Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich ein verschneites Manali erlebe. Das letzte Mal ist allerdings schon solange her (drei Jahre nun), dass wohl ein paar Erinnerungen verblast sind und nun wieder in voller Daseinskraft erscheinen!
Nach Zwei Wochen strahlend blauen Himmel und wärmenden Sonnenschein, wurde der Himmel etwas bewölkt und die Temperaturen sanken drastisch. Wir sind gerade von einem kurzen Trek wieder gekommen und ich war ganz überrascht, dass es hier unten in Manali in meinem Zimmer genauso kalt ist, wie oben im Zelt in den Bergen.
Knapp einen Tag war es dunkel, kalt und trist und dann vielen auch schon die ersten Schneeflocken.
Als der erste Schnee kam. War ich gerade auf den Weg nach Vaschisht mit zwei kanadischen Freundinnen, um ein heißes Bad in den offenen Schwefelquellen zu nehmen. Was für ein Erlebnis: Wir im heißen Wasser und über uns fallen weiße dicke Pflocken hinab. Eine wahnsinns Athmosphere, zumal aus dem Tempel rythmische Blasmusik und Trommelschläge vernehmbar waren!
Nach dem heißen Bad ging es zügig hinab nach New Manali mit einer Auto-Rikschah. Der Rikschahfahrer hielt mehrmals an, um den Schnee von seiner Windschutzscheibe per Hand zu entfernen.
Während wir in einem kleinen warmen und gemütlichen Restaurant in Manali unsere heißen tibetischen Thentuk- Nudelsuppen schlürften, beobachteten wir das Schneetreiben. Doch dann hieß es selbst wieder hinaus und da nun entgültig keine Rikschas mehr fuhren mussten wir selbst in unseren Sandalen und Stoffschuhen durch den kalten Matsch hoch nach Old Manali stapfen.
Die folgende Nacht war lang, kalt und dunkel: seit nun zwei Tagen gibt es keinen Strom. Das ist auch kein Wunder, wenn man die ganzen umgefallenen Bäume sieht, die auf die ElektroLeitungen gefallen sind.
Mein Heizkörper ist also nutzlos, mit dem kalten Wasser möchte ich mich nicht waschen und es ist sehr früh dunkel.
Mit Vierlagen Kleidung, dicken Socken und Mütze liege ich unter zwei Decken in meinem Bett und irgendwie ist mir ganz warm und es ist auch gemütlich! Und trotzdem: die Häuser hier sind nicht isoliert, draußen und drinnen sind die Temperaturen also ziemlich ähnlich und wenn ich heiße Luft ausatme bilden sich weiße Wölkchen vor meinem Mund.
Meine Kannadischen Freunde wollten eigentlich hinab mit dem Bus nach Chandigarh und auch mein Bus sollte mich eigentlich morgen nach Delhi bringen. Doch soetwas wie Räumungsfahrzeuge und Wintereinsatz scheint es hier nicht zugeben. Die paar Autos die fahren, rutschen hin und her und bleiben ständig in Schneehaufen stecken.
Die Straße zwischen Manali und Kullu ist blockiert, die Busse fahren also nicht von Manali. Das heißt für mich ein paar Tage mehr im Schnee ohne Geld (Die Geldautomaten funktionieren nicht) und ohne Dusche.
Nach zwei Tagen ungewaschen habe ich heute beschlossen wieder nach Vaschisht zu laufen. Durch den Schnne ist das ein schweißtreibendes und langes Projekt, aber wenigstens fühle ich mich wieder sauber und das heiße Wasser ear sehr wohltuend.
Bestimmt fragt ihr euch, wie ich so ohne Strom, den überhaupt den Artikel hier schreiben kann. Nun, ein paar Restaurants und Internet Cafes haben Generatoren. In so einer Zeit wird mir wieder einmal bewusst, wie nett und unkompliziert die Menschen hier sind: ein Restaurant lädt meinen Computer, das nächste mein Handy. Vom Mobilfunkshop bekomme ich kostenlos ein Ladegerät zur Verfügung gestellt, ein Freund leiht mir Geld und dem Internet-Cafe Besitzer kann ich bezahlen, sobald ich wieder Geld habe. Nette Menschen!
Nun dann, ich werde heute wahrscheinlich meinen Flug umbuchen und komme drei Tage später nach Deutschland. Ich suche schon jetzt nach einem Träger, der mir den schweren Koffer hinab nach New Manali tragen kann!