Bei vielen spielt die Esskultur während einer Reise in ein fremdes Land eine große Rolle. Tatsächlich erzählen uns Essgewohnheiten viel über die Menschen und das Land und so ist es natürlich auch in Indien. Nur das Indien so groß ist, dass sich die Gerichte innerhalb Indiens mindestens genauso stark unterscheiden, wie in Europa.
Reise ich mit meinen indischen Freunden aus der nördlichen Himalaya Region zu den Küsten Keralas, sind ihnen die mit Kokosnuss und viel Fisch zubereiteten Gerichte ebenso fremd, wie uns.
„Indisch“ ist also nicht gleich „indisch“! Die etwas milderen Gerichte, die wir aus den indischen Restaurants kennen, sind eher an die Nordindische Küche angepasst.
Hier ist man Gemüse- und Fleischcurrys. Wobei mit „Curry“ nicht die uns bekannte Gewürzmischung gemeint ist, sondern eine aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und verschiedenen Gewürzen zubereitete Sauce, die oft mit Nüssen und Sahne angereichert ist.
Generell isst man in Indien viel vegetarisch. Die Gemüsegerichte sind kreativ und zahlreich, sodass es besonders vegetarischen Reisenden in Indien ganz besonders gut geht! Serviert werden die Speisen mit Reis oder indischen Fladenbroten, die entweder in der Pfanne, im Ofen oder in Öl ausgebacken werden.
Besonders typisch sind die sogenannten „ Dal“-Speisen. Dal bedeutet Hülsenfrucht, und schließt alle Formen von Linsen und getrockneten Bohnen ein. Sie sind wichtige Eiweiß Spender und kommen in indischen Haushalten fast täglich auf den Tisch. Zusammen mit einem Gemüsecurry, Reis, Brot und vielleicht etwas Jogurt, hat man eine vollständige Mahlzeit, den sogenannten Thali (Teller).
Fisch ist sehr beliebt in den Küstenregionen, wohingegen Fleisch eine große Rolle in den Bergregionen, aber auch Kerala, in muslimischen Ortschaften und in den Städten spielt.
Bei den Hindus gilt die Kuh als heilig, somit wird auf die Zubereitung von Rindfleisch weites gehend verzichtet (außer in einigen Christen- und Muslim-Regionen). Dafür wird viel Hähnchen, sowie Ziegen- und Schaffleisch verzehrt, Entweder im Ofen gebacken (dem sogenannten Tandoor), oder wieder in leckeren und würzigen Saucen.
in den nördlichen buddhistischen Regionen werden wärmende Nudeleintöpfe, gefüllte und gedämpfte Teigtaschen, sowie chinesische Gerichte serviert.
Auch zum Frühstück ist der Inder gerne Herzhaft und warm. In Norden sind gefüllte Fladenbrote beliebt (Paranthas) oder frittiertes Brot mit Kichererbsen, wohingegen in Südindien Dosa (Reispfannkuchen) beliebt sind.
Je nach Region, kann das Essen in Indien nicht nur sehr würzig sein (Kardamon, Zimt, Nelken, Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel wird gern und großzügig verwendet), sondern auch sehr scharf. Chillis sind besonders in Südindien und Rajasthan beliebt! Vorsicht! Immer lieber erwähnen, das man die Gerichte Medium, oder gar nicht scharf wünscht!
Getrunken wird süßer Milchtee, der mit Kardamon, Ingwer und Zimt aufgekocht wird. Oft dient er auch als kleine Zwischenmahlzeit.
Ansonsten sind Fruchtlassis eine leckere Alternative.
Kaffee wird in Südindien getrunken. Wer ein großer Kaffee-Liebhaber ist, sollte sich für eine Nordindien Reise lieber eigenen Kaffee mitbringen. Hier gibt es nämlich größten teils nur Nescafe.