Wenn die Verdauung in Indien verrückt spielt
Der sogenannte „Delhi Belly“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung in Indien für eine problematische Verdauung, die oft aufgrund einer Lebensmittelvergiftung zurückzuführen ist. Zu den Symptomen gehören Durchfälle, Magenverstimmungen, Bauschmerzen und Übelkeit.
Hauptursache dafür sind oft die heiklen hygienischen Bedingungen in einigen indischen Restaurants und Essständen- die große Hitze tut das Übrige dazu beitragen.
Diese Kombination aus Hitze-Unhygienische Bedingungen-Restaurants findet man oft in Indiens Hauptstadt Delhi. Daher der Name!
Warum schreibe ich über dieses unschöne Thema hier auf einer Seite, wo ich eigentlich Reisen nach Indien anbiete? Nun, ich bin ein Freund von Ehrlichkeit. Wegschauen nützt nichts. Ganz im Gegenteil: Ist man sich der Problematik bewusst, gibt es einige sinnvolle Verhaltensregeln bei einer Indien Reise, um dem Durchfall zu entgehen. Diese möchte ich euch hier mitteilen.
Gründe für Verdauungsprobleme
Tatsächlich sind die unhygienischen Bedingungen nur ein Grund für die Probleme. Es muss gar nicht immer gleich eine Lebensmittelvergiftung sein. Oft sind es auch einfach die vielen Gewürze die nicht vertragen werden oder die andere Zusammensetzung der Bakterien, die unser System nicht gewöhnt ist. Auf der anderen Seite wirken Kurkuma und Chili den Parasiten entgegen.
Verhaltensregeln und Maßnahmen für eine unbeschwerte Verdauung
Schon vorab der Indienreise kann man sein Verdauungssystem mit einer Darmsanierung und der Einnahme von Pro- und Prebiotika stärken. Also viele Milchsäurehaltige und Ballaststoffreiche Lebensmittel genießen und eventuell Probiotika in Kapselform einnehmen.
Nun zu den Tipps während deiner Indienreise:
- Trinke nur abgepacktes oder gefiltertes Wasser. Oft ist das Wasser aus den Leitungen stark vorkeimt! Wenn immer möglich achte auf einen geringen Plastikverbauch und nutze das gefilterte Wasser, wo immer du es bekommen kannst. So vermeidest du Thyphus, die Ruhr und Gardia Lamblia, ein interessanter Parasit, über den du mehr hier lesen kannst. Wenn du abgepacktes Wasser kaufst, kontrolliere den Verschluss und sei dir bewusst, dass dieses Wasser kein Mineral-Wasser ist.
- Während Trekkingtouren nutze Wasserreinigungstabletten. Zwar ist das Himalaya Quellwasser mit das beste und köstlichste Wasser, aber man weiß nie, ob Schafe oberhalb der Quelle gegrast haben oder ein totes Tier nahe der Wasserquelle verwest.
- Iss niemals ungeschältes Obst und Gemüse. Oft wird an Straßenständen aufgeschnittenes Obst und Gemüse angeboten. Das iss nur, wenn es frisch vor deinen Augen aufgeschnitten wird. Denn oft werden die Früchte mit Wasser übergossen um frisch zu bleiben. Salate, Weintrauben und Fruchtsäfte (mit Eis) an einfachen Ständen sind ein NO-GO. Wenn du einmal einen großen Eisklotz auf der Schulter eines Inders durch die Stadt getragen sehen hast, weist du warum! In Restaurants und Cafés in Backpackerorten, kannst du aber oft Salate und Fruchtsäfte genießen. Hier nutzt man gefiltertes Wasser und reinigt das Gemüse in speziellen Laugen. Dennoch ist die Empfehlung: Bist du nur ein paar Wochen in Indien unterwegs, verzichte in der Zeit auf deinen Salat.
- Probiere Straßensnacks nur an ausgewählten Ständen, wo viele Einheimische der Mittelschicht oder oberen Mittelschicht sind oder dich ein Einheimischer bekannter hinführt. Beschränke dich auch eher auf die frittierten Snacks, die sind generell sicher. Ansonsten kannst du köstliche indische Snacks in besonderen „Snack und Sweet Häusern“, wie bei der Kette Haldiram’s sicher ausprobieren.
- Verzichte auf Fleisch, wenn du dir nicht sicher der hygienischen Bedingungen oder der Kühlkette bist. Besonders wenn es sehr heiß ist, beschränke dich auf vegetarische Gerichte. Diese gibt es in Indien besonders gut und zahlreich und du holst dir zumindest keine sehr schwere Lebensmittelvergiftung, die oft schon nach einem Tag vorbei ist. Bei schlechtem Fleisch oder Fisch kann es ernster sein!
- Iss dort, wo du selbst ein gutes Gefühl hast. Manchmal kann das auch durchaus bei einer sehr guten Dhaba (einfaches Lokal) sein. Im Zweifelsfall geh einfach mal kurz in die Küche 😉 oder höre auf deine Reiseleistung.
- Falls du weist, dass dein Verdauungssystem sensibel ist, versuche auf sehr würzige und scharfe Gerichte zu verzichten. Teile dies einfach dem Kellner oder deinem Gastgeber mit.
Der Notfall ist eingetreten
Und dann ist es doch passiert: Ein unangenehmes Druckgefühl, das einen schnell die nächste Toilette aufsuchen lässt, etwas Übelkeit, Schwäche, manchmal sogar Schüttelfrost und Fieber ! Der Körper kämpft und möchte die Parasiten loswerden. Daran sollten wir ihn auch nicht hindern, außer man ist gerade auf Durchreise und für mehrere Stunden im Zug, Bus oder Auto unterwegs, was in Indien ja bekanntlich vorkommen kann. Dann sollte man unbedingt ein akutes Durchfallmittel, Schmerztabletten und etwas gegen Übelkeit einnehmen.
Fasten oder eine leicht Kost bestehend aus trockenem Toast oder Reis und Bananen und Kichadi, ein leichter Reise-Linsenbrei und natürlich viele Elektrolyte in Form von Trinken wieder einnehmen.
Wenn der Zustand sich nicht nach ein bis zwei Tagen verbessert, kann man einen Stuhltest machen lassen- der geht schnell und unkompliziert überall in Indien.
In den indischen Apotheken bekommt man dann überall verschreibungsfrei das nötige Medikament, das hin und wieder auch mal ein Antibiotikum sein muss.
Nach der Indienreise
Auch oft Monate nach einer Indienreise können Verdauungsprobleme auftreten. Diese bitte in Zusammenhang mit Indien bringen. Es kann eine Besiedlung des Gardia Parasiten sein, den ich schon anfangs des Artikels erwähnt habe. Hier treten immer sehr wechselhafte und eher leichtere Beschwerden auf, die man lange mit sich schleppen kann.
Und zum Schluss
Tatsächlich kommt es während unserer Chalo!Reisen Touren selten zu ernsteren Verdauungsproblem. Tatsächlich passieren viel öfter Verstopfungen! Die Lange Flugreise, Zeit Verschiebung und wenige Ballaststoffe führen dazu. Flohsamenschalen oder Ajwain (eine indische Kümmelart) mit viel Wasser verhelfen hier zur Erleichterung.