In der Urlaubsplanung steht eine Erkrankung oder gar ein Besuch eines Krankhauses oder Arztes ganz sicherlich nicht. Doch gerade, wenn es in Länder wie Indien geht, sollte man zumindest während der Vorbereitung auf die Reise, gewisse gesundheitliche Maßnahmen treffen und eine mögliche Erkrankung zumindest nicht ausschließen.
Auch wenn der Lebensstandard in Indien immer weiter zunimmt und wir auf unseren Reisen natürlich darauf Acht geben, dass gewisse gesundheitliche Standards eingehalten werden, ist das Risiko einer Hygiene-Bedingten Erkrankung dennoch vorhanden. In Indien ist es oft sehr warm, was die Keimbildung verschnellert, in vielen kleineren Essstuben herrschen mangelnde Hygiene Bedingungen, das Leitungswasser ist nicht zu hundert Prozent auf Keime gefiltert und in Indien gibt sind Krankheiten wie Polio, Tollwut, Typhus und Ruhr tatsächlich nicht so ungewöhnlich, wie man es sich wünschen würde.
Während Magendarmerkrankungen je nach Reiseart auf einer Reise in Indien mit einkalkuliert werden dürfen (Selbst ungewohnte Gewürze können schon dafür sorgen), können während einer Indienreise natürlich auch ungewünschte Unfälle oder „normale“ Erkrankungen zu einem Besuch beim indischen Arzt oder gar Krankenhaus führen.
Hier ein paar Tipps und Hinweise rund um das Thema Krankheit und Gesundheit in Indien:
Vorbereitung zuhause:
- Eine kleine Notfallapotheke packen bestehend aus, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Magendarmmedikamenten (Notfall und Prebiotisch), Schmerztabletten, Medikamente gegen Reiseübelkeit während langen Transfers und eventuell Medikamente für die Höhe (Himalaya Touren)
- Standardimpfungen auffrischen, falls nötig und eventuelle Impfungen gegen Tollwut, Typhus, Hepatitis A und B (Covid19 Impfungen). Für die Einreise nach Indien sind keine Impfungen vorgeschrieben.
- Eine Darmsanierung und Aufbaukur kann vorab sinnvoll sein um den Darm auf die Ernährungsumstellung in Indien vorzubereiten. Bitte beim Arzt oder Apotheker Empfehlungen einholen
- Auslandskrankenversicherung abschließen
Schutz vor Krankheiten und Infektionen in Indien
- Kein rohes Obst oder Gemüse esse, außer es ist geschält
- Straßensnacks mit Bedacht genießen
- Nur gefiltertes oder abgepacktes Trinkwasser trinken
- Fleisch nur dort Essen, wo gewisse Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden
- Immer Hände waschen und desinfizieren
- Kontakt mit Tieren vermeiden (Straßen Hunde, Affen etc.)
- Offene Wunden schnell reinigen und abbinden
- Sich vor Moskitos mit Insektenschutz und Kleidung schützen
Bei akuter Erkrankung und Verletzung
In Indien gibt es überall kostenlose staatliche Krankenhäuser, sowie sehr gute Privatkliniken und Ärzte mit sehr guten Standards.
Die staatlichen Krankenhäuser sind häufig überfüllt, alles wirkt recht durcheinander und die Wartezeiten sind recht lang. Die Standards der einzelnen Einrichtungen sind sehr ortsabhängig. So sind mir sehr einfache Krankenhäuser in kleinen ländlichen Regionen, als auch sehr moderne Krankenhäuser in Kerala und Delhi bekannt.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass persönliche Beziehungen zu den Ärzten vor Ort ein sehr großer Vorteil sind.
Bei einem Notfall wird jedoch schnell und unkompliziert gehandelt. Die Ärzte sind Top ausgebildet.
Ich empfehle jedoch eher den Besuch einer privaten Klinik. Hier verläuft alles etwas ruhiger, organisierter und auf einem höheren, teils westlichen, Standard ab. Das hat natürlich auch seinen Preis (Im Verhältnis zu deutschen medizinischen Leistungen dennoch geringer). Die kosten werden problemlos von den ausländischen Krankenkassen übernommen.
In Indien gibt es auch sehr viele Ayurvedische und Homöopathische Einrichtungen. Wer keine akute Erkrankung hat oder lieber auf sanftere und alternative Behandlungsmethoden zurückgreifen möchte, ist hier genau richtig.
In den indischen Apotheken bekommt man eigentlich alle Medikamente, auch ohne Verschreibung und kann sich sogar bei kleineren Problemen vom Apotheker beraten lassen. Doch Vorsicht: Ein Antibiotikum wird häufig sehr schnell gegen so ziemlich alles empfohlen und der Apotheker liegt nicht immer richtig mit seiner Diagnose. Dennoch muss man nicht einen halben Koffer voll Medikamente aus Deutschland mitbringen, denn die indischen Medikamente sind an die indischen Erkrankungen angepasst und wirken sehr gut und sind zudem sehr günstig.
Abschluss
Ich hoffe diese kurze Übersicht mit Empfehlungen trägt dazu bei, sich etwas besser auf die indische Reise vorzubereiten und kann auch ein paar Sorgen nehmen.
Ich selbst habe schon zahlreich ärztliche Versorgung überall in Indien in Anspruch genommen und wurde immer sehr gut betreut. Als westlicher Gast in Indien erhält man meistens eine extra Portion Aufmerksamkeit, die hier von Nutzen sein kann.