Yoga World München

Einige Eindrücke und Gedanken zur Yoga World 2017 in München

Barbara Noh, Patrick Broome, Dr.Ronald Steiner, Christine May.

Sie alle begleiten mich als Yogalehrer durch online Yogastunden oder Zeitungsartikel schon seit einigen Jahren auf meinem eigenem Yoga Weg.

Nun war ich ganz besonders darauf gespannt, auf der Yogworld Messe in München, diesen Yogalehrern zu begegnen und an ihren Yogastunden und Vorträgen teilzunehmen und nebenbei mir einmal anzuschauen, was in der westlichen Yoga Welt so vor sich geht.

Viele Hunde

„Flowig, kreativ und viel Hund“- so in etwa lässt sich wohl die beliebteste Yogarichtung der „ Westler“ beschreiben.

Wir lieben scheinbar den dynamischen Yoga, bei dem man auch einmal ins Schwitzen kommt und unter genauen Anweisungen des Lehrers in anspruchsvolle Yoga Asanas gebracht wird. Viele Vinyasas, immer wieder in den herabschauenden Hund, zum Schluss dann eine kurze Endentspannung und Schwupps ist man mit neuer Energie aufgeladen und bereit für den stressigen Alltag. So in etwa verliefen die Yogastunden mit dem größten Zulauf auf der Messe ab.

Yoga darf anstrengend sein

Dr. Roland Steiner erklärt in seiner Yoga Stunde, dass Yoga anstrengend sein darf und sogar soll. Doch bitte ohne den für uns so typischen Wettkampfgedanken. Wir sollen wegschauen vom Nachbarn, unsere Augen schließen und in uns hinein spüren, was uns gut tut und was wir gerade brauchen.“

Unterricht mit Dr. Ronald Steiner

Zwei Dinge seien für die Gesundheit wichtig: Bewegung und Entspannung. Dr. Roland Steiner empfiehlt, nach jeder Asana Praxis, bei der man auch ruhig einmal ins Schwitzen kommen darf, eine mindestens 20 minütige Entspannung in Shavasana. Es klingt plausibel und beschämt gestehe ich mir ein, dass ich mir nie genügend Zeit in Shavasana gebe.

Auch Alexandra Hägler, ausgebildete Physiotherapeutin und Entwicklerin des auf eine exakte Haltung ausgerichteten Physio Flow Yogastils, meint, dass erst wenn man seine Muskeln richtig anspannt und zum Arbeiten bringt, man in eine schöne Dehnung kommen und sich besser entspannen kann.

Yoga als Mode?

Yoga ist Hipp. Und das merkt man auf der Yoga World in München ganz deutlich: Spezielle Yogakleidung, Kissen, Schmuck, Ausrüstung, Yogamatten in allen Formen, Farben und Materialien. Wenn man es möchte, kann man für Yoga viel Geld ausgeben. Dabei gilt Yoga doch eigentlich als wenig kostenintensiv und aufwendig. Hieß es nicht immer, man brauche nur seine Yogamatte ausrollen und dann könne man an jedem Ort der Welt praktizieren? Na klar kann man das. Doch wie alles, hat auch Yoga sich zu einer gewaltigen Industrie entwickelt mit unglaublich schönen und teuren Produkten.

Yoga ist ein Lifestyle und das war er ja eigentlich schon immer. Doch damit war bisher die innere Ausrichtung des Herzens und die richtige geistige Haltung gemeint und nicht das oberflächliche Äußere…

Viele Stile, ein Yoga

Ich beobachte und nehme war, erlebe die Yogastunden. Yin Yoga, Bhakti Yoga, eine Mantra Yogastunde, Ashtanga, Flow, Faszien Yoga, Jivamukti, Anusara, Fitnessyoga: die Bandbreite ist lang… Für jeweils 45 Minuten erlebe ich eine Yogarichtung nach der anderen. Manche sind ruhiger, andere werden von Instrumenten und Gesang begleitet, die nächste wird fließend, dann ist es etwas akrobatisch und meditativ. Doch so unterschiedlich die Stile auch benannt sind und wirken, ist ihnen doch allen die körperliche Arbeit mit Asanas, die Einbindung des Atmens und eine meditative Entspannung am Schluss gemein. In Indien würde man alle Richtungen eigentlich vereinfacht als Hatha Yoga bezeichnen. Also ein Yoga, bei dem wir über Körperlichkeit zu uns selbst finden. Hier hat Yoga viele Namen, die sich zu großen Marken entwickeln.

Yoga ganz individuell und persönlich

Barbara Noh lehrt uns, über eine Wipp-Technik mit den Gesäßknochen, tiefer in die Vorbeugen hineinzukommen und erklärt, dass wir nur ein kleiner Teil etwas Größerem sind und deswegen unserem Leben gegenüber entspannter sein können.  Patrick Broome legt das Augenmerk auf einen Yoga, den alle ohne Verletzungsrisiko und jeder nach seinem körperlichen Vermögen praktizieren kann. Er erklärt, dass die Yoga Asanas sich unserem Körper anzupassen haben und nicht unsere Körper den Asanas, so wie wir es all die Jahre fälschlicherweise versucht hätten. Alle Menschen und Körper seien unterschiedlich und so unterschiedlich und individuell sei die Asana eines Jeden.

Chalo! Reisen auf der Yoga World München

Auch Dr. Ronald Steiner antwortet auf die Frage, warum wir Yoga machen, mit: „Wir machen Yoga um uns gut zu fühlen.“ Folglich müssen sich auch die Asanas gut anfühlen. Ronald unterrichtet Ahstanga Yoga , das er von seinen Lehrern Pathabi Jois und Iyengar in Indien gelernt hat und passt es als Sportarzt und Therapeut nun den modernen medizinisch erworbenen Kenntnissen an. Yoga sei veränderlich und hat sich seit den Anfängen des Yogas schon immer entwickelt und sich den Bedürfnissen des Menschen angepasst. So gibt es viele Asanas, wie das Dreieck zum Beispiel, die für uns wie selbstverständlich zum Yoga gehören, erst seit einigen Jahrzehnten!

Und zum Schluss…

Ich mag die fließende Yogastunde von Christine May und empfinde kindliche Freude bei der Bhakti-Mantra Stunde von Kai Treude. Beim Yoga Nidra schlafe ich, wie immer, ein und entspanne noch ein wenig mehr bei der Thai Yoga Massage Stunde- einer meiner Highlights auf der Yoga World.

Thai Yoga Massage

Die Yoga World ist intensiv. Ich erhalte viel Input von sehr guten Yogalehrern für meine eigene Praxis und Unterricht, denke mir meinen Teil zur „Hippen Entwicklung des Yogas“, koste mich durch die gesunden und neuen veganen Bioprodukte und mache in den drei Tagen gefühlte 300 Hinabschauende Hunde. Alles in allem ein schönes Yoga Wochenende, finde ich.

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