Verpflegung während einer alpinen Bergbesteigung im indischen Himalaya

Unser Einkauf für eine 7-10 Tage Bergexpedition zum Hanuman Tibba für 4 Personen

Man ist einfach das, was einem schmeckt! Ähhhhhh- eher nein! Bei einer Expedition im alpinen Stil gelten andere Regeln!

Der Geschmack und die Gesundheit der Nahrungsmittel spielen bei einer alpinen Bergbesteigung tatsächlich nur eine kleine Nebenrolle, obwohl viele sicher keine Einwände gegen eine einwöchige Diät bestehend aus Schokolade, Kekse und Nudeln haben :).

Abendessen im Zelt

Während einer alpinen Expedition wird der Gipfel in einem kleinen Team bestiegen und es wird direkt von Camp zu Camp gegangen.

Neben der persönlichen Kleidung, der Kletterausrüstung, sowie Schlafsack, Matratze und Zelt muss natürlich auch die Verpflegung selbst auf den Rücken der Expeditionsteilnehmer getragen werden.

Schwere Rucksäcke bis zu 30 kg werden auf einer Expedition getragen

Nicht selten kommt dabei eine Gesamtlast von 20-25 kg pro Teilnehmer zustande. Mit diesem Gewicht auf den Schultern soll dann ein 5500 bis 6500 Meter hoher Gipfel mit technischen Bedingungen bestiegen werden.

Klar, dass man da dann auf unnötiges Gewicht für Lebensmittel und Gas zum Kochen verzichtet.

Drei Hauptkriterien müssen die Nahrungsmittel daher für eine Bergexpedition erfüllen:

  1. Sie müssen wenig Gewicht und kompakt in der Größe sein.

  2. Sie müssen gute Energielieferanten sein.

  3. Sie müssen schnell und energiesparsam zubereitet werden können.

Frisches Obst und Gemüse gibt es während sieben- bis neuntägigen Expeditionen nicht. Für so einen relativ kurzen Zeitraum kommt der Körper auch einmal ohne wichtige Vitamine aus, oder man greift auf Tabletten zurück.

Instantnudeln, Tee, Makaroni, Milchpulver – so sieht unser Lager im Vorzelt aus

Stattdessen gibt es viel kohlenhydratreiche Kost in Form von Schokoriegeln, Instantnudelgerichten, Pasta, Haferflocken und Keksen. Obwohl der Körper vorwiegend Kohlenhydrate verbrennt, liefern auch Nüsse und Trockenfrüchte schnell Energie. Auf unseren Expeditionen haben unsere Teilnehmer immer eine handvoll davon in den Taschen, um während anstrengender Kletterpassagen schnell in die Tasche greifen und Energie nachliefern zu können.

Während der kurzen Pausen werden Schokoriegel und Nüsse gesnackt

An einem normalen Expeditionstag verbrennt man gut 1500 bis 2500 kcal. Diese Werte können sich an harten Tagen schnell auf bis zu 4000-5500 hoch korrigieren. Man schafft kaum für einen ausreichenden Energienachschub während einer Expedition zu sorgen. Überanstrengung und Appetitlosigkeit in der Höhe können ihr übriges tun. Dennoch sollte man versuchen, permanent Energie nachzuliefern, auch wenn sich die Energiespeicher Schritt für Schritt lehren werden. Gewichtsverlust trotz extensiven Schokogenuss ist während einer alpinen Expedition die Regel.

Außerdem ist es wichtig, während einer Bergbesteigung viel Flüssigkeit zu sich zunehmen. Das hilft nicht nur zur besseren Akklimatisierung in großer Höhe, sondern wirkt natürlich der Dehydrierung bei der starken körperlichen Beanspruchung entgegen.

Eine abendliche Tütensuppe gibt Flüssigkeit und Wärme

Dafür haben wir viel Tee und Tütensuppen dabei und bereiten die Haferflocken und Instantnudelgerichte sehr suppig zu.

In Deutschland und der restlichen westlichen Welt gibt es natürlich die leichten und energiereichen Fertiggerichte für Trekking- und Bergsteigertouren zu kaufen. Die sind nicht nur sehr teuer, sondern in Indien kaum zu bekommen. Überhaupt ist gefriergetrocknetes Essen in Indien so gut wie nicht erhältlich, also muss man sich in Indien mit den einheimischen Produkten zu helfen wissen, vor allem wenn man nicht ganz so tief in die Tasche greifen möchte!

Hier nun zu meiner Lebensmittelliste für eine Bergexpedition im alpinen Stil im indischen Himalaya:

Haferflocken – mit Wasser und Zucker ein guter Start in den Tag. Pro Person und Tag haben wir mit 70 g gerechnet.

Milchpulver – Kein Muss, kann aber den Haferbrei und auch den Tee etwas leckerer machen.

Zucker – liefert etwas Energie und macht Tee und Haferbrei leckerer. 1 Kilo für 4 Personen für eine sieben- bis zehntägige Expedition hört sich erst einmal viel an, aber glaubt mir, ihr braucht es!

Teebeutel – In Indien bekommt man Schwarztee, der einen auch wach hält. Auch an Teebeuteln wird während einer Expedition gespart und einer reicht locker für einen Liter Tee!

Instantnuddeln – Ob Maggi, Wi-Wi oder eine andere Marke, die Nudeln sind eine schnelle Mahlzeit nachdem man im Camp angekommen ist, brauchen wenig Energie und können suppig zubereitet auch viel Flüssigkeit liefern.

Es gibt Maggi-Nuddels! Die Instantnudeln sind am Anfanf der Expedtion noch ganz genießbar und viel Flüssigkeit liefern sie auch – und der Blick macht eh alles wett 🙂

Makkaroni – ist eine Pasta Variante die in Indien sehr günstig ist und wenig Zubereitungszeit braucht. Pro Person/ Mahlzeit sind 100 g eine gute Menge.

Tütensuppen – Als Flüssigkeitslieferant und Sauce für die Makkaroni. Die Makkaroni einfach in der Tütensuppe kochen. Besonders Champignonrahmsuppe und Tomatensuppe machen sich gut. Eine Tüte reicht für vier Personen.

Dosenkäse – Zugegeben, ein schweres Luxusprodukt, trägt aber geschmacklich viel zu den Nudelgerichten bei.

Käsewürfel – Wenn man keine Lust mehr auf Süßes hat, sind diese Käsewürfel ein leckerer Snack für zwischendurch.

Schokoriegel – Snickers, Twixx, Mars und Bounty gibt es auch in Indien. Sie liefern unglaublich viel Energie und sollten immer in der Tasche sein um sie unterwegs futtern zu können. Wir rechnen mit zwei Riegeln pro Tag, wobei sich die Teilnehmer die Riegel selber einteilen können.

Der Vorrat an Nüssen, Trockenfrüchten. Käsewürfeln und Schokoriegeln für eine Person

Nüsse und Trockenfrüchte – In Indien gibt es Mandeln, Cashewnüsse, Datteln und Rosinen in sehr guter Qualität und verhältnismäßig günstig. Wir rechnen pro Person mit insgesamt einem Kilo und verteilen sie als Gemisch an die Teilnehmer. Diese können dann permanent gesnackt werden und machen sich auch im Haferbrei gut.

Kekse – Pro Tag eine Packung bei vier Teilnehmern. Auch salzige Kekse machen sich gut, wie Cracker. Als kleines Extra kann man Schmelzkäse mitnehmen und darin die Cracker dippen.

Indische Snacks, genannt Namkeen – gibt es in Indien sehr viel und können für noch mehr Abwechslung sorgen, aber Vorsicht, einige sind scharf!

Gekochte Kartoffeln und Eier – kann man machen, wenn man mehr Abwechslung haben möchte. Sie müssen zwar nicht mehr zubereitet werden und man spart Gas und sind lange haltbar, allerdings haben sie auch etwas Gewicht.

Wie man sieht, ist die Ernährung während der Expedition nicht besonders vielseitig und ausgewogen. Es reicht aber, um seinen Energiepegel oben zu halten und mit genügend Kraft den Gipfel besteigen zu können. Außerdem braucht man relativ wenig Gas und trägt weniger an Gewicht.

In so einer tollen Umgebung spielt das Essen eh nur eine Nebenrolle 🙂

Wir hatten ausgerechnet, dass uns mit dieser Verpflegung ca. 2000 kcal pro Tag zu Verfügung stehen. Das reicht zwar gerade einmal um den Tagesbedarf einer normalen person bei normaler Aktivität zu decken, doch mehr hätten wir in dieser Extremsituation nicht essen können.

Am Ende einer einwöchigen Expedition kann ich keine Instantnudeln mehr sehen und freue mich auf frisches Obst und knackige Salate. Doch diese gezwungene Limitiertheit tut mir immer ganz gut, wo man ja heutzutage in einer Welt des Überangebots lebt, so kann man sich wieder auf etwas in der Zivilisation freuen und weiß es zumindest für die ersten Tage mehr zu schätzen.

Den Hochdrucktopf haben wir natürlich nicht mit auf den Berg geschleppt – aber eine größere Armee-Expedition, Reis und Dhal waren auch noch drin, eine willkommene Abwechslung! Danke an die indische Armee!

Ich selbst verliere bei einer Expedition gut Drei Kilo – trotz Schokoriegel-Diät, doch diese Kilos kommen danach schnell wieder rauf!

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