Namaste liebe Chalo! Reisen Freunde,
seit fünf Wochen bin ich nun in Indien und kann einiges berichten. Vieles habe ich erlebt und bin durch Höhen und Tiefen gegangen.
In Indien sind bis Juli Ferien und das macht sich auf den Straßen vor allem in den Bergen bemerkbar. Die herrliche Landschaft mit den verhältnismäßig kühlen Temperaturen ziehen verständlicherweise unzählige Inder aus den warmen Gebieten an. Auch ich habe während dieser heißen Jahreszeit in Manali Zuflucht gesucht. Manali ist eine hippe Stadt mit vielen westlichen Restaurants, Bars und Boutiquen. Ein Ausgeh- und Shoppingparadies. Aber ich habe vor allem die Landschaften genossen. Es gibt unzählige Möglichkeiten für Tages- oder Mehrtagestouren. Ich bin durch Wälder und viele Obstgärten gelaufen. Hier werden vor allem Äpfel in den späteren Sommermonaten geerntet. Manchmal habe ich mich mit den grünen Obstbäumen mit dem hügeligen Panorama eher wie in Bayern, als im indischen Himalaya gefühlt. Aber auch andere sportliche Aktivitäten gibt es zu genüge. Rafting bietet sich im rauschenden Fluss an oder Paragliding. Letzteres habe ich ausprobiert und kann es euch unbedingt weiterempfehlen. Es gibt keinen besseren und energetischeren Start in den Tag aus der Vogelperspektive.
Danach wollte ich McLeod Ganj erkunden. Diesen spirituellen Ort mit dem ganz besonderem Flair kannte ich noch von meiner geführten Reise mit Sarah. Damals hatte ich mich in diese hübsche Stadt verliebt. Der Dalai Lama hat hier sein Exil und ich hatte die ganz besondere Möglichkeit, an seinem dreitägigen Teaching teilzunehmen. Für hunderte von Teilnehmern war dieses Ereignis sehr inspirierend. Es war schön, mit so vielen unterschiedlichen buddhistischen Besuchern dieses Event zu einem Besonderen zu machen.
Glücksselig zog ich in ein nahelegendes Ashram ein und nahm am Leben der Familie teil. Ich spielte mit der Family „Mensch-ärgere-dich-nicht“ mit leicht veränderten Regeln, half den Kids bei den Hausaufgaben, meditierte und praktizierte zweimal Yoga täglich, aß schmackhaftes vegetarisches Essen aus dem Garten und schlürfte heißen Chai mit Blick aufs Tal. Ich kann jedem das Ashramleben nahe bringen, der eine Auszeit vom hektischen Indienrummel benötigt. Mir wurde es mit den vielen indischen Touristen in den Bergen und dem verrückten Straßenverkehr zu viel. Aber dafür bietet Indien genug Optionen um neue Kraft zu tanken. Eine weitere Option ist die wunderbare Natur. Vor zwei Jahren bin ich mit Sarah schon den Triund Trek gewandert. Dieser ist an heißen Tagen sehr anspruchsvoll, da es nur bergauf geht. Aber der Panoramaausblick auf die 4000er macht alles wett. Ich war glücklich, wieder hier zu sein und lief noch weiter zu einem von Touristen abgelegenem Camp um in abgelegener Stille die Landschaft zu genießen. Auch in Indien ist es möglich während der Ferienzeit ein ruhiges Plätzchen zu finden. Nachdem das Zelt stand, wurde frisches Abendessen gekocht und Ingwer-Lemon-Tee serviert. Besser geht es nicht. Es war einer der schönsten Abende in den letzten Wochen. Herrliche Berge – friedvoll und toll anzusehen.
Seit einer Woche bin ich nun in Rishikesh und bereite mich mit täglichem Übungen auf meinen Yoga Teacher Course vor. Von kühlen 3200 m und 20 Gad ging es in die Stadt mit 40 Grad und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Aber die Stadt weiß sich und den ungeübten Touristen zu helfen: viele Einkehrmöglichkeiten mit leckeren gesunden Smoothies, Lassis und Limonaden – natürlich eisgekühlt. So lässt es sich unter dem Ventilator aushalten. Rishikesh ist eine Art Mekka für Yogis und die, die es werden wollen oder einfach nur neugierig sind. In den letzten Jahren sin unzählige Yogaschulen und Hotels zwischen all den Ashrams, Einkaufsmöglichkeiten und Tempel entstanden. Die Stadt liegt vor den Bergen direkt am heiligen Ganges, der bis vor kurzem fürs Rafting herhielt. Das ist seit letztem Samstag aber Vergangenheit, denn das Rafting wurde aufgrund des hohen Ansturms und Verkehrsaufkommens eingestellt. Es war in den engen Gassen nicht mehr zu bewältigen. Ja, die Inder lieben Abenteuer und wollen aufgrund ihrer kurzen Urlaube so viel wie möglich erleben. An diese Urlaubskultur muss man sich erstmal gewöhnen. Während der Deutsche es gerne erstmal ruhig angehen lässt, gibt der Inder gleich 100 Prozent. Wer in dieser speziellen Zeit auch in Indien Urlaub machen will, braucht nicht beängstigt sein. Es ist eine Herausforderung und einmalige Erfahrung, an der man wachsen kann. Und es gibt immer mehrere Optionen um seine Ferien in Ruhe genießen zu können. Sei es in den Bergen, in einem süßen Ashram oder einfach auf der Dachterasse eines Hotel. Ich bin sehr gespannt, was Indien noch alles zu bieten hat.
Wenn ihr das auch seid, dann erkundigt euch über die tollen Reisen, die Sarah erstellt hat. Sie kennt jede ruhige Ecke genau und weiß, wie und wo sich der westliche Tourist ausleben kann. Wer nichts wagt, gewinnt auch nichts. Das ist übrigens Sarah und mein Motto für Juli. Während ich die Ausbildung zum Yoga Lehrer absolviere, geht es für Sarah im Juli nach Deutschland zu einem Mountainbikerennen. Aber das erzählt sie euch lieber selbst. 😉