Indien versus Deutschland- Ein Vergleich

Viele Indien Interessierte fragen mich häufig was denn die größten Unterschiede zwischen Indien und Deutschland seien.  Oft kann ich dazu keine schnelle Antwort finden, da ich mich immer viel zu lange in Indien befinde, so dass mir alles in Indien schon total „normal“ vorkommt.

Die krassen Unterschiede bemerke ich nur dann deutlich, wenn ich von einem Land in das andere reise, so wie eben jetzt, als ich kurz vor Weihnachten wieder nach Deutschland gekommen bin.

  1. Einsame und leere Straßen und Dörfer

Am erstaunlichsten finde ich dann immer unsere leeren Straßen.  Während in Indien sich das Leben vor der Haustüre abspielt, kann man hier Stunden durch Dörfer und Städte fahren und trifft auf keine Menschenseele.

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In Indien bin ich fast nur draußen, selbst im Winter. Doch hier in Deutschland bin ich schon stolz auf mich, wenn ich es mal für eine Stunde am Tag schaffe. In Deutschland scheint es sich jeder drinnen zuhause gemütlich zu machen!

  1. Der Verkehr

In Indien herrscht auf den Straßen Chaos, zumindest unter dem Blickwinkel eines Europäers. Hier ist die Regel, dass es keine Regeln gibt und dass das größere Fahrzeug immer Vorrang hat. Da stehe ich mit meinem Fahrrad in Indien ganz am Ende der Überlebens-Kette und ich habe schon oft geflucht auf meinen Touren. Da sieht es hier im geordneten Deutschland ganz anders aus. Hier muss ich mir beim Autofahren ganz schöne Mühe geben. Für Fahrradfahrer sind die Bedingungen natürlich super: Ein Fahrradwegenetz wie man es sich nur wünschen kann.

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  1. Stadt- und Landesplanung

Offiziell soll es so etwas wie Raumplanung ja auch in Indien geben, viel davon ist nicht wahrzunehmen. In Indien scheint die Bebauung nach dem Motto zu laufen: Da ist Platz, da bau ich was hin“ und meistens wird auch irgendwie nie fertig gebaut. Diese Tatsache trägt natürlich nicht zu einem schönen Stadtbild da. Auf der anderen Seite, gibt es in Indien aber mehr Natürlichkeit. Schaue ich in Deutschland aus dem Fenster, ist alles angelegt, bis zum kleinsten Waldweg.  In Indien findet man hingegen noch eine gewisse Wildheit der Natur, was ich ganz schön finde. Einen natürlichen Waldweg unter den Füßen zu haben, ist schon schön.

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  1. Lebensmittel und Mahlzeiten

Ich liebe es in Indien einkaufen zu gehen: Da gehe ich von meinem Gemüsestand, zum Milchgeschäft und weiter zum kleinen Lebensmittelgeschäft in denen ich meinen Reis und Linsen abgefüllt aus großen Säcken bekomme. In Indien heißt einkaufen Zeit haben und Leute zu treffen. Supermärkte gibt es nur in den Großstädten.

Auch die Zubereitung des Essens verläuft hier anders: Fertiggerichte gibt es hier nicht, sondern es wird aus frischen Grundnahrungsmitteln ein leckeres Essen gezaubert.

Zuerst die Einkäufe auf dem lokalen Gemüsemarkt

  1. Die Menschen

Der Deutsche ist ein Individualist. Er ist oft allein und das mag er auch. Zwar trifft er sich auch mit Freunden, doch das meistens nur mit Termin. Effektivität steht im Vordergrund, der Tag ist durchgeplant, man hat keine Zeit für Verabredungen, vielleicht ja wieder in zwei Monaten.

In Indien, zumindest auf dem Dorf, ist das anders. Gerade im Winter, wenn nicht viel zutun ist trifft man sich zum Kartenspielen und Tee trinken. Will man einen Freund sehen, besucht man ihn halt, ohne das groß anzukündigen. Hat man etwas zu erledigen, tut der Inder dies nicht allein. Ein Freund muss mit zur Unterstützung und Beratung, sonst würde sich der Freund ja doch nur langweilen. Wenn man eines hat in Indien, dann ist es Zeit!

bei einer Familie zuhause

Diese fünf Punkte sind nur ein paar ausgewählte Beispiele. Falls mir noch ein paar mehr auffallen, Folgen sie in kürze hier!

Ich hoffe, es liest sich nicht allzu negativ. Meistens gefällt mir dieses „Andersseins“ von Indien und die Dinge, die ich nicht mag, versuche ich mit Humor zu nehmen!

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