Mai Kalenderblatt Geschichte Nr. 5
Indische Sadhus- Die wandernde Mönche Indiens
Sie haben sich dem weltlichen Leben abgewandt, leben ohne persönliche Besitztümer und führen ein stark asketisches Dasein.
Die hinduistischen Mönche haben sich einem göttlichen Leben verschrieben, um sich durch hinduistische Bräuche, Yoga Praktiken und Spirituelle Rituale von der weltlichen Anhaftung zu lösen und Erleuchtung zu erfahren. Ihr Leben ist stark asketisch und von selbst Kasteiung geprägt. Ohne weltlichen Besitz, menschliche Bindungen und Reichtum versuchen sie durch Meditation und einem yogischen Lebensstil die Erleuchtung zu erfahren um dem ewigen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt zu entkommen.
Dafür leben sie in Höhlen oder Tempeln, abseits der Zivilisation oder ziehen durch Indien von einer heiligen Stadt zur nächsten. Oft begehen sie dabei Selbstfolterungen, setzen sich widrigen Wetterbedingungen, Hunger und Durst aus, liegen auf Nagelbetten oder hängen Kopfüber von Bäumen. Viele Sadhus engagieren sich auch ehrenamtlich und beschäftigen sich mit humanitären Aufgaben.
Sadhus leben von Spenden und Almosen von Gläubigen und Pilgern, die es als ihre Pflicht ansehen, Sadhus auf ihrem Weg zur Erleuchtung zu unterstützen. Sie erkennen die Sadhus gleichzeitig auch als ihre spirituellen Stellvertreter an.
Die hinduistische Ethik sieht das Leben von Entsagung und Rückzug geprägtes Leben um Spirituelle Erlösung zu erfahren übrigens als den Letzten von den vier Schritten eines wünschenswerten Hindu-Lebens an.
Der Körper der Sadhus ist anstelle von Kleidung oft nur mit reiner heiliger Asche bedeckt und ihr Gesicht weist oft symbolische Markierungen auf. Viele Sadhus gehören dem Shivaismus anund folgen dem Gott Shiva. Auf ihrer Stirn befinden sich drei weiße Aschestreifen, die das Auslöschen der drei Unreinheiten versinnbildlichen (Maya, sie sind verantwortlich für die Begrenzung des göttlichen Zustandes).
Außerdem tragen sie oft Shivas Dreizack, sowie Dreadlocks (stark verfilzte Haare), die den direkten Bund mit Shiva symbolisieren. Nach dem Eintritt als Mönch werden die Haare abrasiert und dann zum Zeichen lebenslanger Treue zu Shiva nie mehr geschnitten.
Viele Sadhus rauchen, wie auch Shiva, zum Zwecke der Meditation Haschisch. Trotz seiner Illegalität wird seine Verwendung zu religiösen Zwecken von den Behörden toleriert.
Falls die „wandernden Mönche“ doch etwas mehr, als nur Asche am Leib tragen, so sind es meist Stoffe in Gelb-, Orange- und Rottönen. Diese Safranfarben sind die Farben der Sadhus. Safran ist in Indien heilig und Gelb die Farbe der Erde, lehrt demut. Orange ist die Farbe der Götter.
Diesen Sadhu, der das Mai Kalenderblatt schmückt haben wir auf einer Wanderung außerhalb Udaipurs in den Aravali Bergen Rajasthans getroffen. Zu dieser Zeit lebte er in einem kleinen Dorftempel und widmete sich ganz seinen spirituellen Praktiken.