Vorstellung von drei ganz besonderen Ayurveda Anwendungen, die du vielleicht während deiner Ayurveda Kur in Indien erhälst. Ein Erfahrunsgbericht.
Während meiner dreimonatigen Ausbildung zur Ayurveda Konsultantin und Therapeutin 2019 in einer Ayurveda Klinik in Südindien, lernte ich nicht nur die Ayurveda Medizin theoretisch kennen, sondern hatte vorallem auch praktischen Unterricht. So verbrachte ich viel Zeit in der Vaidyasala, der Ayurvedischen Apotheke, wo ich von den alten Apothekern lernte, Ayurvedische Kräuterpillen, Pasten, Öle, Säfte und Pülverchen herzustellen. Mit der Ayurveda Köchin Rita kochte ich mich durch die verschiedensten Gerichte passend zu den Konstitutionstypen Vata, Pitta und Kapha.
Hauptsächlich hatte ich es jedoch mit den Ayurveda Therapeutin zu tun. Sie unterwiesen mich ganz praktisch in die verschiedensten Ayurvedische Therapieverfahren und Anwendungen, die es braucht für eine Panchakarma Kur.
Unter geschulten Augen übte ich unter anderem die Abhyanga,- die ganz Körpermassage, lernte, wie man einen Shirodhara (Stirnguss) gibt oder flößte heilende Kräuteröle in alle möglichen Körperöffnungen. Auch die trockene Pudermassage, die Gabe von Pasten und Einläufen Stempelmassagen und vieles mehr standen auf dem Programm.
Natürlich wollte ich nicht nur lernen, wie man als Ayurveda Therapeut arbeitet, sondern die verschiedenen Therapieformen selbst ausprobieren.
Viele der Anwendungen sind ein Genuss, vorallem die verschiedenen Ayurvedischen Massagen. Doch längst nicht jede Anwendung fällt unter die Kategorie „Wellness“.
Im Folgenden möchte ich dir drei ganz verschiedene Ayurveda Anwendungen etwas genauer beschreiben, die du vielleicht noch nicht kennst.
Shastikashali Pinda Sweda
Eine Ayurvedische Stempelmassage ist etwas ganz besonderes und sollte unbedingt ausprobiert werden. Je nachdem womit die Stempel gefüllt werden, hat die Massage eine andere Wirkung. Oft werden die „Pindas“ mit Pulvern oder einer Kräuterpaste gefüllt. Sweda heißt „ Schwitzen“. Es ist eine Anwendung bei der die Stempel erwärmt werden, um deine Poren zu öffnen und für die heilenden Inhalte der Pindas zu öffnen. Bei der Shastikashali Pinda Sweda, wird ein Brei aus Kräutermilch und dem wertvollen Shastikashali Reis zubereitet.
Die Anwendung gilt vorallem als Rasayana, also Verjüngerungsmethode und ist wunderbar geeignet, wenn du dich einmal so richtig verwöhnen und nähren möchtest.
Bei der Anwendung, die insgesamt 60 geht, wirst du zunächst von zwei Therapeuten (also mit vier Händen) synchronisch eingeölt.
Währenddessen werden die mit heilendem Milchreis gefüllten Stempel in Kräutermilch erwärmt um nach der Ölmassage Synchron von den Therapeuten über deinen ganzen Körper mit leichten Druck geführt zu werden. Dabei verlieren die Stempel auch etwas an Brei, der sich als nährende Paste über deinen Körper verteilt und auch als Gesichtsmaske auf dein Gesicht aufgetragen wird. Ganz zum Schluss werden die „Pindas“ geöffnet und du wirst noch einmal mit der gesamten Füllung eingerieben. Glaube mir, es ist wie im Milchreis zu baden und wunderbar angenehm.
Nach der Anwendung wirst du gereinigt und solltest dich mindestens 30 Minuten ausruhen, bevor du dich duschst.
Takra Dhara
Von Shirodhara, dem klassischem Stirnguss mit warmen Öl, kennst du sicher. Aber hast du auch schon von einem Guss mit medikamentierter Buttermilch gehört?
„Takra“ heißt übersetzt „Buttermilch“ und „Dhara“ ist der „Guss“. Diese Anwendung ist besonders für Menschen mit überschüssigen Pitta geeignet, denn der Buttermilchguss ist nicht nur unglaublich beruhigend, sondern auch kühlend.
Natürlich wird nicht nur einfach normale Buttermilch genutzt, sondern mit mit den beiden Ayurvedischen Heilkräutern Amalaki und Musta zubereitet.
Die Buttermilch kann entweder auf die Stirn (Shiro Takra Dhara), auf ein Körperteil (Ekanga Takra Dhara) oder auf den ganzen Körper (Sarvanga Takra Dhara). Aber Achtung: Bei der Behandlung des ganzen Körpers kann es selbst im warmen Kerala ganz schön kalt werden.
Die gesamte Anwendung dauert ca 45 Minuten, wobei auch deine Haare in den Genuss einer schönen Buttermilchspülung kommen. Zum Schluss werden sie mit Danyamla, einer fermentierten Heilflüssigkeit ausgespült.
Netra Tharpanam
Nachdem ich nun zwei wirklich sehr angenehme Ayurveda Anwendungen beschrieben habe, möchte ich dir als drittes die lokale Augenbehandlung „Netra Tharpanam“ erklären.
Um deine Augen zu stärken und zu Verjüngung wird hier medikamentiertes warmes Ghee auf deine Augen gegeben. Das Ghee, also geklärte Butter, wird durch eine Form aus Kichererbsenmehlteig im Augenbereich gehalten. Zunächst hast du die Augen geschlossen. Dann gilt es die Augen möglichst lange zu öffnen und in alle Richtungen zu bewegen. Tatsächlich ist das alles andere als angenehm. Das Ghee brennt ganz schön in den Augen. Nach zwanzig Minuten wird das Ghee mit einem Tuch entfernt. Für die nächsten Stunden ist es unglaublich wichtig, dass du nun deine Augen nicht dem Licht aussetzt. Am besten trägst du eine Sonnenbrille um in dein Zimmer zu gelangen und ruhst dich dann mit geschlossen Augen aus.
Übrigens liebt man es im Ayurveda, Öle oder Ghee in Körperöffnungen zu geben. Sehr beliebt ist auch das Nasyam, wo ein scharfes Öl in die Nase gegeben wird, nachdem der Nasen-Stirnbereich massierte wurde und man ein Dampfbad erhalten hat. Das Öl muss dann kräftig eingesogen werden und kommt durch den Mund wieder heraus um dann ausgespuckt zu werden.
Bei Karnapoorana wird warmes Öl in die Ohren gegeben und da für einige Minuten gehalten. Auch hier wird das Ohr vorab massiert und mit Wasserdampf behandelt.
Diese drei Ayurveda Anwendungen sind natürlich nur ein ganz kleiner Teil aus dem großen Anwendungsspektrums der Ayurveda Therapie.
Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer äußerer und innerer Anwendung, sowohl den ganzen Körper betreffend, als auch lokal.
Aber vielleicht wirst du während deiner Ayurveda Panchakarma Kur ja genau auf eine der Anwendungen treffen und hast dann schon eine kleine Vorstellung davon, was mit dir passiert.