Reisetipp 2 Essen und Trinken in Indien

Was kann man unbedenklich essen und trinken in Indien?

Auf diese Frage kann man leider keine pauschale Antwort geben. Ich lebe seit 4 jahren in Indien und esse so gut wie fast alles hier. Dazu würde ich aber keinem, vorallem Kurzreisenden, die Indien nur für 2 bis 3 Wochen besuchen, raten.

Bleibt man für längere Zeit in Indien, muss man sich selbst die Frage stellen, auf was man verzichten kann oder eben nicht.

Bei mir war relativ schnall klar, dass ich nicht auf rohes Obst und Gemüse verzichten möchte. Eine gängige Regel besagt: „Schäle es, koche es oder lass es!“. Und dem stimme ich zu. Bei einer zweiwöchigen Reise muss man nicht unbedingt Weintrauben oder einen Tomatensalat essen. Schon gar nicht während der ersten Tage.

Gemüse Stand

Viele Touristen bekommen den sogenannten Dellybelly (Bauchschmerzen und Durchfall) nicht, weil sie etwas verdorbenes zu sich genommen haben, sondern einfach, weil ihr System sich erst einmal an die unterschiedliche Bakterienzusammenstellung des Wassers und der Gewürze hier gewöhnen muss.

Deshalb rate ich frisch Angereisten, während der ersten Tage erst einmal Vorsicht walten zulassen und noch nicht in die verwickeltesten Straßenecken zu kleinen authentischen indischen Straßenständen zu gehen, sondern lieber auf schonende Kost wie Bananen, Reis und leichte Gemüse Currys zurückzugreifen.

In einem so heißen Land wie Indien, mit vielen Stromausfällen, großer Armut und teilweise Mangel an Hygiene, ist es natürlich auch kein Wunder, das Lebensmittel hier einfach viel leichter verderblich sind. Milch wird relativ schnell sauer, Gemüse und Obst fängt an zu gären und Fleisch vergammelt recht zügig.

Holt man sich eine Lebensmittelvergiftung aufgrund von schlechtem Gemüse, liegt man meistens für 2 bis drei Tage mit Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit flach, danach geht es einem wieder gut. Hat man vergammeltes Fleisch zu sich genommen, sieht die Situation schon ernster aus. Daher ist es für die Zeit in Indien, vor allem in ländlichen Gebieten und großen Metropolen, in denen es sehr heiß ist, besser, sich vegetarisch zu ernähren (zumal 80 % der Inder sowieso Vegetarier sind und die vegetarische indische Küche einer der vielfältigsten und besten ist!).

Natürlich trifft das oben genannte nicht auf die sehr guten Restaurants in den Malls oder Großstädten zu. Hier wird sehr viel Wert auf hygienische Vorschriften gelegt und  es gibt Generatoren, die die Kühlung der Lebensmittel garantieren. Außerdem wird zum Kochen gefiltertes Wasser benutzt.

Dies trifft auch auf viele Restaurants in den Touristenorten zu. Hier sind sich die Inder, der Bedürfnisse der westlichen Gäste bewusst. Oft wird damit geworben, dass das Gemüse mit einer Wasserstoffperoxidlösung und Essig desinfiziert wird und nur gefiltertes Wasser zum kochen genutzt wird.

Am besten die Augen aufhalten und fragen. Generell kann man sagen, dass alle Speisen, die gekocht wurden, genießbar sind.

Ganz anders sieht es natürlich bei Fruchtsäften aus! Unbedingt fragen, ob die Säfte mit Wasser gestreckt wurden.

In Indien gibt es eine Vielzahl von kleinen, lokalen Gaststätten, den sogenannten Dhabas. Hier gibt es sehr preiswertes, authentisches indisches essen. Zu finden sind sie an jeder Straßenecke. Einfach eingerichtet, ohne große Ausstattung wird sich hier darauf konzentriert die Leute mit einfachem essen satt zu machen.

Essen auf einem Bananenblatt

Es ist durchaus empfehlenswert in diesen Einrichtungen einzukehren, doch sollte man vorher einen kurzen Blick in die Küche werfen und sich dann selbst eine Meinung bilden.

Nun noch zum großen Thema Straßensnacks!

Straßensnacks sind lecker, besonders und in jeder Ecke Indiens anders. Oft werden die Stände am Nachmittag aufgebaut, um die Inder mit köstlichen frittierten Kleinigkeiten über die Abendstunden zu verhelfen. Da gibt es zum einen Samosas, frittierte Teigtaschen mit Kartoffeln gefüllt, die Vadas, eine südindische Spezialität aus fermentiertem Reis, die tibetischen Momos, gedämpfte Teigtaschen gefüllt mit Fleisch und Gemüse und und und….

wohlverdiente Snacks auf dem Weg
wohlverdiente Snacks in Kerala

Straßensnacks gehören in Indien einfach dazu und ähnlich wie bei einem Besuch der Dhabas, sollte man sich erst einmal den Stand, aber auch die Kunden, genauestens anschauen bevor man zulangt!

In Indien gibt es überall abgepacktes Wasser, dieses Wasser ist gereinigt und kann unproblematisch getrunken werden.

Eine Zeit lang hieß es, man sollte auf den Verschluss achten, da Flaschen einfach mit zwar abgekochten, aber normalen Wasser wieder aufgefüllt und verkauft wurden. Dies trifft allerdings kaum noch zu, trotzdem kann man ja den Verschluss kontrollieren.

Wer sich unwohl dabei fühlt, so viele Wasserflaschen zu verbrauchen ( in Indien gibt es kein Pfandsystem für Plastikflaschen), kann in vielen Touristenorten, seine Flaschen mit gefiltertem Wasser auffüllen.

Der Text beinhaltet viele Tipps, die helfen können, seine Reise unbeschadet und ohne eine Erkrankung des Verdauungsystems zu überstehen.

Wie gesagt, ich esse fast alles und meistens geht es mir gut dabei. Ich möchte einfach nicht auf die vielen Köstlichkeiten verzichten und brauche frisches Obst und Gemüse. Hin und wieder, habe aber auch ich mit Verdauungsproblemen, wie Durchfall zu tun und etwa einmal jährlich bekomme ich eine kleine Lebensmittelvergiftung, die jedoch nach 3 Tagen wieder verschwindet.

Was und wie man sich in Indien ernähren möchte, muss letzten Endes jeder für sich alleine Entscheiden!

Wer sich mehr in das Thema “ Essen in Indien einlesen möchtet, findet hier 4 interessante Artikel.

Und hier ein Artikel über Giardia, einen Parasiten, der viele Indien Reisende befältt und über kotaminierte Lebensmittel verbreitet wird.

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