Ein wunderbarer Reisebericht von Elke, die mit Chalo! Reisen im November auf Yoga Reise in Indien unterwegs gewesen ist. Yoga Ashram in Rishikesh mit Yoga Trek im Himalaya- dazwischen das indische wuselige Leben! Dieser schöne Artikel verdient einen Platz auf dem Chalo!Reisen Blog.
Dreckig, laut. Ich halte den Anblick dieser extremen Armut nicht aus. Das sind einige Argumente, die mir Freundinnen und Freunde entgegenhielten, wenn ich sie fragte, ob sie mit mir nach Indien reisen wollten. Die Jahre vergingen. Im November 2018 wurde ich 60. Mein bestes Geschenk machte ich mir selbst: eine Reise zum Ursprung des Yogas. Garniert mit ganz viel Yoga.
Sarah half mir dabei. Es gibt nur ein Wort, das ihre Organisation meiner Yoga-Reise beschreibt: perfekt. Egal, ob es die 12 Tage im Anand Prakash Yoga Ashram in Rishikesh waren, mein Ausflug ins Himalaya oder der Tag in Dehli. Ich bin eingetaucht in ein anderes Leben. Und musste mich nicht mit dem täglichen Organisieren von Fahrten, Hotels, Guides usw. beschäftigten. Wäre das nötig gewesen, hätten drei Wochen nicht gereicht. Zudem fühlte ich mich immer sicher wie in Abrahams Schoß. Vielen Dank dafür, liebe Sarah.
Im Ashram saß ich wahrlich jeden Morgen 05:20 auf einem Kissen, umschlungen von einem warmen Schal, gekauft auf dem Markt in Rishikesh, und meditierte. 06:00 folgte die erste Yogastunde. Unterrichtet von Yogrishi Vishvketu, dem Gründer des Ashrams. Seine Stunden zeigten mir, dass wir in Deutschland oft mehr Gymnastik als Yoga betreiben. Ich mag das zwar auch. Aber im Ashram fühlte ich Yoga mit allen Sinnen.
Rishikesh, die „Welthauptstadt des Yogas“, ist auf alle Fälle eine Reise wert. Hier einige Tipps: Das Licht im Beatles-Ashram ist magisch. Ja, die Beatles waren hier und versuchten 1968 transzentral zu meditieren. Aber das ist eine andere Geschichte. Der Markt in der Stadt bietet typisch Indisches wie Malerei, tolle Schals, Schmuck und eine Kupfer-Wasserflasche, die es nur hier in der Region gibt. Schüttet ihr Wasser hinein und lasst es eine Nacht stehen, soll es der Verdauung förderlich sein und Magenschmerzen vorbeugen. Das Beste aber sind die Menschen aus aller Welt, die im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt plaudern. In Rishikesh konnte ich mich treiben lassen. Was mir in meiner Heimatstadt Berlin nur selten gelingt.
Mcloud Ganj war meine nächste Station. Da war ich den hohen Bergen ein Stück näher. Der Dalai Lama residiert hier in einem ziemlich bescheidenen Tempel. Ihr müsst genau hinfühlen, um die positive Energie zu spüren. Aber dann ist sie einfach in euch.
Mein Trek in die Berge startete dort. Mich erwartete eine unglaublich schöne Landschaft, freundliche Dorfbewohner – und steinige Wege, die größtenteils in Stufen nach oben auf den Gipfel führen. Ich bildete mir ein, gut wandern zu können, bin aber nur die Alpen gewöhnt. Beinahe hätte ich schlapp gemacht. Lediglich die aufmunternden Worte meines Guides trieben mich weiter. „You are quite fit for your age!“ Quite! For your age! Na, wenn frau das nicht zur Gipfelstürmerin werden lässt.
Als ich zurück war, belohnten mich magische Hände. Unglaublich diese Thai-Yoga-Massage, die Sarah mir organisiert hatte. Noch etwas faulenzen und dann flog ich schon wieder nach Dehli. Einen Tag in dieser quirligen Stadt, die uns Westeuropäern schon einiges abfordert. Aber Noor, mein Begleiter, zeigte mir seine Stadt. Und die war dann auch wieder ganz anders, als mein Schubladendenken sie bisher gedacht hatte.
Diese Reise hatte nur einen einzigen Nachteil: Ich musste zurück. Zurück ins vorweihnachtliche, hektische Berlin. In meinen fordernden Job. Alles mutete seltsam an. Irgendwie unwichtig. Vielleicht ist es das auch.