Beinahe wie ein Staubkorn auf der Landkarte wirkt Indiens kleinster Bundesstaat Goa. Er liegt an der westlichen Küste, umgeben von den viel größeren Bundesstaaten Maharashtra und Karnataka – und entfaltet doch seine ganz eigenen, charmanten Reize. Das Arabische Meer erstreckt sich entlang der Küste Goas, dort befinden sich zahlreiche traumhafte Badestrände à la Bilderbuch. Bis vor Kurzem zog es vor allem Hippies und Aussteiger hierher, doch entdecken immer mehr Pauschaltouristen die fesselnde Schönheit dieser Region.
Etwa zwölf Stunden dauert es mit dem Flugzeug, um nach Goa zu gelangen. Die Zwischenlandung erfolgt in Doha, dann geht es direkt weiter ins ersehnte Paradies, das immerhin einen eigenen internationalen Flughafen besitzt. Qatar Airways gehört zu den prominentesten Fluggesellschaften, die dieses Ziel ansteuern. Eben noch in Deutschland, jetzt schon an Indiens schöner Küste: Stellen Sie sich auf ein tropisches Klima ein, welches die Temperaturen im ganzen Jahr selten unter die 25-Grad-Marke sinken lässt. Der Monsun beginnt etwa Mitte Juni und setzt sich bis Ende September / Mitte Oktober fort, danach folgt die trockene Jahreszeit. Sie sind am besten beraten, Ihre Reise irgendwann zwischen Mitte Oktober und März anzusetzen, dann hat es sich ausgeregnet und es wird auch nicht ganz so heiß. Im April und Mai steigt das Quecksilber durchaus auf 35 Grad und mehr – das ist nur etwas für Hartgesottene. Die Wassertemperatur ist allerdings der Hit: Sie liegt das ganze Jahr über zwischen 25 und 29 Grad, da trauen sich sogar die größten Frierweltmeister in die Meereswogen! Während der Monsun-Zeit sollten Sie allerdings besser an Land bleiben, denn dann toben Wind und Wellen so sehr, dass selbst gute Schwimmer in Schwierigkeiten kommen.
Die starken portugiesischen Einflüsse sind in Goa kaum zu übersehen, der heutige indische Bundesstaat befand sich bis zum Jahr 1965 fest in der Hand der Kolonialisten. In der Hauptstadt Panaji hat sich ein regelrecht mediterran anmutendes Viertel herausgebildet, das dem Besucher vorgaukelt, auf der Iberischen Halbinsel gelandet zu sein. Die recht exotisch anmutenden Speisekarten der zahlreichen Cafés belehren eventuelle Zweifler jedoch wieder eines Besseren: Hier macht es wirklich Spaß, den einen oder anderen Drink einzunehmen oder ein leckeres Häppchen zu probieren und sich dabei an die gehaltvolle indische Küche heranzutasten! Panaji wird übrigens im Volksmund auch Neu Goa genannt, was einen deutlichen Hinweis darauf enthält, dass es auch ein Alt Goa geben muss. Und tatsächlich: Velha Goa bedeutet genau das! Das 5.000-Einwohner-Städtchen am Ufer des Mandovi Flusses stellt die alte Kolonialhauptstadt dar, doch schon lange davor siedelten hier die angestammten Ureinwohner des Landes. Einst lebten sogar bis zu 300.000 Menschen an diesem architektonisch imposanten Ort, doch heute handelt es sich um ein durch die UNESCO geschütztes Kulturerbe, das der Dschungel allmählich zurückerobert. Die schönsten und größten Bauwerke werden weiterhin genutzt und hoffentlich nicht dem Verfall preisgegeben.
Im Distrikt South Goa hat sich ein ganz spezielles Naturspektakel angesiedelt: Die Dudhsagar-Wasserfälle imponieren ihren Besuchern mit einer Gesamtfallhöhe von 310 Metern, das Wasser stürzt kaskadenartig herab und bildet dabei immer wieder tosende Strudeltöpfe. Während des Monsuns steigt die Wassermenge ins Unermessliche, doch auch in der Trockenzeit geben die Fälle ein wirklich sehenswertes Bild ab. Das Naturhighlight liegt inmitten eines Reservats mit dem Namen Bhagwan Mahavir Wild Life Sanctuary, dort tummeln sich wilde Leoparden, Bisons und Elefanten. Eine wunderbar romantische Eisenbahnlinie schlängelt sich von der Küste bis ins malerische Hochland, sie überquert die Dudhsagar-Wasserfälle auf einer massiven Steinbrücke und gibt dabei ein fantastisches Fotomotiv ab. Um die Fälle selbst rankt sich eine alte indische Legende, die sich im Namen des Ortes verewigt: Dudhsagar bedeutet nämlich so viel wie »Milchsee«, und genau dieses Getränk war es, mit dem eine schöne Prinzessin nach dem Baden ihre Nacktheit verbarg. Die bezaubernde Dame, so die Sage, zog es regelmäßig zu den Wasserfällen, um sich splitternackt darin zu aalen. Dazu trank sie gern gesüßte Milch, und als ein Prinz des Weges kam, goss sie sich die weiße Flüssigkeit über den Körper und verhüllte sich damit, bis ihre Dienerin mit den Kleidern herbeieilte. Sicher hat diese hübsche Geschichte auch etwas mit der milchweißen Gischt des klaren Wassers zu tun, die sich vor allem in der Regenzeit prächtig entfaltet.
Noch eine weitere besondere Attraktion hat der Mini-Bundesstaat zu bieten: Hier haben sich einige der wenigen legalen Casinos Indiens angesiedelt; beinahe überall sonst im Land sind Roulette, Poker und Co. streng verboten. Aktuell dürfen passionierte Spieler sich über 14 aktive Spielbanken in der Region freuen, die auch typisch indische Vergnügungsarten im Angebot haben: Probieren Sie sich doch einmal im Andar Bahar oder im Paplu aus, das fast wie Rommé gespielt wird! Doch auch die weltweiten Klassiker finden ihren Platz in Goas Casinos, wer möchte an einem solchen Ort auch schon auf seine genüssliche Partie Blackjack verzichten? Diese strategische Herausforderung bringt eben jede Mengen Vergnügen mit sich, sowohl für die einheimischen Inder als auch für die Touristen aus aller Welt. Etwa die Hälfte aller Spielstätten dieser Region befinden sich auf einem Schiff, es handelt sich um sogenannte schwimmende Casinos. Das Casino Royale, frei nach dem gleichnamigen James-Bond-Film, ist besonders populär, es liegt auf dem Mandovi Fluss nahe Panaji. Die Spielbank lockt mit sechs verschiedenen Decks und einer riesigen Auswahl verschiedenster Spiele, von den obligatorischen Slot Machines über klassische Brettspiele bis zu den eleganten Live-Tables. Außerdem befinden sich einige VIP-Räume im Angebot, für alle, die gern mit hohen Summen aufs Ganze gehen. Wer richtig viel Geld besitzt, landet mit seinem privaten Helikopter auf der extra dafür eingerichteten Plattform – doch Gäste, die ganz normal zu Fuß oder mit dem Auto kommen, werden dafür auch nicht schief angeguckt.
Die meisten Urlauber, die es nach Goa zieht, möchten unbedingt das traumhafte Beach-Feeling genießen, das dieser Teil von Indien ihnen bietet. Hier gibt es einfach alle Arten von Stränden: von der menschenleeren Bucht über den wilden Partystrand bis zum typischen Surfer-Beach! An den Calangute Beach zieht es eher die gesellige Spezies Mensch, hier reiht sich eine Bar an die nächste und das Partyleben scheint niemals zu enden. An einem solchen Ort lassen sich hervorragend neue Kontakte schließen und auch der eine oder andere heiße Flirt rückt in direkte Reichweite. Der Strand von Anjuna dient in regelmäßigen Abständen als kunterbunter Hippiemarkt, hier haben Sie die Chance die 60er und 70er Jahre gebührend nachzuholen und sich von oben bis unten wie ein Hippie zu kleiden. Vielleicht stellt sich im selben Atemzug auch ein ganz neues Lebensgefühl ein, freier, unabhängiger und einfach nur supercool! Der Strand von Benaulim hingegen wartet mit einer farbenprächtigen, exotischen Umgebung auf; er stellt nur den mittleren Abschnitt eines 30 km langen, herrlichen Sandstreifens dar, der die Küste des südlichen Goas ziert. Dieser Strand ist derart weitläufig, dass jeder ein einsames Plätzchen für sich findet. Rundherum laden zahlreiche Bars und Restaurants dazu ein, sich an ihren kulinarischen Genüssen zu erfreuen oder einen kühlen Drink einzunehmen. Es gäbe noch zig weitere Traumstrände zu erwähnen, doch der Platz reicht an dieser Stelle nicht aus. Begeben Sie sich vor Ort einfach selbst auf die Suche nach Ihrem perfekten Wohlfühlort an dieser himmlischen Küste, die keine Wünsche übriglässt!
Als letztes Highlight zum Schluss möchten wir noch die zahllosen Yoga-Schulen erwähnen, die Sie in dieser Region finden. Vor allem an der Küste sind sie kaum zu übersehen, sie bieten viele verschiedene Kurse für Neueinsteiger und Fortgeschrittene an. Es gibt sogar einige auf Yoga spezialisierte Hotels, die eigene Workshops, Wellnessbehandlungen und Massagen im Angebot haben. So nehmen Sie auf jeden Fall ein wichtiges Souvenir mit nach Hause: die vollkommene Entspannung bis in den innersten Kern!