Achter Januar. Caputh. Neujahreslauf. Erste Runde.
Ich laufe die leicht abschüssige Straße Richtung Zielmarkierung entgegen. Auf der rechten Seite motivieren Trommler mit rhythmischen Schlägen, gleich ist die erste 5 Kilometer-Runde geschafft. Soweit lief es sich ganz gut. Ich hatte einen guten Start und musste am Anfang des Caputher-Seelaufs gleich ziemlich viele Läufer überholen, nun ist es besser, jetzt laufe ich mit Teilnehmern mit einem ähnlichen Tempo zusammen und es ist deutlich mehr Platz. Nur etwa 100 Meter vor mir leuchtet rot die bisherige Laufzeit auf.
Ich sehe sie nur unscharf und vermute 33 Minuten. Naja, ganz zufrieden bin ich mit der Zeit nicht, aber ich habe ja auch nicht trainiert und eigentlich keine großen Ambitionen, schließlich ist es nur ein Trainingslauf. Ich komme etwas dichter an die Markierung und sehe, dass ich mich getäuscht habe. Die erste Zahl ist eine 2, vielleicht eine 27? Das wäre schon schön… oh, nein es ist ja nur eine 23! Wahnsinn. Bei 23 Minuten laufe ich durch die 5 km Markierung. Wie ist denn das passiert? Ich gebe hier zwar schon mein Bestes, aber so schnell laufe ich ja nun wirklich nicht. Mein Atem ist ruhig und gleichmäßig, meine Beine fühlen sich gut! Das ist ja meine persönliche Bestzeit in 5 km und wenn ich die Zeit halte, klappt es auch mit einer neuen Bestzeit in den 10 km
Tatsächlich meistere ich auch die zweite Runde in einem guten Tempo. Nun hat mich natürlich der Ehrgeiz gepackt und es reizt mich schon, eine neue Bestzeit zu laufen – bei rutschigen vereisten Untergrund und Schneeregen im Gesicht! Die letzten paar hundert Meter kann ich das Tempo sogar noch steigern und komme als Drittplatzierte in 46 Minuten und 10 Sekunden ins Ziel. Welche Überraschung!
Als ich später mit einem indischen Freund aus Manali, einem Bergdorf im Himalaya, telefoniere. Ist der gar nicht so überrascht und meint nur: „Sarah, das ist doch kein Wunder, du lebst die meiste Zeit des Jahres hier mit uns auf 2000 Meter Höhe. Selbst wenn du nichts machen würdest, wärst du fitter, als viele andere Sportler.“
Naja, damit hat er wohl nur teilweise recht. Zugegeben, von März bis November bin ich kaum einmal unterhalb der 2000 Meter Marke- hier in Manali lebe und arbeite ich.
Aber dass allein macht mich nicht zur Drittplatzierten eines kleinen deutschen Volkslaufes.
Nein, dank meiner Arbeit als selbstständige Reiseveranstalterin für Aktiv- und Erlebnisreisen in Indien, nehme ich zum einen an allen meinen recht sportlichen touren selbst mit Teil und kann mir außerdem meinen Arbeitstag so einteilen, dass der Sport nicht zur kurz kommt. An meinen „normalen“ Büro Tagen mache ich morgens oder abends Yoga, drehe eine Runde mit dem Mountainbike zwischen durch und mache eine kleine Wanderung.
Manchmal fahre ich auch einfach nur mit meinem Fahrrade runter zum Markt einkaufen und weiter für ein Bad in der heißen Quelle. Allein die Rückfahrt würden viele andere schon als Sport bezeichnen.
Bin ich auf meinen Touren, Trekken wir über hohe Pässe, besteigen Berge oder fahren mit den Mountainbikes über die höchsten Straßen der Welt. Dazwischen gibt es dann auch mal eine Yoga- oder Kulturreise. Aber alle haben sie doch ihren aktiven Charakter gemein.
So ein Lebensstil hält fit!
Dabei ist mir natürlich die indische Mentalität eine große Unterstützung. Im ländlichen Indien hat man irgendwie noch Zeit- Zeit für Freunde und vor allem Zeit für Müßiggang oder Abenteuer. Schnell ist da mal ein Kletternachmittag geplant oder sogar ein ganzes Mountainbike Wochenende mit Freunden geplant. So etwas macht Spaß und sportlich.
Wie gesagt, ohne dem allzu große Bedeutung schenken zu wollen, aber in Deutschland wurde ich Drittplatzierte bei einem 10 km Lauf ohne eigentlich eine Läuferin zu sein! Einfach so.
Wer Lust auf mehr Fitness hat oder an einer aktiven Himalaya Tour teilnehmen möchte, ist herzlich nach Manali eingeladen! Gern können wir gemeinsam ein aktives und abwechslungsreiches Programm auf dich zugeschnitten kreieren! Ob Yoga, Wandern, Klettern, Trekking, bergsteigen, Mountainbiking oder Trailrunning. Alles ist hier möglich und macht vor der Kulisse des Himalayas und mit lustigen Indern natürlich besonders viel Spaß.