Sie sind überall: In den Zügen, auf den Straßen, an Haltestellen, in Einkaufsgegenden, nahe Tempeln und Touristenattraktionen und es ist sehr schwer ihnen zu entgehen. Ob alt, jung, blind, verkrüppelt, junge Mutter oder einfach nur sehr arm: Bettler in Indien treten in jeder Erscheinungsform auf. Für manche ist die Tätigkeit ein notwendiges Übel, für andere einfach eine Möglichkeit schnell gutes Geld zu verdienen. So trifft man auch auf die sogenannten Hijras,von der Gesellschaft ausgestoßene Transvestiten. Sie „verdienen“ ihr Geld, indem sie besonders Männern unangenehm nahe kommen, ein paar anzügliche Kommentare verlieren und sie in Angst davor versetzen, sie zu verwünschen. Dann gibt es auch noch die mehr oder weniger echten Sadus und Babas, heilige Männer, die ohne Besitztümer alleine durch die Gegend ziehen und auf Spenden angewiesen sind.
Hinzu kommen die Bettler- Mafias. Sie kaufen oder stehlen verarmte Kinder von ihren Familien, verstümmeln sie und lernen ihnen ein paar Lieder oder Jonglierkünste um sie dann auf die Straßen zum betteln zu schicken. Am Tagesende werden dann alle Einnahmen eingesammelt.
Besonders als ausländischer Tourist ist man ein starker Magnet, der sie alle anzieht. Oft können die Situationen unangenehm werden und man fühlt sich bedrängt.
Ich selbst gebe nie Kindern etwas. Oft werden sie von ihren Eltern geschickt und ich möchte das System nicht weiter unterstützen, indem ich Geld gebe. Stattdessen sollten sie lieber in die Schule gehen. Hin und wieder gebe ich jedoch etwas zuessen. Ähnlich sieht es bei jungen Müttern mit ihren kleinen Säuglingen aus. Natürlich wird hier großes Mitleid geweckt, doch ist dies genau der Grund, warum sie von ihren Männern auf die Straße geschickt werden. Am Abend werdendie Einahmen dann wahrscheinlich vertrunken. Außnahmen bestätigen natürlich die Regel, doch weiß man nie, wann das gerade zutrifft.
Auch den vielen, sogenannten heiligen Männern, gebe ich nie etwas, ist es doch sehr merkwürdig, dass sie sich nur in Touristenorten aufhalten.
Anders sieht es bei behinderten und alten Menschen aus. Sie haben oft keine andere Möglichkeit, als durch das Betteln zu überleben. Gerade in Zügen trifft man auf viele von ihnen. Hier ist es ratsam, immer ein wenig Kleingeld bei sich zuhaben. So machen es die Inder selbst auch. Über 2 bis 5 Rupien sind die Bettler schon sehr dankbar und ein Schein löst ware Freude in ihnen aus. Auch Nahrung nehmen sie gerne an, im Gegensatz zu den „falschen“ Bettlern.
In Touristengebieten sind die Kinder daran gewöhnt, sobald ein Ausländer vorbei kommt, die Hände aufzuhalten und nach Süßem, Stiften oder 10 Rupien zu fragen.
Auch dies ist oft unangenehm, wurde aber von uns Touristen in diese Richtung entwickelt. Hier ist es jedem selbst überlassen, etwas (jedoch kein Geld) zu geben oder eben nicht.
Wie du die ärmere indische Bevölkerungsschicht besser unterstützen kannst, erfährst du hier.
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