Das Nubratal Geografisch
Das Nubratal ist ein kleines Seitental der Hochgebirgsregion Ladakh ganz oben im Norden Indiens und grenzt direkt an die pakistanische Grenze. Das dreiseitige Tal wird von den Flüssen Nubra und Shyok durchflossen, die die Ladakhgebirgskette von der Karakorumgebirgskette trennt.
Am Ende des Nubra Flusses wird das Tal durch den mächtigen Siachen Gletscher begrenzt, der längste Gletscher der Karakorumgebirskette. Weiter Östlich fließt der Fluss Shyok zwar bis in die Region Baltistan hinein und mündet dann in Pakistan in den Fluss Indus. Politisch ist die Grenze des „indischen Nubratals“ jedoch nicht weit hinter dem Dorf Turtuk.
Im Süden öffnet sich das Tal in Richtung des Pengong See‘s.
Erlaubnis für den Besuch das Nubratals
Aufgrund der Grenze zu Pakistan, gibt es in dieser Region nicht nur ein sehr starkes Auftreten der indischen Armee, sondern es ist auch eine spezielle Erlaubnis nötig, diese Region zu bereisen. Der sogenannte „Protected Area Permit“ ist ganz einfach in Leh selbst zu erhalten und kann von deiner Unterkunft organisiert werden.
Der Siachen Gletscher: Kleiner Exkurs
In Indien selbst ist übrigens der Siachen Gletscher als wichtiger indischer Armeestützpunkt bekannt. Der am Ende des Tals gelegene 74 km lange Gletscher trennt Indien von Pakistan und wird von beiden Staaten beansprucht. Momentan ist die über 5000 m hohe Region von Indien besetzt. Aufgrund der harschen Bedingungen fordert sie jährliche einige Tote.
Experten halten die Besetzung der Region von beiden Staaten als engstirnig, da sie wohl strategisch keine politische Rolle spielt.
Das Nubra Tal
„Nubra“ bedeutet „das Westliche Tal“ und ist auch unter dem tibetischen Namen „Dumra“ bekannt, was „ Tal der Blumen“ heißt.
Das Nubratal liegt über 3000 m in der kalten Bergwüstenregion. Hier gibt es kaum Vegetation, außer ein paar Sanddornbüsche und kultivierte Felder an den Wasserstellen und Bächen. Ansonsten ist die Region von Sand, Fels und kleinen Dörfern geprägt. Die Distrikthaupstadt Diskit ist ca. 120 km von Leh entfernt und durch die Überquerung des 5300 m hohen Kardung La Passes zu erreichen.
Die Bevölkerung ist überwiegend buddhistisch und muslimische geprägt und man findet hier einige Buddhistische Klöster und Moscheen.
Während der Sommermonate von Juni bis September ist es tagsüber hier recht warm und nachts kühl. Ein Besuch der Region in diesem Zeitraum ist ideal. Der lange Winter ist schneereich, kalt und ungemütlich.
Reisetipps und Empfehlungen für das Nubratal
Tipp Nr 1) Reiseroute: Von Leh in das Nubratal und weiter bis zum Pengong See
Ich empfehle dir, den Besuch des Nubratals in deiner Reiseroute so einzubinden, dass du es gleich mit weiteren Zielen kombinierst. So verschwendest du nicht ewig viel Zeit damit, den gleichen Weg aus dem Nubratal hineinauszufahren, wie du auch hineingekommen bist. Zu den einzelnen Attraktionen schreibe ich im Text weiter unten mehr.
Als Ideal empfinde ich folgende Reiseroute:
Tag 1) Von Leh bis nach Diskit oder Hunder über den Kardung La Pass (5300 m)
Der Kardung La Pass ist ziemlich berühmt, weil er lange als höchster befahrbarer Pass der Welt galt. Das ist er schon lange nicht mehr, aber die Fahrt hinauf von Leh ist immer noch beeindruckend.
Ein Stopp im Kardung Dorf auf der anderen Seite ist unbedingt zu empfehlen. In dem idyllischen Ort kann man ein gutes Mittagessen einnehmen.
Dann geht es weiter bis nach Dikit und Hunder. Hier sollte man das Diskit Kloster und die Sanddünen besuchen. Sowohl in Diskit, aber vorallem in Hunder gibt es sehr viele und gute Unterkunftmöglichkeiten.
Tag 2) Fahrt zum Dorf Turtuk und wieder zurück zur Unterkunft in Diskit oder Hunder
Eventuell einen extra Tag zur Erkundung des Nubratals mit den heißen Quellen in Panamik, Yarab Tso Sees und des Samstanling oder Ensa Klosters.
Tag 3) Fahrt zum Pengong See
Vom Pengong See kann man dann entweder den Kreis schließen und zurück nach Leh fahren oder die Reise über den Tsomoriri und Tsokar See bis nach Manali fortsetzen.
Wer nicht ganz so viel Zeit hat, kann auch über den neu geöffneten Wari La Pass (5200 m) und dem Dorf Shakti zurück nach Leh fahren.
Tipp Nr 2) Besuche der Klöster Diskit und Ensa
Wenn du einige Zeit in den Regionen Ladakh und Zanskar unterwegs gewesen bist, wirst du wahrscheinlich schon einige buddhistische Klöster besucht haben.
Der erste Klosterbesuch ist dann auch wirklich interessant, aber irgendwann wirst du den Eindruck gewinnen, dass sich die einzelnen Klöster doch alle recht ähnlich sind.
Die Besuche der Klöster Diskit und Ensa im Nubratal lohnen sich aber dennoch und hier sind die Gründe dafür.
Das Diskit Kloster aus dem 14. Jahrhundert ist vorallem wegen der 32 Meter Maitreya Buddha Statue (die Statue des Buddhas der Zukunft) bekannt, die das Nubra Tal überragt. Von hier hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Kloster und das Tal.
Zudem ist der traditionelle Ort Diskit sehr Sehenswert und lohnt einen kleinen Rundgang oder gar eine Übernachtung.
Das Ensa Kloster ist so besonders, weil es praktisch touristisch unbekannt und etwas abgelegen ist. Vom Dorf Panamik fährt man für etwa 7 Kilometer zur anderen Flussseite und dann bergauf.
Hier trifft man dann auf eine Handvoll Mönche, macht ein kleines Schwätzchen mit ihnen bei einer Tasse typischen Buttertee und genießt die Aussicht bei einem kleinen Spaziergang entlang der über 200 Stupas.
Wenn man die Zeremonie miterleben möchte, kommt besucht man das Kloster am besten morgens ab 7 Uhr oder ab 17 Uhr am Nachmittag.
Tipp Nr 3) Die Sanddünden Hunders mit den Baktrischen Kamelen
Zugegeben, selbst ich war etwas beeindruckt, als sich plötzlich wenige Kilometer vor dem Dorf Hunder, die Sanddünen vor uns auftürmten. Plötzlich waren wir in einer richtigen Sandwüste!
Die Baktrischen Kamele, auch bekannt unter den Namen Zweihöckrige Kamele oder Trampeltiere , kommen zwar ursprünglich aus der Mongolei, wurden aber durch den Handel über die Seidenstraße, die durch die Region führte, auch im Nubratal sesshaft. Fast waren sie vor dem Aussterben bedroht, bis sie vor wenigen Jahren für den Tourismus als Reittiere durch die Sanddünen genutzt wurden. Nun gibt es mehrere hundert Exemplare.
Die Kamele mit ihrem dichten langen Fell, sind wirklich drollig und schön anzusehen. Ob man einen kurzen Ritt auf ihnen machen möchte (15 Minuten ca 4 €), muss jeder selbst entscheiden.
Tipp Nr 4) Besuch des Dorfes Turtuk
Es sind 80 km von Hunder bis zum Dorf Turtuk, eines der letzten Dörfer, die man noch vor der pakistanischen Grenze besuchen kann.
Turtuk ist ein wunderschönes Dorf mit 500 Einwohnern. Es ist von Buchweizenfeldern, Aprikosenbäumen und Gemüseplantagen eingerahmt und es macht Spaß durch die engen Wege zu laufen und das traditionelle Dorf zu erkunden.
Turtuk Baltistanische Speisen Traditionelles Haus
Das interessante an Turtuk: Es gehört zu einen der vier baltistanischen Dörfer, die noch bis vor 1971 zur Region Pakistan gehörten. Nach dem Indo-Pakistanischen Krieg in 1971, erkämpfte sich Indien diesen Teil der Region. Lange war diese Gegend gesperrt und ist erst seit 2014 für ausländische Besucher offen.
Baltistan ist eine Bergregion im pakistanischen Karakorum und geprägt von einer ganz eigenen Kultur die vom Sufi Islam bestimmt ist.
In Turtuk kannst du viel über diese Kultur lernen. Besuche das örtliche Museum, die wunderschöne Moschee, ein traditionelles Haus und komme in den Kontakt mit den sehr freundlichen Einheimischen.
In kleinen gemütlichen Gartenrestaurants kann man die baltistanische Küche probieren. Hier werden ausschließlich lokale Zutaten, wie Aprikosen, Buchweizen, Walnüsse, einheimische Kräuter und Milchprodukte verwendet, um leichte und gesunde Speisen zu zaubern.
Turtuk kann man entweder als Tagesausflug besuchen oder man übernachtet in einem lokalen Gasthaus.
Tipp Nr 5) Die heißen Quellen von Panamik und die Geheimnisse um den Yarab Tso
Die Anreise in das Nubratal über den 5300 m Kardung la ist recht lang. Warum also nicht noch einen Tag länger in dem schönen Tal verbringen und auch die Gegend des Nubra Flusses erkunden.
In Panamik kann man in einem Pool aus natürlichem schwefelhaltigem Quellwasser baden. Das heiße Quellwasser soll sehr gesund sein. Neben dem Bad gibt es ein kleiens Restaurant. Vielmehr gibt es in Panamik nicht zu sehen. Anschließend kann man das nahegelegene Ensa Kloster besuchen und auf dem Weg zurück am versteckten Yarab Tso See halten. Ca. 20 Minuten sind es zu Fuß von der Straße zwischen Panamik und Sumur zum heiligen See.
Wenn kein Wind ist und lang und konzentriert auf den Boden des Sees schaut, soll man Stupas und ein Kloster sehen können.
Wer noch Lust und Energie hat, kann nahe Sumur auch das Samstanling Kloster besuchen.
Tipp Nr 6) Der Wari La Pass (5250 m)
Wir genossen die Überquerung des Wari La Passes sehr. Die Passstraße ist kaum befahren und in einem sehr guten Zustand, bis auf die letzten paar Kilometer vor und hinter dem Pass, die unbefestigt sind. Von der Basis des Passes bei Agham sind es ca 25 km bis zum höchsten Punkt. Yaks, Murmeltiere und am Anfang auch noch ein paar Dörfer prägen das Landschaftsbild.
Durch die Yaks Der Wari La Pass Das Dorf Shakti
Dann geht es hinab nach Ladakh bis nach Karu am Indus. Die wunderschöne Abfahrt führt vorbei an Nomaden Camps, durch das bezaubernde Dorf Shakti und dem Chemrey Kloster.
Tipp Nr 7) Mit dem Mountainbike oder Motorrad
Mach die Tour ruhig auf zwei Rädern. Wir haben im September 2022 das Nubratal mit den Mountainbikes erkundet. Es ist definitiv eine sportliche Radreise und du musst gut akklimatisiert sein um über die 5000 m hohen Pässe zu kommen. Auch der Gegenwind war manchmal ziemlich heftig. Ansonsten war es wunderbar, so das Tal zu besuchen.
Viele machen die Tour mit der Royal Enfield. So kann man natürlich noch leichter Strecke machen und Retouren, die im Nubratal unumgänglich sind, sind schnell gemacht. Wenn du mit dem Motorrad unterwegs bist, führe die Reis unbedingt weiter fort zu den Seen Pengong, Tsomoriri und Toskar und eventuell weiter nach Manali.