Nun sind es nur noch knapp zwei Wochen bis zum Start der Bike Transalp – einem mehrtägigen Fahrradrennen quer über die Alpen – und ich bin nicht nur dabei mich auf meinen jährlichen Deutschlandaufenthalt vorzubereiten, sondern natürlich auch auf das Rennen. Immerhin soll es das älteste und härteste Mountainbike-Etappenrennen in Europa sein.
Es geht einmal über die Alpen mit dem Mountainbike: In 7 Etappen gilt es 500 km und 18.000 Höhenmeter zu bewältigen.
Gut, dass ich in diesem Jahr schon seit Monaten in einem guten Trainingszustand bin. Natürlich hat es einen Vorteil im Himalaya zu trainieren. Nicht nur, dass ich hier schon auf über 2000 Meter lebe und damit immer gute Höhenluft schnupper – das Höhentraining ist sozusagen inklusive – sondern auch, dass es ein Leichtes ist, viele Höhenmeter zu fahren und gute Trails zu haben.
Erst gestern habe ich mit meinem Transalp Partner Hinrich gechattet. Er selbst ist ein genialer Mountainbiker, der selbst in Indien lebte und schon für fast alle großen Mountainbike Hersteller weltweit tätig war. Nun wohnt er in der Nähe von Hannover mit seiner indischen Frau und Tochter Mahi.
Hinrich meinte, er sei ganz neidisch, wenn er meine Höhenmeter bei Srava, einer App, in der Sportler ihre Lauf- und Fahrradtrainings hochladen können, liest. In Hannover käme er kaum an die 1000 Höhenmeter heran und das sei ihm zu langweilig, weil er alle möglichen Trails bereits gefahren sei. Dennoch ein gutes Training denke ich, denn auch mental stark zu sein, ist wichtig für ein solches Rennen.
Bei einer normalen 40 bis 50 km Trainingsstrecke, sind es meisten um die 1200 Höhenmeter die ich überwinde. Bei unseren längeren Ausfahrten am Sonntag und Dienstag kommen wir auf über 3000 Höhenmeter.
Doch nicht nur, weil in Indien so langsam der Monsun Einkehr erhält, sondern auch, weil das intensive Intervall Training auf dem Indoor Trainer einfach wichtig ist, sitze ich zwei bis drei Mal die Woche auf der Rolle und lasse mich von Trainerroad, einem Online Trainingsprogramm für Fahrradfahrer, quälen und schwitze. Die anderen Tage verbringe ich draußen möglichst Off-Road, denn an meinen Downhill-Fähigkeiten muss ich noch immer arbeiten.
Sechs Einheiten fahre ich pro Woche. Montag ist Ruhetag. Dazu versuche ich so oft wie möglich Yoga zu machen und ein bisschen Funktionstraining.
Ganz schön viel Zeit und Aufwand, die ich in mein Mountainbike-Training für die Transalp stecke, mag so manch einer jetzt denken.
Dass das Bike Transalp Rennen nun kommt, passt mir aber sehr gut. Nicht nur, dass ich mich riesig auf das Alpen-Erlebnis freue, sondern es dient auch als gute Trainingsmotivation. Und 100 km und 3500 Höhenmeter auf Singletrails, Schotterpisten und Waldwegen zu bewältigen ist kein Kinderspiel und hierfür muss trainiert werden, sonst wird jeder einzelne der sieben Tage zu einer Tortur. Schon allein den Körper an die lange Dauerbelastung und auch an das Sitzen auf den Sattel zu gewöhnen, ist Pflicht.
Ansonsten ist das Ziel von Hinrich und mir bei der Bike Transalp einfach eine angemessene Zeit und gut zu fahren, die Atmosphäre zu genießen, Spaß zu haben. Auch wird es sicherlich für mich interessant, mein erstes Rennen mit einem Teampartner zu fahren, besonders da wir zwei unterschiedliche Stärken haben- meine im bergauf, Hinrich im bergab. Hier gilt es wohl, sich so gut wie möglich aufeinander einzustellen und sowohl sein Ego zurückzustellen, als auch sich nicht zu schlecht zu fühlen, wenn man einmal der oder die Langsamere ist. Die Teamfahrt ist auch irgendwie klasse, da wir aufeinander aufpassen können und uns helfen werden, sollten Probleme mit Bike und Fahrer auftreten.