„Entweder man liebt Indien oder man hasst es“.
Quelle unbekannt
Indien – das Land der Gegensätze
So krass gegensätzlich wie diese Aussage, ist Indien sicherlich selbst.
Arm und Reich leben dicht an dich. Es gibt riesige rappelvolle wuselige und laute Großstädte und natürlich auch ganz viel Natur, Einsamkeit und friedliches Dorf Leben. In Indien findet man gleichzeitig auf einer Straße mittelalterliche Handkarren und dicke Volkswagen. Hindus haben muslimische Nachbarn, Söhne arbeiten für große IT Konzerne im Ausland, während ihre Väter noch auf den Feldern arbeiten. Töchter werden abgöttisch geliebt oder als Föten umgebracht. Es gibt hohe schneebedeckte Himalaya Berge, dichte Dschungel, trockene Wüsten und eine lange Küste…
Die Aufzählung der starken Gegensätze Indiens könnte ewig so weitergehen. Kein Wunder, also, dass es auch die Meinung der Indien Reisenden spaltet.
Indien Verliebte und Indiengegner
Bei den einen ist es Liebe auf den ersten Blick und die erste Indienreise bleibt meistens nicht die Letzte. Sie sind begeistert von den freundlichen Menschen, der vielfältigen Natur, der reichen Kultur, gelebten Spiritualität und Einfachheit des Seins.
Für die anderen ist Indien ein Kulturschock schlecht hin. Verschmutzung, Lärm, Armut, Übervölkerung und die benachteiligte Stellung der Frauen wirken schon so abschreckend, dass gar nicht erst nach Indien gereist wird.
Zwischen den beiden Gruppen, gibt es nicht viel mehr.
Die Dunklen Seiten Indiens
Die negativen Fakten über Indien lassen sich nicht schön reden. Während man durch Indien reist, kann man die Verschmutzung, die Armut und die schlechtere Position der indischen Frau (zumindest in manchen Regionen) auch nicht übersehen.
Obwohl ich bestätigen kann, dass sich schon einiges diesbezüglich in den letzten Jahren getan hat!
Manchmal bekomme ich Vorwürfe gemacht, dass ich in Indien lebe, bei so vielen Missständen.
Aber ganz ehrlich, erfüllen wir mit unserer Vorbildsrolle Vorort nicht eher einen guten Zweck? Inder haben im Allgemeinen eine hohe Meinung von uns „Westlern“. Wenn ich als selbstbewusste Frau in Indien auftrete, die ihr Leben lebt, dann hinterlasse ich vielleicht einen Eindruck bei der ein oder anderen Inderin.
Wenn ich einen Inder kritisiere, der gerade seinen Müll achtlos weggeworfen hat, überlegt er sich das nächste Mal vielleicht zweimal und schaut nach einem Mülleimer (die es mittlerweile tatsächlich in Indien gibt).
Diese unschönen Seiten Indiens sind also da und dennoch „hasst“ nicht jeder Indien. Woran liegt das?
Indien auf seiner Reise lieben lernen
ich denke an zwei ganz entscheidenden Faktoren:
- Man kann Indien richtig und falsch bereisen
- Wenn einem gewisse Dinge gefallen, dann muss man Indien einfach lieben
Indien richtig oder Falsch bereisen
Wer an einer billigen Busreise mit über 30 Teilnehmern durch Indien teilnimmt und von indischer Großstadt zu Großstadt hetzt und sich dort ein Monument nach dem nächsten anschaut, von den Guides und Fahrern in schlechte Restaurants und überteuerte Läden geschleppt wird und die ganze Zeit von Bettlern, Lärm und Schmutz umgeben ist, der kann eigentlich nur ein schlechtes Bild von Indien bekommen.
Stattdessen empfehle ich in Kleingruppen oder Individuell unterwegs zu sein. Vermeide die Großstädte und gehe auf’s Land, wo du den interaktiven Austausch mit den Indern finden kannst und aktiv das wunderschöne Land und seine Bewohner kennenlernst. Ideal dafür sind Ashramaufenthalte, Spaziergänge und Wanderungen, Fahrradtouren oder -sightseeing, Kayakausfahrten oder mehrtägiges Trekken.
Wohne in Homestays bei Familien oder netten Hotels, buche einen Kochkurs oder schlendere über kleine Märkte. Trinke einen Masala Chai in einem kleinen Straßenshop und genieße die kurzen Gespräche mit den Einheimischen.
Du wirst Indien lieben, wenn…
… du Yogi bist, dich Ayurveda interessiert, du indisches vegetarisches Essen magst, ein Abenteuersportler oder Kulturbegeistert bist.
Als Ursprungsland der vedischen Leeren des Yogas und Ayurveda, ist Indien natürlich ein starker Anziehungspunkt für alle, die yogisch, ayurvedisch oder spirituell unterwegs sind.
Der riesige Subkontinent bietet mit seiner landschaftlichen Fülle hat für jeden (Abenteuer)Sportler etwas zu bieten.
Und die Fülle an Religionen, Geschichte und Kulturen, begeistern jeden Kulturreisenden! Besuche Tempel und alte Burgen, philosophiere mit buddhistischen Mönchen oder gläubigen Hindus und lass dich von einer indischen Familie nachhause einladen!
Wenn du dann noch ein Fan von exotischen Gewürzen bist, kann die Indienreise eigentlich nur ein Erfolg werden!
Fazit
Indien ist ein tolles Reiseland und richtig geplant mit den passenden Interessen, wird die Indienreise, die Reise deines Lebens. Dabei ignorieren wir nicht die Missstände Indiens, sondern versuchen undogmatisch zu einem besseren Indien beizutragen.
Das geht übrigens auch durch die finanzielle Unterstützung der hervorragenden Arbeit der beiden gemeinnützigen Organisationen Chetna in Delhi und der Human Hope Foundation in Shimla oder durch Freiwilligenarbeit im Land selbst.