Corona Krise in Indien- Zweite Welle

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Bericht aus Indien

Nun hat es Indien richtig erwischt! Während die Covid-19 Pandemie sich Indien bis März 2021 noch mehr oder weniger im Griff zu hielten schien und die Bevölkerung eher aufgrund der Einschränkungen durch den Lockdown Not litt, ist das Ausmaß der Corona Krise momentan kaum zu fassen.

Der Viren – mittlerweile Kreuzmutanten – breiten sich unkontrolliert im ganzen Land aus. Die Ansteckung bei der dichten Bevölkerung, schlechten Hygiene Bedingungen und Missachtung von Infektionsschutz Regeln ist praktisch unvermeidbar.

Dieser Welle war und ist das indische Gesundheitssystem nicht einmal annähernd gewachsen.

Ihr wisst bescheid über die Lage in Indien aus den Medien, wahrscheinlich besser als ich: Überfüllte Krankenhäuser, nicht annähernd genügend nötige medizinische Ausrüstung, überforderte Ärzte, sterbende Patienten.

Diese Bilder aus den Medien sind wahr. Wer etwas anderes behauptet, ist blind für die Realität und verschwendet wertvolle Energie um zu helfen!

Erst vor 3 Wochen, als die Pandemie hier in Himachal Pradesh noch harmlos schien, bin ich in einem staatlichen Krankenhaus gewesen. Auch ohne Corona ist die Situation in indischen staatlichen Krankenhäusern sehr kritisch zu betrachten: ein kaum vorhandener Hygiene Standard, Überlastete Arzte, zu viele Patienten. Wohl gemerkt- so ist die Situation täglich auch ohne eine Pandemie!

Wer es sich leisten kann, geht in ein privates Krankenhaus. Doch hier in Himachal nehmen private Kliniken keine Corona Patienten an!

Bei einer Bevölkerungsanzahl von über 1,2 Milliarden Menschen ist es einfach nicht verwunderlich, dass sich hinter dem prozentualen Anteil an Corona Schwersterkrankten einfach eine enorm hohe Anzahl von Menschen befindet.

Wir „Gesunden“ oder „Corona-Leicht Erkrankten“ in Indien, bekommen natürlich selbst davon nicht viel mit. Unter nun wieder strengen Ausgangssperren oder Quarantänen, sitzen wir zuhause. In die Nähe eines Krankenhause wagen wir uns nur im Notfall, denn der Ansturm in den Krankenhäusern ist bekannt und eine Corona Neuinfektion im Krankenhaus selbst fast unvermeidbar.

Wie macht sich die Krise also für uns nicht direkt Betroffene bemerkbar?

  • Mit ständigen Anfragen von Freunden, Verwandten und Bekannten um Sauerstoff, Krankenhausbetten, Blut und Plasma Spenden in den Sozialen Medien
  • Mit einer hoher Anzahl von uns bekannten Menschen, die an Corona mittlerweile verstorben sind oder Familienmitglieder durch Corona verloren haben
  • Mit Leben in einem Umfeld von Corona positiv getesteten
  • Mit Angst, dass sich schwache und ältere Familienmitglieder und Freunde anstecken könnten
  • Mit Angst vor dem finanziellen Notstand im Wochenlang anhaltenden Lockdown ohne Unterstützung von Seiten der Regierung
  • Mit mangelnder Bildung für die Kinder nun schon seit über einem Jahr

Hätte die Krise in Indien umgangen werden können?

Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Es stimmt das Soziale Distanz in Indien von vielen nicht ernst genommen wurde. Große Zusammenkünfte in Form von Hochzeiten, Religiöseren Festen und Wahlkampfaktionen haben stattgefunden. Während überall in der Welt sich nur noch mit dem „Namaste“ (Hände vor dem Herzen zusammen) begrüßt wird, schütteln sich die Inder fleißig die Hände. Ein strenger Lockdown wurde nach der harten Ausgangsperre im April und Mai 2020 bis fast zum Schluss vermieden.

Als ich das mit Verwunderung vor einem Freund anbrachte, meinte dieser nur: „Die Menschen sterben lieber vielleicht an Corona, als mit Sicherheit wegen Armut“. Die täglichen geringen Einkünfte für die meisten Inder, reichen oft gerade nur so, um die Familie ernähren zu können.

Doch dann sind da auch einfach die Begebenheiten in Indien, die sich nur langfristig ändern können: Mangel an Hygiene und Wohnen auf engstem Raum zum Beispiel. Oft Leben 5 bis 6 Familienmitglieder in nur einem Zimmer. Eine Ansteckung ist unvermeidbar- bekommt ein Familienmitglied Corona, trifft aus auch die anderen Mitglieder. Eine Isolation ist nicht möglich.

Mittlerweile ist Indien übrigens gezielt dabei, seine Bewohner zu Impfen und geht dabei systematisch vor. Mittlerweile sind die über 45- jährigen drann und alle die im Gesundheitswesen arbeiten. Aber natürlich nimmt auch dieses Vorgehen viel Zeit in Anspruch.

Was können wir tun um zu helfen?

Doch ist es gerade unwichtig zu klären, was getan hätte sollen, als darüber, was wir nun gemeinsam tun Können um Indien in dieser Krise zu unterstützen.

So hat Deutschland sofort 120 Beatmungsgeräte und 13 Sanitäter nach Indien geschickt! Hier ein Interview mit dem deutschen Botschafter:

Viele von euch haben sich persönlich bei mir gemeldet um zu fragen, was getan werden kann. Ein ganz großes Dankeschön dafür.

Darauf habe ich Information eingeholt, die ich nun mit euch teilen möchte.

Die Organisationen und Menschen mit denen ich in Indien zusammenarbeite, stehen leider auch vor großen Herausforderung, was die Beschaffung von nötiger medizinischer Ausrüstung wie:

  • Sauerstoff-Konzentratoren (8-10 L)
  • Pulsoxymeter
  • Blutdruckmessgerät (digital)
  • Beatmungsunterstützung
  • Einfache O2-Maske
  • Nicht wiederbeatmungsfähige Masken
  • Nasenkanüle ( einfach )
  • Hochfluss-Nasenkanüle
  • Überdruckbeatmung
  • CPAP
  • BIPAP-Geräte

Hier habe ich einige Vorschläge:

  1. Wenn ihr eine sichere und schnelle Möglichkeit kennt, diese Ausrüstung direkt nach Indien zu schicken, setzt euch mit mir in Verbindung. Wir sind in Kontakt mit Ärzten in Shimla über die Human Hope Fondation und leiten die Ausrüstung direkt weiter.
  2. Auf diesem Link findet ihr einige Spendenaktionen, bei denen ihr für die Beschaffung nötiger medizinischer Ausrüstung direkt spenden könnt
  3. Bei UNICEF spenden, hier gibt es dann auch eine Spendenquittung
  4. Jogi und Team von Himalayan Trails in Manali haben 30 Sauerstoffzylinder von Trekkingagenturen zur Verfügung gestellt bekommen. Das Team füllt die Zylinder auf und verteilt sie an Patienten in Not. Für die Auffüllung der Zylinder (ca. 7 Euro alle 4 Tage), kann direkt über mich gespendet werden (bitte mit mir in Kontakt treten)
  5. Mit der NGO CHETNA übernehmen wir die medizinische Versorgung von Kindern in Delhis Slum Gebieten, die an Corona erkrankt sind (ca 150 Euro pro Kind). Auch hier kann mit mit in Kontakt getreten werden.

Neben der nötigen medizinischen Versorgung, leiden die Menschen auch aufgrund des mehrwöchigen Lockdowns an Not. Wir versorgen Menschen in Not im ländlichen Rajasthan, den Slums in Delhi und die Arbeiterschicht in Shimla mit Nahrungsmitteln und Hygiene Artikel.

Zudem unterstützen wir Familien in Shimla finanziell, bei denen der Hauptverdiener oder Familienmitglieder an Corona erkrankt sind. Die Krankheitskosten haben alle Ersparnisse der Familien aufgebraucht und ein nötiges Einkommen ist gerade unmöglich.

Bitte tretet auch hier an mich heran, wenn ihr an dieser Stelle helfen möchtet.

Alle Spenden über mich werden 1 zu 1 an die Menschen an Not gehen. Eine Spenden Quittung kann ich leider nicht ausstellen.

Gespendet kann direkt über Banküberweisung mit Betreff „Corona Indien“ oder über Paypal: info(at)chalo-travels.com

Danke für euer Interesse, den Zusammenhalt und die fortlaufende Unterstützung!

Direkte Worte von der Human Hope Fondation in Shimla:

Liebe Unterstützer,
zunächst einmal vielen Dank für die Unterstützung, die Sie im letzten Jahr geleistet haben und die vielen Familien geholfen hat, während der Abriegelung zu überleben und auch ihren Kindern die richtige Ernährung zu geben.
Indien wird derzeit von der zweiten Welle des Covid-Virus heimgesucht. Die Krise, die der Covid-Virus in diesem Jahr ausgelöst hat, ist im Vergleich zum Vorjahr um ein Vielfaches größer.
Es hat einen verheerenden Effekt auf die Kinder, sei es ihre Bildung oder ihre Ernährung.
Da die Schulen geschlossen sind und nur noch Online-Unterricht angeboten wird, sind die Kosten für die Bildung erheblich gestiegen. Das liegt vor allem an den Kosten für ein Mobiltelefon (Smartphone) und den Folgekosten für das Internet. Die durchschnittlichen Kosten für das Internet für ein Kind betragen Rs.300/- pro Monat und bei einer Familie mit durchschnittlich 3 Kindern belaufen sich die Kosten auf Rs.900-1000 pro Monat, was die Mittel der Familien übersteigt. Dies führt dazu, dass die Kinder die Schule abbrechen.
Außerdem vermeiden die Familien durch die täglich steigende Zahl von Hustenanfällen die Anstellung von Arbeitskräften und Hausangestellten, was zu einem Rückgang ihres Einkommens führt, was sie wiederum zwingt, den nahrhaften Teil der Ernährung wie Milch, Eier, Früchte usw. zu reduzieren und sich nur auf Grundnahrungsmittel zu verlassen.
In dieser Stunde brauchen wir jede Unterstützung, die wir bekommen können, um den Kindern zu helfen, eine richtige Ausbildung und Ernährung zu bekommen.
Wenn Sie uns unterstützen könnten, wären wir Ihnen alle sehr dankbar.

Die 2. Welle des Covid-Virus hat in Indien eine katastrophale Wirkung gehabt. Wir sind in eine Tragödie von noch nie dagewesenem Ausmaß abgerutscht. Unser Gesundheitssystem ist fast zusammengebrochen und viele Menschen sterben, nur weil es an so grundlegenden Dingen wie Sauerstoff mangelt. Es gibt einen akuten Mangel an Geräten, seien es Sauerstoffkonzentratoren oder CPAP/BIPAP-Maschinen oder Pulsoximeter etc. etc.
Da Shimla eine kleine Stadt ist, gibt es nicht einmal ein einziges privates Krankenhaus, das Covid-Patienten behandelt. Die Menschen sind auf die bereits überlasteten staatlichen Krankenhäuser angewiesen. Die Krankenhäuser sind bereits mit Covid-Patienten voll belegt. Die Kapazitätserweiterung für die Behandlung von Covid-Patienten würde mehr Geräte erfordern, die schon jetzt knapp sind. Nach Ansicht der Experten ist der Höhepunkt noch nicht erreicht.
In meinen jüngsten Gesprächen mit Medizinern konnte ich eine Liste von Geräten zusammenstellen, die von Covid-Patienten benötigt werden. Diese sind wie folgt:

  • Sauerstoff-Konzentratoren (8-10 L)
  • Pulsoxymeter
  • Blutdruckmessgerät (digital)
  • Beatmungsunterstützung
  • Einfache O2-Maske
  • Nicht wiederbeatmungsfähige Masken
  • Nasenkanüle ( einfach )
  • Hochfluss-Nasenkanüle
  • Überdruckbeatmung
  • CPAP
  • BIPAP-Geräte

Wir benötigen dringend Geräte. Ihre Hilfe bei der Beschaffung dieser Geräte würde einen großen Beitrag zur Rettung von Leben leisten.
Wir freuen uns auf Ihre Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen,
Vikram

Human Hope Foundation

Direkte Worte von der NGO Chetna in Delhi:

COVID – Hilfe für die Not leidende Bevölkerung

Tagelöhner und ihre Kinder in Delhi litten unter der Abriegelung – und haben auch Monate später noch zu kämpfen.

Während das Land die zweite Welle von COVID-19 durchläuft, taumelt Delhi unter der vierten Welle der Pandemie, wobei die Fälle in einem noch nie dagewesenen Ausmaß eskalieren.

Straßenkinder erleben eine schwierige Zeit während des Lockdowns

Kinder, die auf den Straßen der Stadt leben, haben normalerweise eine schwere Zeit, aber nach der Coronavirus-Epidemie und der Abriegelung ist ihr Leben noch härter geworden. Geschäfte und Gaststätten sind geschlossen, so dass es für sie als Müllsammler kein Geld zu verdienen gibt. Auch ihre Eltern haben ihre Arbeit verloren
Ein Junge, der auf der Straße lebt, sagt: „Manchmal kommen Leute und verteilen Essen. Ich habe keine Ahnung, wer sie sind, aber es ist sehr wenig. Wir bekommen nur einmal in zwei-drei Tagen etwas zu essen.“ Wegen der Abriegelung, sagt er, dürfen sie nicht einmal Wasser oder Feuerholz holen gehen. „Ich weiß nicht, wie wir so überleben können. Die Menschen müssen uns helfen“, fleht er.

Unter diesen Umständen haben die Kinder immer noch Schwierigkeiten, Nahrung und sauberes Trinkwasser zu bekommen. Vor allem haben sie Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken, da sie keine Grundausrüstung (Maske, Desinfektionsmittel, Seife) haben, um sich vor einer Coronainfektion zu schützen. Sie sind immer noch auf Hilfsmaßnahmen von NGOs angewiesen.
Den Kindern fehlt es an grundlegenden Dingen wie Seife, Desinfektionsmittel und Masken, was in dieser Stunde das Wichtigste ist, um sich vor dem tödlichen Virus zu schützen. Sie haben nicht genug Mittel, um ihre Studien fortzusetzen, da Online-Lernen für sie unerreichbar ist. Eingesperrt in den vier Wänden sind die Kinder mit Auswirkungen auf ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden konfrontiert, da sie nicht nach draußen gehen und ihrer Arbeit nachgehen können. Sie haben keine Möglichkeit, zu spielen und Freizeitaktivitäten nachzugehen. Sie sind auf die Lebensmittel angewiesen, die von der Regierung oder von Einzelpersonen kostenlos verteilt werden.
Auch in der Vergangenheit konnten wir mit Hilfe von Sarah und ihrem Unterstützer Nothilfematerial wie Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Decken etc. an diese Kinder verteilen.
Wir bitten auch dieses Mal um Ihre Unterstützung, damit wir Rationen an die Menschen und Kinder, Mittel zur Bewältigung der Menstruation, grundlegende Gesundheits- und Hygienesets etc. verteilen können.

Ziel ist es, etwa 1000 Familien zu unterstützen, die sowohl Kinder als auch erwachsene Mitglieder umfassen. Wir gehen davon aus, dass jedes Kind 5-6 Mitglieder in der Familie hat (für die Artikel wie Rationen, und jedes Schreibwaren-/Hygieneset unterstützt 2 Kinder in der Familie).

Nötige Maßnahmen:

  • Ermöglichen einer Ärztlichen Versorgung und finanzielle Übernahme der Krankheitskosten bei Covid-19 infizierten Kindern
  • Verteilung von trockenen Lebensmitteln/Rationen für mindestens zwei Wochen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Gemeinde (Die Menschen haben all ihre gesparten Nahrungsmittelkörner verbraucht und haben nun nichts mehr zu essen)
  • Gesundheits- und Hygienekit – Diese Kinder haben kein PSA-Material, Seifen etc. um sich gegen Corona zu schützen. Die Corona-Infektion ist auf dem Höhepunkt im Land und es ist sehr riskant, ohne jegliche Sicherheit zu leben.
  • Information aller Familienmitglieder über die Corona-Präventionsmaßnahmen sowie die Bereitstellung von grundlegenden PSA-Artikeln, damit sie diese tödliche Virusinfektion vermeiden können.
  • Damenbinden – Die Mädchen sehen sich einer akuten Geldknappheit gegenüber, um Damenbinden zu kaufen, gepaart mit unhygienischen, überfüllten Toiletten in ihren Mietshäusern.

Veranschlagtes Budget

  1. Aerztliche Versorgung von Covid-19 infizierten Kindern: 10000 rs -20000 rs pro Kind
  2. Trockenration: 650 rs, 1000 Einheiten, Eine Rationspackung kann für fünf bis sechs Personen pro Familie verwendet werden und hilft ihnen, sich für zehn bis zwölf Tage zu versorgen. Eine Packung enthält zwei Arten von Linsen, Reis, Mehl, Speiseöl, Gewürze, Salz, Zucker, Tee usw.
  3. Gesundheits- und Hygieneset: 400 rs 1000 Einheiten, Die Kinder erhalten eine Packung Masken, eine Flasche Desinfektionsmittel usw. für etwa drei Monate, so dass sie, wenn eine Maske nass und schmutzig ist, weitere Masken haben, die sie verwenden können, und auch das Desinfektionsmittel wird immer wieder aufgefüllt.
  4. Damenbinden: 600 rs, 400 Einheiten, Die Mädchen erhalten Pakete mit Damenbinden für etwa drei Monate Gebrauch, so dass sie die Menstruation in den nächsten drei Monaten bequem bewältigen können.
  5. PSA-Kit für Teammitglieder 600 rs, 15 Einheiten, Die Teammitglieder, die das Material vor Ort verteilen, erhalten ein grundlegendes PSA-Kit mit Schutzanzug, Handschuhen, Gesichtsschutz, Desinfektionsmittel usw., damit sie sich vor Koronainfektionen schützen können.

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