Der Mörder mit den Keksen

Als ich gerade von der Bank kam, sah ich wenige 100 Meter weiter am Straßenrand ein Auto stehen. Der Kofferraum war weit geöffnet und mit allerlei Gepäck gefüllt. Von der Seite des Autos hing ein auf Hindi beschriebenes Laken. Neugierig ging ich etwas näher an den Wagen heran. Da kam auch schon ein ordentlich gekleideter Mann auf mich zu und erzählte mir, dass er im Rahmen des “ Himachal Pradesh Correction Programs“ als Sträfling eines Gefängnisses in Shimla diese Backwaren hier verkaufe. Die Waren selbst sind ebenfalls von Sträflingen unter dem selben Programm hergestellt worden.

Der 39 jährige Uttam Subbarwal scheint nicht nur sehr gebildet, ist höflich und spricht beeindruckend gutes Englisch, sondern ist zudem auch sehr redselig.

So erklärt er mir weiter, dass die Regierung jedem Gefangenen, der eine lebenslängliche Strafe absitzen muss, bei guter Führung die Möglichkeit gibt, nach 8 Jahren „draußen“ tagsüber zu arbeiten um sich in die Gesellschaft einzugliedern.

Lebenslänglich? Ich horche auf und werde neugieriger! Uttam sitzt also auch eine lebenslängliche Strafe ab? Weswegen denn?

Wegen Mordes. Anwortet er mir, als wäre es das normalste der Welt.

Aha. Meine ich und kaufe eine Packung Erdnusskekse.

Es sei in der Uni passiert. versehentlich. Er wollte nie jemanden töten, aber es sei nun mal geschehen.

Nun ist er seit 14 Jahren im Gefängnis. Aber er gehe täglich raus um zu arbeiten und er habe ja uch insgesamt 42 Urlaubstage, die nutze er um an den Wochenenden seine Familie zu besuchen.

Wenn alles gut geht ist er in 2 Jahren draußen. Dann möchte er sein eigenes Geschäft aufmachen. Schließlich hat er seinen Master in Business gemacht.

ich wünsche ihm alles Gute und verspreche wieder zu kommen, denn die Kekse sind nicht nur günstig, sondern auch lecker. Die Mangokekse möchte ich auch einmal ausprobieren..

 

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