Shimla, einst Teil des nepalesischen Königreiches, später Sommerhauptstadt der Briten und heute Universitätsstadt und Mountainbike-Hochburg! Die Königin der sogenannten indischen Hillstations ist die Haupstadt des Bergstaates Himachal Pradeshs und befindet sich auf 2100 Meter Höhe auf einen Bergkamm im Vorgebirge des Himalayas.
Vor gut 10 Jahren fanden hier allmählich die ersten Mountainbike Rennen statt. Teilnehmer waren enthusiastische Inder aus der näheren Umgebung mit sehr einfachen Mountainbikes. Daraus entwickelte sich mit den Jahren ein immer größerer Sport. Die Mittelschicht in Indien wuchs, die jüngere Generation war mehr und mehr an Abenteuersport interessiert und die Inder machten es sich zum Hobby in immer bessere Mountainbikes zu investieren.
Mittlerweile finden Mounatinbike-Rennen in ganz Indien fast jedes Wochenende statt und eine große Mountainbike-Community hat sich entwickelt. Seit zwei Jahren gibt es sogar das erste gesponsorte indische Fahrradteam: Das Hero Action Team, gesponsort von dem indischen Fahrradherrsteller Hero: es besteht aus sechs jungen und sehr talentierten Jungs, die bei den Rennen in Indien immer ganz vorne mit dabei sind.
Das größte Mountainbike Rennen in Indien und auch eines der anspruchsvollsten weltweit (650 km, 15000 Höhenmeter) ist das siebentägige MTB Himalaya Rennen in und um Shimla herum. Im letzten Jahr nahmen neben einigen indischen Mountainbikern, über 40 ausländische Teilnehmer teil und machten aus dem Rennen ein internationales Event!
Daneben organisieren die Veranstalter jährlich im April ein kleineres zweitägiges Rennen, dass auch für den „normalen indischen Mounatinbiker“ möglich ist. Einfach um den Mountainbikesport in Indien weiter zufördern.
Ich, zwar keine Inderin, doch leidenschaftliche Mountainbikerin und im indischen Himalaya seit mittlerweile fünf Jahren zu Hause, habe natürlich auch teilgenommen!
Während die männlichen Inder den Mountainbikesport schon ziemlich proffesionell angehen, fehlt es Indien an Mountainbikerinnen. In den letzten Jahren war ich oft die einzige Teilnehmerin und gab mich damit zufrieden, gegen die Männer anzutreten und ein wenig extra Aufmerksamkeit als westliche Frau auf einem Fahrrad zu bekommen. Nun gibt es wenigsten eine Handvoll Frauen, die auch zu Rennen kommen, sodass ich am letzten Wochenende in der Frauenkategorie antreten konnte!
Mountainbiken und indischer Himalaya passen einfach perfekt zusammen: Die meisten Straßen sind oft nicht ausgebaute Jeeptracks oder Waldwege, die die kleinen Bergdörfer miteinander verbinden, sich immer höher und durch grüne Nadelwälder schlängeln und mit unvergleichlichen Aussichten belohnen. Oft sind sie steil, werden von Wasserbächen durchkreuzt oder enden in einer Sackgasse. Doch der Fahrspaß ist ungemein, die Bergwelt zauberhaft und lachende Kinder aus den Dörfern begleiten einen oft für einige hundert Meter, bis sie einem winkend nachblicken.
In so einer Gegend ein Rennen zu fahren, ist natürlich doppelt schön, werden doch die besten Routen zu einem tollen Kurs proffesionell zusammengefügt!
Das diesjährige zweitägige MTB Shimla Rennen hatte mit über 100 Teilnehmern eine überweltigende Teilnehmerzahl. Nachdem ersten Renntag, einer 60 km langen Route mit einigen schönen Singletrails, gelangten wir in ein tolles Camp mitten in den indischen Bergen. Neben heißen Duschen und weichen Betten, wartete auch leckeres Essen auf uns und wir verbrachten den Abend alle gemeinsam am Lagerfeuer, um uns über den ersten aufregden Tag auszutauschen.
Während der erste Tag ein Mix aus Berg- und Talfahrten war, ging es an Tag zwei für gut 38 km bergauf! Für mich, als leidenschaftliche Kletterin, genau das richtige, doch die armen Flachländer aus Delhi hatten an diesem Tag ganz schön zu kämpfen. Immerhin galt es knapp 2000 Höhenmeter zu überwinden! Das Rennen endete schließlich mit einem grandiosen Blick auf Shimla auf 2600 m – Ein toller Abschluss für ein tolles Rennen!
Ach ja, ich habe übrigens in der Frauenkategorie gewonnen und habe auch versucht es den Männern etwas schwerer zu machen und bin auf Platz 25 gelandet. Gar nicht so schlecht. Bei den Männern war das Hero Actiom Team auf den ersten drei Plätzen vertreten.
Hier ein paar Impressionen. Ein großer Dank für die Fotos geht an Samir, Gitesh und Marian Brandriet, die während des MTB Shimla Rennens fotografiert haben.