Special Nr 2: Spenden nach Indien zur Zeit der Corona Pandemie

Nachdem ich vor 2,5 Wochen den ersten Spendenbericht nach einer erfolgreichen Spendenaktion für die Hungerleidende Bevölkerung in Indien veröffentlicht habe, möchte ich euch nun erneut auf den Laufenden halten.

Der Spendenbericht Nr. 1, war sogleich ein erneuter Spendenaufruf mit dem ich dieses Mal auch alle meine Chalo! Reisen Kontakte erreichte.

Die zweite Aktion war wiederum sehr erfolgreich und wir konnten weitere 2050 € an Spenden sammeln. Somit wurden insgesamt 8860 € (726213 rs) aus Deutschland, der Schweiz und Indien gespendet. An dieser Stelle ein großes Dankeschön, auch für euer Vertrauen in mich, eure Spenden bestmöglich an die bedürftigen Menschen in Form von Lebensmitteln und Mahlzeiten zu bringen. Ich habe mir diese große Verantwortung sehr zu Herzen genommen!

Was wir mit eurer Unterstützung tun konnten:

Mit euren Spenden helfen wir den indischen Lohnarbeiter Familien und Wanderarbeitern auf verschiedenen Ebenen in Form unterschiedlicher Projekte.

  1. Human Hope Foundation Shimla

Gesamtbetrag: 21000 rs (2563 €)

Aktion: 85 feste Familien ( ca 500 Menschen) werden mit Grundlebensmitteln, Gemüse, Milch und Bananen für die Kinder unterstützt.

Während die Versorgung anfänglich noch etwas holprig war, aber wir nun ein gut funktionierendes System in Zusammenarbeit mit den Ladenbesitzern und den Freiwilligen entwickelt.

Seit gestern sind wir in die zweite Runde gestartet mit der Verteilung der Lebensmittelpakete für den 2. Monat. Jede Familie erhält 27 kg an „trockenen“ Lebensmittelrationen (Reis, Linsen, Öl, Mehl, Zucker, Salz, Gewürze, Tee etc.)

Darüber hinaus werden immer wieder Einzelpakete an Notleidende vergeben, die uns per Hilferuf erreichen. Manche von ihnen fragen einfach nur nach 1-2 Kg Reis.

Indien wurde vor einer Woche in 3 Zonen eingeteilt. Shimla ist eine Grüne Zone, ohne Corona Fälle seit 20 Tagen. Damit sind wieder mehr Geschäfte geöffnet und die Menschen können arbeiten gehen. Allerdings gibt es so gut wie keine Arbeit für unsere Lohnarbeiter, die auf dem Bau arbeiten. Weder gibt es Baumaterial von außerhalb, noch sind die Arbeitgeber gerade bereit aufgrund der Unsicherheiten zu investieren. Nur 10% aller Arbeiter finden Arbeit, diese ist auf den halben Tag begrenzt.

Unser Ziel ist es nun, diesen Menschen schnellstmöglich Arbeit zu besorgen, sodass sie aus der Abhängigkeit kommen.

2. Zubereitung und Verteilung von Mahlzeiten in Faridabad/Delhi an Migranten

Gesamtbetrag 20000 rs (2441 €)

Aktion: 200 + Mahlzeiten täglich für gestrandete Arbeiter in Faridabad

Delhi ist immer noch Rote Zone, sodass die Menschen weiterhin allen Einschränkungen der Ausgangssperre wie gehabt unterliegen.

Für einen weiteren Monat bis zum 10. Juni können wir den Menschen, denen es nicht erlaubt in ihre Dörfer zurückzukehren die tägliche Mahlzeit garantieren.

Bei den Mahlzeiten handelt es sich um ein Reisegericht mit Linsen oder Gemüse, dass in einer Tempelanlage von einer Gruppe engagierten Menschen gekocht und verteilt wird.

3. Unterstützung von Familien in Delhi und Kaschmir durch Chetna

Gesamtbetrag 250000 rs (3051,87 €)

Aktion: Mit den neuen Spenden haben wir nun vorallem unsere Unterstützung für Familien in Slums und armen Wohnviertelen in Delhi ausgebaut und konnten die Zahl der unterstützten Familien von 240 auf 493 (darunter befinden sich knapp 2000 Kinder) mehr als verdoppeln.

Bei der Unterstützung handelt es sich um Verpflegungspakete mit Grundnahrungsmitteln und Seife, die für knapp eine Woche reicht. Wir versuchen die Unterstützung der ärmsten Familien mit wöchentlichen Paketen weiterhin aufrecht zu erhalten. Auch hier leben die Menschen weiterhin in Zone Rot.

Zudem haben wir einen dringenden Hilferuf aus Kaschmir erhalten und Notpakete für 40 Familien bereitgestellt. Weitere 20 Familien werden wir hier noch unterstützen.

Chetna hat diese beiden Videos erstellt:

In beiden Videos erhaltet ihr einen guten Einblick, was bisher getan werden konnte.

Den Bericht von Chetna zu unseren Spenden, findet ihr in Englisch hier.

4. Aktion Shimla von Chalo! Reisen

Gesamt Betrag: 37300 rs ( 455 €)

Aktion: Versorgung von 20 Familien in armseligsten Verhältnissen mit Lebensmitteln für einen Monat

Diese gesamte Spendenaktion ist anfänglich natürlich aus einer Motivation von mir entstanden. Als die Ausgangssperre vor 7 Wochen von einem Tag auf den anderen in Kraft gesetzt wurde, musste ich zu allererst an die Menschen denken, die in einfachen Behausungen aus Wellblech und Plane, nur wenige Kilometer von mir entfernt lebten.

Vor der Ausgangssperre sag ich diese Familien täglich während des Trainings mit dem Fahrrad. Schon damals lebten sie in einfachsten Verhältnissen und kamen mit dem Verkauf von gesammeltem Müll über die Runden.

Wie gern wollte ich während der Ausgangsperre einfach nur ein paar Säcke Reis nehmen und die wenigen Kilometer zu ihnen tragen! Aber wir durften nicht raus.

Doch vor einer Woche lockerte sich die Ausgangsperre ein wenig und während es immer noch einige Einschränkungen gibt, so konnten David und ich zumindest auf die Fahrräder und diese Familien besuchen. Wir zählten 20 Familien.

Da reichten natürlich ein paar Säcke Reis, die wir über die Schultern nehmen konnten, nicht aus! Man mag mich etwas naiv nennen, als ich anfänglich von 5 Familien ausgegangen bin. Aber man kann auch kaum glauben, auf welch engen Raum diese Menschen mit ihren vielen Kindern hausen.

Erst war ich etwas besorgt, wie wir es schaffen könnten, diese Menschen zu Versorgen. Hier haben wir ja keine großen Supermärkte, wo wir alles in großen Mengen an einem Ort erhalten können.

Umso überraschter war ich, dass sowohl unser Tante Emma Laden Besitzer, als auch unser Gemüseverkäufer sofort einwilligten, jeweils 20 Notfallpakte fertig zu machen.

Diese Pakete enthielten:

Paket 1 (20 x):

10 kg Reis

5 kg Mehl

2 l Öl

250g Tee

1 kg Salz

1 x Koriander Pulver

1 x Kurkuma Pulver

1 x Chili Pulver

1 kg Zucker

2 kg Rote Linsen

2 kg Kichererbsen

2 kg Gelbe Linsen

4 kleine Schokoladen

4 l Milch

3 Körper Seife

2 Geschirr Seife

Streichhölzer

Paket 2 (20 x)

5 kg Zwiebeln

1 kg Tomaten

250 g Ingwer

250 g Knoblauch

5 kg Kartoffeln

1 kg Weißkohl

1 kg Blumenkohl

1 Kg Erbsen

1 kg Zucchini

6 Bananen

Die Ladenbesitzer packten alles schon in verteilt in Säcke, sodass wir am Tag darauf nur noch alles auf einen Lieferwagen laden mussten und einfach an die Menschen verteilen konnten.

Es war eine wichtige Erfahrung, den Menschen direkt begegnen zu können. Erst waren sie etwas zurückhaltend, dann aber unglaublich glücklich und dankbar. Ich war auch erstaunt, wie sie als Gemeinschaft zusammen hielten und uns von weiteren Familien in Not mitteilten.

Ich habe ja aufgrund meiner Freiwilligentätigkeit in Delhi in Slums und auch meines Lebens in Indien viel Armut erlebt. Aber diese Begegnungen haben mich wieder ganz schön aufgerüttelt. Wie gesagt, diese Menschen sind eh schon arm, jetzt hungern sie ohne eigenes Verschulden.

Ich wurde gefragt, ob es den Menschen unangenehm war, Hilfe annehmen zu müssen. Die Antwort ist nein. Diese Not ist unverschuldet und die Menschen sehnen sich nach Arbeit.

Wir haben bisher 9 weitere Familien lokalisiert, die wir in den nächsten zwei Tagen ebenfalls unterstützen werden.

Ein Wort zum Schluss:

Es ist eine extrem schwierige Situation, über die Verteilung von Lebensmitteln zu entscheiden und fast unmöglich eine Bitte um einfaches Essen abzulehnen. Dennoch ist die bittere Wahrheit so, dass wenn wir eine Familie unterstützen, andere Familien weiterhin hungern müssen. Bei so einer enormen Armut wie in Indien in Kombination mit der Corona Krise ist das leider unvermeidbar. Eure Spenden unterliegen meiner Verantwortung und ich habe versucht, bestmögliche Entscheidungen zu treffen und bestmöglich zu handeln. Eines kann ich euch garantieren: Alle Spenden haben hungrige Menschen in Form von Lebensmitteln erreicht.

Wir müssen einfach daran glauben, dass andere Familien Unterstützung aus weiteren Quellen erhalten. Glücklicherweise weiß ich von einigen großen selbstlosen Unterstützern, die sich ebenso sehr für ihre Landsleute einsetzen. Ich schreibe dass, damit wir wissen, dass wir hier nicht allein sind!

In den letzten Wochen habe ich durch diese Aktion ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl erfahren und war überwältigt, wie viel Unterstützung von euch kam und was wir gemeinsam erreichen konnten.

Mit einigen von euch bin ich so seit Jahren wieder in Kontakt gekommen. Auch ein wertvoller kleiner Nebeneffekt.

Mein Partner Frosch Sportreisen, mit dem ich zusammen die Multi Aktiv Reisen in Rajasthan und Kerala anbiete, startet nun ebenfalls eine große Spendenaktion, um die Unterstützung der Menschen in Indien weiterhin aufrecht zu erhalten! Ein großes Danke, wo doch auch die Reiseveranstalter gerade keine guten Zeiten haben!

Vorhin habe ich gerade selbst genähte Masken von einer unterstützten Familie erhalten 🙂

Bleibt gesund!

Namaste aus Indien

Sarah

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