September Kalenderblatt Geschichte Nr. 9
Das Dorf Karzok ist auf 4500 Meter gelegen und damit eines der höchsten Dörfer der Welt. Einst lag das beschauliche Dorf am Tsomoriri See auf der zentral-asiatischen Handelsroute zwischen China und Indien. Heute ist diese Route ein anspruchsvoller Trek, der von der Region Ladakh über den 5600 Meter hohen Parang La Trek in das Spiti Tal nach Himachals Pradesh führt (oder umgekehrt).
Karzok ist weit von den Zivilisation abgelegen und nur nach einer mehrstündigen Autofahrt erreicht man die nächsten Dörfer.
Doch dafür befinden sich in nächster Nähe zum Dorf viele Nomadenstämme, die mit ihren Yaks und Paschmina-Ziegen für mehrere Wochen kleine Zeltstädte nicht weit entfernt von Karzok errichten.
In dem winzigen Dorf gibt es außer einem Kloster und dem ein oder anderen Teehäuschen nicht viel mehr. Doch gerade das macht den Reiz des Dorfes aus. Zwar passieren mittlerweile unzählige Trekking- und Motorradgruppen das Dorf am See, doch schlagen diese ihr Lager etwas außerhalb des Dorfes aus.
So konnte Karzok sein traditionelles Äußeres bewahren und man vermag einen ganz authentischen Einblick in den Alltag der Bewohner bekommen.
Karzok wirkt staubig und einfach. Aber genauso ist das Leben hier in der Hochgebirgswüste Ladakhs nun einmal. Das Leben ist hart, die Sommermonate nur kurz. Ständig weht ein Wind, der mit sich beständig Sand trägt.
Die Menschen leben vom Anbau von Gerste und wenigen Gemüsearten, außerdem halten sie Vieh, wie Ziegen, Yaks und Churus (Kreuzung aus Yak und Kuh). Einige arbeiten als Trekkingguides oder haben Pferde, mit denen Sie Trekkingtouren begleiten.
Die Kinder werden mittlerweile in Schulen bis nach Leh geschickt oder als Nonnen und Mönche in den umliegenden Klöstern ausgebildet.
Trekker und andere ausländische und inländische Besucher kommen in erster Linie wegen des azurblauen Tsomoriri Sees, der eine Oase für die ladkakhische Tierwelt ist. Wenn man Glück hat kann man Blaue Schafe, Steinböcke, Wilde Esel und Murmeltiere erspähen. Daneben gibt es die verschiedensten Vogelarten und auch der Schneeleopard soll hier ansässig sein.
Auch gibt es in unmittelbarer Nähe zum See interessante und technisch relativ einfache Sechstausender Gipfel, wie den Chamser Kangri 6622 m (von der Armee gesperrt) und de Mentok Gipfel 6250 m.
Auch interessante Radtouren führen bis hierher. Bergsportler, Naturliebhaber und Abenteurer können sich hier also gut austoben.
Besonders der Trek vom Dorf Kibber bis zum Tsokar See, auf dessen Route Karzok und der Tsomoriri See liegen, ist empfehlenswert, wobei der Trek sogar bis nach Rumtes verlängert, oder auch verkürzt werden kann, in dem man nur in sieben Tagen bis nach Karzok läuft und dann mit den Jeep weiter bis nach Leh fährt.
Dieser Trek ist nicht nur eine sportliche Herausforderung für ambitionierte Trekker (schließlich wird der 5600 m Pararang La überquert), sondern ist landschaftlich vielfältig (Gletscher, Seen, Pässe, schneebedeckte Berge, Flüsse) und hat auch kulturell einiges zu bieten. Schließlich ist man auf einer alten Handelsroute zwischen zwei verschiedenen Regionen unterwegs, trifft auf Nomadenstämme und zwei sehr traditionelle Dörfer.
Für die An- und Abreise nach Karzok muss man in Leh oder Kaza eine Genehmigung beantragen, da der Ort nach an der Grenze zu Tibet/China gelegen ist.