Ein sonniger Tag in der Monsun Zeit. Tagsüber ist heiß, aber jetzt am Nachmittag im Schatten der Berge angenehm. Ich genieße das stätige bergauf im leichten Gang, nehme ganz bewusst die vom Vortag durch den regen gereinigte Luft in mir auf. Atme tief ein und aus. Ein kleiner Schulbus überholt mich und indische Schulkinder winken mir begeißtert hinter der Heckscheibe zu. Ich winke zurück. ich selbst überhole strickende Frauen, die mit ihren Kühen unterwegs sind und alte Männer, die an dem kleinen Weg zusammensitzen, ihre Kullu Mützen tragen und Bidi rauchen.
Die verschiedensten Duefte steigen mir in die Nase und ganz besonders intensiv ist der Geruch frischer Minze, die hier waechst.
Junge Frauen sammeln Aprikosen um später aus den Kernen Öl herzustellen. Ein Mann trägt mir netterweise mein Fahrrad über einen kleinen Bach, dessen Wasserstand nun in der Monsunzeit angestiegen ist. Der Mann lacht, als ich es nicht schaffte bei der Flussüberquerung Balance auf den wackligen Steinen zu halten und mit nassen Schuhen zum nächsten Ufer gelange.
Der Weg ist schlecht, gleicht eher einem trockenen und losen Flussbett, aber es macht Spaß: nur ich, die Natur und die Einheimischen. Ziegenhirten begegnen mir und eine Frau fragt mich ganz verdutzt wohin ich den fahre. “ Upper“(hoch) antworte ich. Denn es geht nur hoch und auch nur bis zum nächsten Dorf. Die Dorfkinder schreien aufgeregt: „Cycle, cycle“ und dann kehre ich auch schon um und mache mich auf die Abfahrt. Kontrolliert geht es hinab über lose Steine, durch Wasser und etwas schlamm. Auch etwas Kuhdung spritzt mir auf die Kleidung, aber was soll’s. Später, als der Weg besser wird, fliege ich an unzähligen Apfelbäumen vorbei und Vögel singen mir ein Ständchen.