Einer der acht Zweige im Ayurveda nennt sich Rasayana und beschäftigt sich mit der „Verjüngung“. Natürlich wird man bei den Rasayana Anwendungen nicht wirklich jünger, aber kann durchaus das Leben verlängern oder zumindest dem Leben mehr Qualität geben. Gewebe wird aufgebaut und gestärkt und allgemein wird für mehr Wohlbefinden gesorgt. Im kleinen persönlichen Rahmen können Rasayana Behandlungen wohltuende Anwendungen sein, die vielleicht einer kosmetischen Behandlung am nächsten kommen.
Ich habe mir ein paar Anwendungen für Gesicht, Haare und den ganzen Körper herausgesucht, um mein eigenes kleines „Tages-Spa“ im indischen Badezimmer zu veranstalten.
Schließlich will ich Ayurveda ja nicht nur theoretisch studieren, sondern es soll praktisch angewendet werden! Die Selbstmassage- Abhyanga mache ich ja schon ganz regelmäßig in meiner Tagesroutine.
Doch nun wollten auch eine ayurvedische Haarkur, ein Hautpeeling/Gesichtsmaske und eine Gesichtsreinigung ausprobiert werden. Zudem möchte ich vor der Ganzkörpermassage auch das Garshan testen- eine Trockenmassage mit einem Schwamm aus Rohseide.
Gestern war es dann soweit. Mein Spa Tag trotz Ausgangssperre stand an.
In der Küche mixte ich schnell die Rezepturen zusammen: Triphala Pulver mit Wasser und Seesamöl 10 Minuten gekocht für die Haare, ein Peeling aus Kichererbsenmehl, Milch, Kurkuma und Rosenöl für den Körper (ich nutze es auch gleich als Gesichtsmaske) und aufgeschäumte Milch mit Rosenwasser für die Gesichtsreinigung. Alles schnell gemacht mit einfachen Zutaten.
Die Anwendungen an sich waren dann eine ganz schöne “Sauerei“ und ich war sehr froh um mein indisches Badezimmer, wo ja praktisch der ganze Raum eine Dusche mit Ablauf ist.
Ich reinigte mein Gesicht mit Milch, shampoonierte meine Haare mit dem Triphala-Sesamöl Gemisch und bürstete mein gesamtes Hautgewebe kräftig mit der Rohseide. Dann kam die Kichererbsenmaske. In professionellen ayurvedischen Anwendungen nennt sich das Einreiben mit der Paste Urdvatana. Ich kannte es bereits von einen meiner Yoga Retreats, wo ich es selbst als Therapeut auftrug. Man trägt es erst Körperteil für Körperteil auf die vorher geölte Haut auf und reibt es dann solange, bis es sich wieder von der Haut als Krümel löst. So ist die Anwendung nicht nur ein gutes Peeling, sondern auch eine hervorragende Reinigung. Ich genoss das Peeling und auch die Gesichtsmaske. Als ich mich dann jedoch später mit warmen Wassern wusch, hatte ich überall auf der Haut rote Striemen und Pusteln. Entweder ich war gegen einer der Zutaten im Peeling allergisch oder die Kombi aus dem starken Abreiben mit Rohseide und Peeling war etwas zu viel…
Dennoch, danach fühlte sich meine ganze Haut wunderbar zart und weich an.
Auch meine Haare wirken etwas kräftiger, aber das kann auch Einbildung sein.
Fazit: Aus einfachen Zutaten kann man schnell ein kleines Ayurveda Selbst-Spa zaubern und es fühlt sich danach wirklich gut an. Doch die Anwendungen an sich können anschließend im Badezimmer für etwas Arbeit in Sachen Badezimmer-Reinigung sorgen und wahrscheinlich bleibt eine professionelle Anwendung in einem richtigen Ayurveda Center auch im Nachhinein etwas entspannter: hier machen auch andere sauber…… Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht.