Scharf oder Würzig?
Indisches Essen ist „Spicy“, wobei Spicy nicht nur scharf bedeutet, sondern vielmehr würzig.
Klar, der scharfe Chili Geschmack gehört natürlich zu der indischen Küche immer mit dazu. Je nach Region, Gericht und Koch, kann er sehr großzügig verwendet sein und uns Nicht-Indern die Röte in die Köpfe steigen lassen, die Geschmacksknospen betäuben und zu Schweißausbüchen führen. Oder er schwingt nur leicht im Hintergrund mit und komplimentiert die indischen Speisen.
Doch während wir in Indien beim scharfen Geschmack eher von „Hot“ sprechen“, ist die Bedeutung von „Spicy“ viel umfangreicher. Was im Deutschen die Gewürze sind, sind im Englischen die Spices und in Indien die „Masalas“.
Denn in ein indisches Curry gehören neben den drei „Grundgewürzpulvern“ Chili, Kurkuma und Koriander“ auch eine Vielzahl anderer Gewürze, teils in gemahlener Form, teils im Ganzen als Samen, Blüten oder Blätter.
Kerala- Im Land wo der Pfeffer wächst
Während in Nordindien vor allem die Samen des Bockshornklees, Korianders oder Senfes findet, wird es in Südindien noch exotischer.
Hier, im tropischen Kerala, ist man nicht nur im Land wo der Pfeffer wächst, sondern auch wo Kardamom, Vanille, Betelnüsse, Zimt, Lorbeerblätter, Nelken usw. kultiviert werden.
Ein richtiges gut aromatisches Gericht aus Kerala duftet nach Weihnachten!
Schon die jüdischen Händler und Araber hatten Kerala und seine Gewürze vor über 2300 Jahren entdeckt und seitdem einen lukrativen Gewürzhandel mit Indien betrieben, bis erst die Portugiesen, dann die Holländer und schließlich die Briten Indien als Kolonialmächte besetzten.
Noch heute floriert das Geschäft mit den wertvollen Gewürzen und viele Einheimische bewirtschaften ihre eigenen Plantagen. Dabei gilt der Anbau von Kardamom, die Königin der Gewürze als besonders lukrativ! Leider werdn nur ca 2 % der Gewürze biologisch angebaut und die Monoplantagen werden mehrmals jährlich kräftig mit Pestiziden gesprüht!
Wanderung durch die Gewürzplantagen um Munnar
Mittlerweile gibt es in Kerala viele kommerzielle „Gewürzgärten“, in denen interessierte Touristen an Führungen teilnehmen und später die Gewürze kaufen können.
Munnar ist eine sogenannte Hillstation in den Westernghats auf 1600 m Höhe und ca 150 km von der Küste entfernt im Landesinneren gelegen. Gern reisen die Einheimischen in den heißen Somermonaten in die kühleren Regionen der Berge, wodurch Munnar ein beliebter Ort für Touristen ist.
Berühmt für den Teeanbau und grünen Teeplantagen soweit das Auge reicht, hat die hügelige Region aber auch einiges an Gewürzen zu bieten.
Am besten erlebt man diese mit allen Sinnen bei einer geführten Tageswanderung mit Sri.
Hier wandert man nicht nur durch den Tee und das Grasland, sondern auch durch die etwas tiefer gelegenen Gewürzplantagen.
Während man durch grüne Kardamompflanzen läuft, den Pfeffer und Vanillepflanzen an den Bäumen hochranken sieht, gelbe Muskatfrüchte an den Bäumen hängend bewundert und den Duft der Nelken einatmet, erklärt Sri wissend den Gewürzanbau und deren Verarbeitung.
So erfahren wir, das der Kardamom von September bis Januar geerntet wird und den Farmern ca. 25 € pro Kilo einbringt, grüner, roter, schwarzer und weißer Pfeffer von der gleichen Pflanze kommt und die Vanille Pflanze einen anderen Baum braucht um sich empor zu ranken.
Der Garten Eden
Während der interessanten Tagestour entdecken wir nicht nur exotische Gewürze, sondern wandern auch durch Kaffee, Kakao, Zitronen Graß, Papaya, Orangen und Pamelo Bäumen, sowie Ananaspflanzen und Kautschukbäume.
Fast jede Pflanze, scheint hier genutzt zu werden und verhungern wird man während dieser aromatischen Tour sicherlich nicht!
Ananas Bananenbaum Jackfruit Gummi-Baum Pamelo versteckte Kakao Bohne