Der Marari Strand in Kerala zwischen Allepey und Kochi ist wohl noch einer der unberührtesten und schönsten Strände Keralas. Nur wenige exklusive Strandresorts und einige kleine Homestays stehen hier den Touristen zur Verfügung, sodass der Strand noch den Einheimischen und die Umgebung vor allem von kleinen Fischerdörfern geprägt ist. Restaurants und Strandaktivitäten sucht man hier vergeblich, kann dafür aber einen ganz authentischen Einblick in das einfache Leben der Fischer und seiner Familien bekommen!
Während die Frauen den Haushalt führen, sind 95% der Männer Fischer. Täglich fahren sie ein bis zweimal raus teils auf kleineren Seemans-Schiffen, teils auf winzigen Booten. Die nur aus Schaumstoffplatten bestehen, um die Plastik gespannt wurde. Die Platten sind kaum 1 ½ Meter breit und vielleicht 2 Meter breit und bieten gerade genug Platz für den Fischermann und seinem Netz.
Hauptfischzeit ist hier Juli und August, aber auch den Rest des Jahres wird gefischt, auch wenn der Fang mit ein paar Garnelen und kleinen Fischen eher beschaulich ist. Ein guter Fang kann bis zu 1000 Rupien (ca. 15 Euro) bringen. Oft verdienen die Fischer jedoch nicht mehr als 200 bis 500 Rupien. Täglich landet hier der Fisch in Form von Fischcurry auf die Teller der Familien!
Während meines Aufenthalts am Marari Strand hatte ich die einmalige Möglichkeit mit einem sehr erfahreren einheimischen Fischer raus zu fahren und zu fischen.
Während ich hinten auf dem 250 Meter langen zusammmen gewickelten Netz saß ( die Netze können bis zu 2000 Meter lang sein), saß mein Fischermann vor mir und paddelte zügig mit gleichmäßigen Bewegungen aufs Meer hinaus.
Nach ungefähr einem Kilometer stoppten wir. Wir tauschten Plätze und ich sollte langsam vorwärts paddeln während er das Netz ins Meer auswarf.
Mein Fischermann sprach kein Englisch, dennoch schafften wir uns zu verständigen und ich fühlte mich mit ihm auf unserem kleinen Boot sehr sicher. Nachdem das Netz im Meer war, hieß es warten. Er nutzte die Zeit um ein weiteres kleineres Netz aufzuspannen, indem wir später das Netz mit unserem Fang legen würden.
Ich hatte keine großen Erwartungen in unser Fischen und genoss es alleine schon hier dieses einmalige Erfahrung zu haben! Ich lernte das ganz traditionelle keralische Fischen kennen!
Um so überraschter war ich, dass wir tatsächlich einige Garnelen und ein paar Fische im Netz hatten!
Es dauerte ewig bis wir das 250 Meter lange Netz wieder herausgezogen hatten und der Prozess stellte sich wieder als harte Arbeit heraus. Auch ich durfte das Netz mit einholen und freute mich riesig über jede weitere Garnele die im Netz steckte! Ich wusste gar nicht, dass man sie so fing! Ein paar von ihnen spangen auch wieder aus dem Nez heraus, wenn wir nicht aufpassten, andere zwackten mich in die Finger!
Nachdem das gesamte Netz wieder im Boot war, paddelten wir abwechselnd zurück zum Strand, wo wir schon von anderen Fischern erwartet wurden.
Ich war schon ein bisschen Stolz auf meinen Fischermann, wer hätte gedacht, dass wir tatsächlich etwas im Netz hatten!
Auf einer Plane wurde das Netz ordentlich ausgebreitet und aufgerollt um den Fang aus den Netz zu befreien. Insgesamt hatten wir in den knapp 2 Stunden 100 Garnelen und ca 5 kleine Fische gefangen, eine Mahlzeit für eine Familie!
Für mich eine Menge, für einen Fischer bringt dieser Fang jedoch gerade einmal 75 Rupien auf dem Markt!