Rückblick 2009/10 Freiwilligenarbeit in Indien Bericht 6

Der letzte Bericht meines einjährigen Freiwilligenjahres

Bericht Nr 1

Bericht Nr 2

Bericht Nr 3

Bericht Nr 4

Bericht Nr 5

Hallöchen. Lange ist es nun schon her seitdem ich mich das letzte Mal gemeldet habe. Nun, das hatte auch einen nicht zu verachtenden Grund: Es war heiß. 45°  Celsius im Schatten. Ganz Indien hat gestöhnt und geschwitzt. Und Joanna und ich nicht weniger. Unser Zimmer war zu dieser Zeit ein einziger Brutkasten. Der Ventilator hat nur müde seine Runden gedreht während wir schweißgebadet auf unseren Betten lagen…Mit viel Aktivität war da nichts. Da unser Center aufgrund der Ferien sowieso geschlossen hatte, wurde uns die wichtige Aufgabe anvertraut, den Jahresbericht von ABHAS zu verfassen. Wie gesagt, ansonsten war in dieser Zeit nicht viel los. Oft zog es uns in die Mall oder anderen klimatisierten Räumen, wir haben an der einen oder anderen kulturellen Veranstaltung teilgenommen und versucht uns wenigstens am Morgen etwas sportlich zu betätigen.

Wir alle warteten sehnsüchtig auf den Monsun. Jeden Tag schaute ich hoch zum Himmel. Aber er blieb tagelang wolkenlos. Jeden Tag durchforstete ich die Zeitungen. Aber auch hier wurde der Termin des Eintreffens des Monsuns immer weiter verschoben.

Doch dann. Endlich! Anfang Juli war es dann so weit. Es regnete. Die Temperaturen kühlten merklich ab (so auf 38° Celsius).

Wie muss man sich den Monsun vorstellen? Nun, es regnet nicht die ganze zeit. Hier in Delhi zumindest. Es kann passieren, dass eine Woche lang überhaupt kein Tropfen auf den Boden fällt, dass es wie aus Eimern schüttet, leicht vor sich hin nieselt, eine kurze husche gibt oder mehrere Tage durchregnet. Der Regen ist super. Er ist frisch. In unserem Zimmer lässt es sich wieder aushalten. Alles um uns herum wird grün. Nur wenn es nicht regnet ist es fasst schlimmer als vorher, dann ist es nämlich nicht mehr nur warm sondern auch feucht. Gehe ich nur für 5 Minuten raus, bin ich schon klatschnass. Auch ohne Regen!

Der Regen bringt auch das ein oder andere Problem mit sich. So gibt es im Punjab gerade Überschwemmungen, weshalb die Gemüsepreise stark angestiegen sind. Hier in Delhi stürzen Häuser ein und Straßen stehen unter Wasser, weil  am laufenden Bande die Rohrleitungen brechen. Leider liegt das weniger an den Wassermassen als vielmehr an der Schluderei beim Bau.

Nun aber genug vom Wetter geredet.

Es gibt ja auch noch unsere Arbeit bei ABHAS. Die ist momentan nämlich wirklich toll. Endlich sind die Kinder wieder da und wir haben auch neue Lehrerinnen bekommen, die sehr engagiert sind und prima mit den Kindern umgehen. Es ist richtig schön zu sehen, wie gut das Center jetzt läuft! Letzte Woche haben wir Dank der vielen Spenden auch noch einmal richtig viele Spielsachen gekauft, so dass die Kinder sich nun richtig gut Beschäftigen können. Es ist ein tolles Gefühl, dass Center in einem so gutem Zustand verlassen zu können. Es sind ja immerhin nur noch 6 Wochen hier in Indien. Wahnsinn wie die zeit vergangen ist.

Es war wirklich ein tolles Jahr, voller Erlebnisse, Eindrücke und Erkenntnisse. Ich habe viel gelernt, sowohl über mich, als auch über ein anderes Volk mit einer ganz anderen Kultur. Ich bin selbständiger, offener und zufriedener geworden. Ich habe enge Freunde gefunden.

Ich kann mich nun mehr oder weniger in Hindi verständigen, mache regelmäßig Yoga und kann Tennisspielen. Ich hatte die Möglichkeit viele Orte des Subkontinents bereisen zu können und habe dabei wunderschöne Plätze und nette Menschen kennen gelernt. Ich habe die indische Küche lieben gelernt und mir einiges abgeschaut.

Vor allem habe ich aber schätzen gelernt Familie und Freunde zu haben, die immer zu mir stehen werden und mich unterstützen. Danke dafür. Ich freue mich schon sehr auf Deutschland und bin dankbar für mein Glück in diesem Land geboren zu sein. In einem Land wo ich mich nicht jeden Tag fragen muss, ob ich heute etwas zu essen bekomme, in einem Land wo ich eine gute Schulbildung bekomme und Zukunftschancen habe, in einem Land in dem ich nicht von einer Krankheit in die nächste Gerate. In einem Land, indem mir nicht täglich Anschläge drohen. In einem Land indem die Demokratie gut funktioniert…. Ich liebe Indien aber es schafft einen schon ganz schön. Ich freue mich nun auf zuhause!

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