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Einleitung zu Kaschmir
Vorwort
Über die Region Kaschmir zu schreiben, ist nicht die einfachste Aufgabe. Wo fängt Kaschmir an, wo hört es auf? Wie schaffe ich es politisch korrekt zu bleiben und mich nicht in Unwahrheiten und Falschaussagen zu verstricken?
Kaschmir ist wahrlich eine Region der Konflikte. In vielerlei Hinsicht. Nicht nur in Bezug auf die Spannungen zwischen den Kaschmir-Regionen in Pakistan, Indien und China, oder den Uneinigkeiten zwischen den Kaschmiris und Indien. Sondern auch für uns Besucher der Region: Wunderschöne Berglandschaften werden durch die ständige Präsenz der indischen Armee an jeder Ecke irgendwie entromantisiert. Das Lächeln der freundlichen Kaschmiris verschwindet, wenn sie voller Verachtung und mit großer Hilflosigkeit und Resignation über die indische Besatzung sprechen. Der clevere Verkausmann wirkt gar nicht mehr so sympatisch, wenn er einem fast bis in sein Hotelzimmer verfolgt und mit Dreistigkeit versucht, mehr oder weniger echte Waren, an den ausländischen Touristen zu bringen.
Dieser Artikel wird mehr ein persönlicher Einblick in meine Erfahrungen im Kaschmir Tal sein, als ein umfassender Artikel über die politische und wirtschaftliche Lage der gesamten Kaschmir Region und auch kein ausführlicher Kaschmir-Reiseführer. Dafür habe ich längst nicht genügend Zeit in Kaschmir verbracht, was ich aber unbedingt in Zukunft nachholen möchte. Denn Trotz all der unschönen Seiten der Region ganz im Nordwesten Indiens, haben mich die Menschen berührt und das Tal verzaubert.
Was ist Kaschmir?
Darüber lässt sich wohl auch streiten.
Doch wenn politisch über die Region Kaschmir gesprochen wird, meint man einen viel größeren Landesteil, der weit über das 135 km lange und 32 km breite Tal hinaus geht.
So soll sich die Region Kaschmir von Pakistan, über die nördliche Himalaya Region Indiens bis nach China erstrecken.
Der indische Teil „Jammu und Kaschmir“ wurde 2019 ein indisches Unionsterritorium aus dem ehemaligen gleichnamigen indischen Staat, zu dem auch die Region Ladakh gehörte. Das buddhistsch gerpägte Ladakh ist nun sein eigenes Unionsterritorium, womit „Jammu und Kaschmir“ nicht nur geografisch halbiert, sondern auch in seiner vorher recht unabhängigen Stellung deutlich eingeschränkt wurde. Indien kann die Region nun viel besser kontrolieren.
Die Folgen:
- Die Kaschmiris fühlen sich kontroliert, eingeschränkt und besetzt und sind es auch. Alle 50 Meter findet man indische Armeeposten und nachts ist Sperrstunde. Man hat das Gefühl die Kaschmiris sind Gefangene im eigenem Land.
2. Pakistan hat einen deutlich kleineren Einfluss auf Kaschmir und es ist kaum möglich terroristische Unterstützung von Seiten Pakistans zu geben, was davor sehr stark passiert ist.
3. Gewalttätige Aufstände gibt es so gut wie keine mehr.
4. Indische Investoren und Unternehmen können Land in Kaschmir kaufen, somit wird die Wirtschaft angekurbelt und die Bevölkerung durchmischt und „indischer“.
5. Der Tourismus wächst und hat den größten wirtschaftlichen Anteil.
Übrigens:
Der flache “ Jammu“ Teil von „Jammu und Kaschmir“ ist nicht nur der Sitz der Winterhauptstadt (Srinagar ist die Sommerhaupstadt), sondern auch recht „indisch“ mit Überwiegend Hindus.
Wenn ich in diesem Artikel von Kaschmir spreche, meine ich meistens das Kaschmir Tal.
Kaschmir-Geschichte und Konflikte
Noch heute wird das Kaschmir-Tal oft als „Paradies auf Erden“ bezeichnet. Diese Bezeichnung spiegelt die außergewöhnliche natürliche Schönheit, die üppige Landschaft, die majestätischen Berge und die malerischen Seen wider, die das Tal kennzeichnen. Es ist ein Begriff, der von Dichtern, Schriftstellern und Reisenden verwendet wurde, um die atemberaubende Umgebung und den visuellen Reichtum des Kaschmir-Tals zu beschreiben.
Übersetzt bedeutet der Name Kaschmir „Entwässertes Land“. Es kommt vom Sanskrit: Ka = Wasser und shimeera = Trocken. In der hinduistischen Mythologie heißt es, das Tal zwischen dem Karakorum Gebirge und der Pir-Panjal Gebirgskette war früher einmal ein See, benannt nach der hinduistischen Göttin Parvati. Der See wurde entwässert, damit sich dort Brahmanen (heilige Priester) niederlassen konnten.
Es ist eine sehr fruchtbare Region mit reicher Kultur und kunstvollem Handwerk.
Kein Wunder, dass sich diese Region viele Herrscher zu ihrem eigen machen wollten!
Die Geschichte Kaschmirs ist von einer Vielzahl von kulturellen und politischen Einflüssen geprägt. Von der Antike bis zur Neuzeit erlebte die Region eine wechselvolle Geschichte von Herrschaftswechseln, die verschiedene Dynastien und Reiche einschloss.
Antike bis Mittelalter:
- 3. Jahrhundert v. Chr.: Die Region Kaschmir war ein Zentrum des Buddhismus und erlebte den Einfluss buddhistischer Missionare und Künstler.
- 8. Jahrhundert n. Chr.: Unter der Herrschaft der hinduistischen Karkota-Dynastie erlebte Kaschmir eine Blütezeit der Kunst, Literatur und Wissenschaft. Der kaschmirische Shivaismus, eine tantrische Absplitterung des Hinduismus, konnte im 8. und 9. Jahrhundert entstehen und gedeihen. Noch heute sieht man in Kaschmir jahrtausende alte hinduistische Tempel.
- 14. Jahrhundert n. Chr.: Die muslimischen Sultane aus Zentralasien etablierten islamische Herrschaft in der Region und führten den Islam ein.
Mogulreich und Durrani-Herrschaft:
- 16. bis 18. Jahrhundert: Kaschmir wurde Teil des Mogulreichs und erlebte eine Phase kultureller und wirtschaftlicher Blüte.
- 18. Jahrhundert: Die Region kam unter die Kontrolle des Durrani-Reichs aus Afghanistan.
Sikh-Herrschaft:
- 19. Jahrhundert: Im frühen 19. Jahrhundert eroberte der Sikh-Herrscher Ranjit Singh Kaschmir und brachte es unter die Kontrolle des Sikh-Reichs in Punjab. Unter seiner Herrschaft geriet die Region unter großer Ausbeutung und Leid, von dem es sich nie merh richtig erholte.
- 1846: Nach dem Ersten Anglo-Sikh-Krieg trat der britische Osthindien-Kompanie und dem Sikh-Reichvertrag von Lahore das Fürstentum Jammu und Kaschmir zu. Dies führte zu einer Art britischer Schutzherrschaft über die Region.
Maharadscha Gulab Singh und die Dogra-Herrschaft:
- 1846 bis 1947: Maharadscha Gulab Singh, ein Dogra-Herrscher, erlangte die Kontrolle über Jammu und Kaschmir und begründete die Dogra-Dynastie. Diese Herrschaftsperiode war von der Modernisierung der Verwaltung und Wirtschaft geprägt, aber auch von sozialen Spannungen.
Unabhängigkeit und Teilung:
- 1947: Mit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans entschied sich der Maharadscha von Jammu und Kaschmir, sich Indien anzuschließen, was zu Spannungen und späteren Konflikten zwischen den beiden Nationen führte.
Konflikt und Gegenwart:
- 1947 bis heute: Seit der Unabhängigkeit haben Indien und Pakistan mehrere Kriege um die Kontrolle über Kaschmir geführt. Die Region ist heute zwischen Indien, Pakistan und China aufgeteilt, was zu anhaltenden politischen Spannungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt hat. Die Kaschmiris sind die dauernde Besetzung und Beherrschung leid und wollen überwiegend ihre Unabhängikeit und einen eigenen Staat. Daran glauben aber mittlerweile nur noch die wenigsten.
Film Empfehlung
Um ein besseren Verständnis zu bekommen, wie die Situation in Kaschmir gewesen ist und eventuell die Hintergründe und alle Seiten zu verstehen, empfehle ich unter anderem die Filme Haider oder Kaschmir Files. Daneben gibt es viele gute andere (Bollywood Filme), die sich um den Kaschmir Konflikt drehen. Besonders in Haider kommt die Machtlosigkeit, Ungerechtigkeit und Sinnlosigkeit sehr gut zum Ausdruck und man bekommt ein gutes Gefühl, wie es gewesen sein könnte.
Ist Kaschmir sicher?
Ich bin im Sommer 2023 das erste Mal nach Kaschmir gereist. Davor schien es mir mit den ständigen Unruhen, Anschlägen und Konflikten einfach zu unsicher. Noch heute warnt das auswärtige Amt vor touristischen Aktivitäten im nördlichen Himalaya Staat.
Als ich dieses Jahr durch Kaschmir reiste, fühlte ich mich niemals in Gefahr oder unsicher. Höchstens bedrückt- mit all der militärischen Präsenz von indischer Seite.
Tatsächlich gerieten weder indische noch ausländlische Touristen jemals in Gefahr, dafür sind die Kaschmiris einfach zu abhängig von ihrem wichtigsten Wirtschaftszweig.
Doch als mich mein einheimischer Guide Asif durch Shrinagar führte und mir überall Orte zeigte, wo heftige und gewalttätige Auseinandersetzungen in den vergangenen Jahrzehnten stattgefunden haben sollten, war die Gefahr und Gewalt doch irgendwie präsent.
Nicht umsonst gibt es Armee überall und auch die nächtlichen Sperrstunden.
In den letzten drei Jahren, nachdem sich Jammu und Kaschmir als Unionsterritorium festigte und die Kaschmirische Bevölkerung zunehmend weniger mit ihren Demonstrationen und Aufständen erreichen konnte, hat sich die Lage deutlich entspannt. Die Kaschmiris wirken hoffnungslos und ergeben in ihrem Schicksal, die indischen Touristen fühlen sich zunehmend sicherer und strömen zahlreich, ja was Massenhaft in die schöne Region und lassen viel Geld da.
Das erkennen natürlich die Kaschmiris positiv an und hoffen auch auf weitere internationale Gäste, von denen es zugegeben immer noch recht wenig gibt.
Kaschmir aus sicht der „Inder“
Tatsächlich wäre es ein Fehler in Kaschmir die Kaschmiris als „Inder“ zu bezeichnen. Sie fühlen sich deutlich als Kaschmiris und sprechen von Indien, wie von einem anderen Land.
Wie aber betrachten die Inder Kaschmir?
Zum einen bewundern die Inder die Schönheit des Kaschmir Tals und reisen Haufenweise in das traumhafte Land. Doch viele meiner hinduistischen Freunde äußern sich auch sehr abfällig zu den Kaschmiris, was nicht zu letzt an ihrer muslimischen Religion liegt. Hindus und Muslime finden in weiten Teilen Indiens immer noch wenig zusammen und ein Landesteil mit über 98 % Muslims schreckt ab.
Muslimisches Kaschmir
Der Islam ist in Kaschmir deutlich zu spüren. Überall gibt es Moscheen, Frauen tragen meist Burkas und Männer lange Bärte und Käppchen. Kaschmir ist sehr Männer dominierend, Frauen sieht man eher weniger. Zwar wirken die Menschen freundlich, aber auch schüchtern oder unnahbar. Außer die männlichen Verkäufer, diese sind erst überaus freundlich, dann recht aufdringlich und wenn man dann doch nichts kauft, auch unfreundlich. Das mag nichts mit der Religion zutun haben, aber irgendwie empfand ich das Auftreten der Männer mir gegenüber als Frau doch ungewohnt.
Kaschmir wirkt insgesamt strenger als der Rest Indiens. Ich versuchte sehr offen mit den Menschen zu sein und habe den Kontakt gesucht. Doch tatsächlich haben sich meine Gäste deutlich freier gefühlt, sobald wir die Grenze in das buddhistische Ladakh überquert haben.
Zahlen und Fakten zu Kaschmir
Größe und Lage: Kaschmir erstreckt sich über eine beeindruckende Fläche von etwa 222.236 Quadratkilometern und liegt im nördlichen Teil des indischen Subkontinents. Es teilt seine Grenzen mit Indien, Pakistan und China. (Kaschmir Tal: 16000 km²)
Bevölkerung und Demografie: Die Bevölkerung Kaschmirs ist vielfältig und setzt sich aus verschiedenen Ethnien und Kulturen zusammen. Während die genaue Bevölkerungszahl aufgrund der Unsicherheiten schwierig zu ermitteln ist, wurde sie vor den Konflikten auf über 12 Millionen Menschen geschätzt. (Kaschmir Tal: 6,7 Mio. Einwohner)
Religion: Der Islam dominiert die religiöse Landschaft Kaschmirs und prägt sowohl das kulturelle als auch das soziale Leben. Es gibt jedoch auch eine Minderheit von Hindus, Sikhs und Angehörigen anderer religiöser Gemeinschaften.
Wirtschaft: Traditionell war die Wirtschaft von Kaschmir stark landwirtschaftlich geprägt. Reis, Obst und Gemüse sind wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die Region ist auch bekannt für ihre handwerklichen Fertigkeiten, insbesondere die Herstellung von feiner Kaschmirwolle und exquisiten Teppichen. Bedauerlicherweise hat die anhaltende politische Unsicherheit die wirtschaftliche Entwicklung in der Region stark beeinträchtigt.
Bildung: Trotz der bestehenden politischen Herausforderungen hat Bildung in Kaschmir einen hohen Stellenwert. Die Region verfügt über Universitäten, Hochschulen und Bildungseinrichtungen, die eine breite Palette von Bildungsmöglichkeiten bieten.
Sprachen: Die Kaschmiri-Sprache, eine indoarische Sprache, ist die am häufigsten gesprochene Sprache in der Region. Neben Kaschmiri sind auch Englisch und Urdu weit verbreitet.
Tourismus: Kaschmir war einst ein beliebtes Touristenziel, das Besucher aus aller Welt anzog. Die malerischen Orte wie der Dal-See, Gulmarg und Pahalgam boten spektakuläre Landschaften und eine einzigartige Atmosphäre für Reisende.
Es ist wichtig zu betonen, dass sich die politische und soziale Lage in Kaschmir im Laufe der Zeit verändert hat. Die hier genannten Zahlen und Fakten basieren auf Daten vor September 2021 und können von aktuellen Entwicklungen abweichen.
Kaschmirs Highlights und Besonderheiten
Kunsthandwerk in Kaschmir
Das Kunsthandwerk Kaschmirs ist ein Spiegelbild der reichen Kultur und des künstlerischen Erbes der Region. Es zeugt von jahrhundertealten Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Besonders herausragend sind die Teppichherstellung, die Holzarbeit und die Kunst der Herstellung von Kaschmir-Schals.
Teppichherstellung: Die Herstellung von handgeknüpften Teppichen ist eine der bemerkenswertesten Kunstformen in Kaschmir. Diese Teppiche, die oft als „Kaschmir-Teppiche“ bezeichnet werden, sind weltweit für ihre exquisite Handwerkskunst und Detailgenauigkeit bekannt. Sie werden aus hochwertiger Wolle gefertigt und mit komplexen Mustern und Designs verziert, die oft auf traditionellen Motiven, Naturinspirationen oder religiösen Symbolen basieren. Die Kunst des Teppichknüpfens ist eng mit der kulturellen Identität Kaschmirs verflochten und hat die Region international bekannt gemacht.
Holzarbeit: Die Holzarbeit in Kaschmir zeugt von der kunstvollen Kreativität der Handwerker. Geschnitzte Möbel, kunstvoll gestaltete Türen und Fenster sowie kunstvolle Intarsien sind typische Beispiele für die hervorragende Holzarbeit der Region. Die Handwerker verwenden eine Vielzahl von Hölzern, um erstaunliche Muster und Designs zu schaffen, die oft von der Natur und der umgebenden Landschaft inspiriert sind.
Kaschmir-Schals: Kaschmir-Schals sind weltweit für ihre Weichheit, Leichtigkeit und Eleganz bekannt. Diese Schals werden aus der Wolle der Kaschmirziege hergestellt, die in den kälteren Höhenlagen der Region heimisch ist. Die Herstellung von Kaschmir-Schals erfordert eine erhebliche handwerkliche Geschicklichkeit, da die Wolle sorgfältig gewoben und verarbeitet werden muss, um die charakteristische Feinheit und Qualität zu erreichen. Diese Schals sind nicht nur eine luxuriöse Garderobenoption, sondern auch ein Symbol für den kulturellen Reichtum Kaschmirs.
Wer nach Fabriken sucht, sucht vergeblich. Tücher und Teppiche werden zuhause in Familientradition gewebt oder geknüpft.
Der berühmte Kaschmir Safran
Die Landschaft Kaschmirs ist nicht nur geprägt von seinen malerischen Tälern, majestätischen Bergen und glitzernden Seen, sondern auch von einigen besonderen natürlichen Produkten, die die Region zu einem einzigartigen Ort machen. Unter diesen ist Safran ein herausragendes Beispiel.
Safrananbau: Kaschmir ist bekannt für seinen hochwertigen Safran, der als eines der besten der Welt gilt. Safran, das aus den zarten Stempeln der Krokusblumen gewonnen wird, ist ein teures Gewürz und bekannt für seinen intensiven Geschmack und sein lebhaftes Aroma. Die Bedingungen in Kaschmir, einschließlich des Klimas und der Bodenqualität, sind ideal für den Anbau von Safran. Der Anbau ist jedoch arbeitsintensiv, da die Stempel von Hand gepflückt werden müssen. Die Erntezeit fällt in den Herbst, wenn die Krokusblumen blühen und die Landschaft mit ihren violetten Farbtupfern verschönern. Der Safran aus Kaschmir wird nicht nur in der regionalen Küche verwendet, sondern hat auch auf internationaler Ebene Anerkennung gefunden. In Kaschmir kommt man gar nicht umhin, den von Safran gelb gefärbten Kawa Tee zu kosten, das Staats“-Getränk Kaschmirs.
Auch der Anbau von Äpfeln, Aprikosen und Walnüssen spielt in Kaschmir eine durchaus wichtige wirtschfatliche Rolle.
Achtung: Fälschungen und überteuerte Ware
Trotz der wunderschönen Produkte Kaschmirs, ist beim Kauf große Vorsicht geboten. Nicht ohne Grund gelten die kaschmirischen Verkäufer, als die cleversten in ganz Indien.
Leider ist es wohl mehr die Regel, als die Ausnahme, das einem unechte Produkte zu sehr hohen Preisen verkauft werden. Und seien wir einmal ehrlich: Als Leien können wir leider einen Handgenüpften Teppich, von einem Maschinellhergestellen oder ein Paschmina Tuch von einem normalen Wolltuch wohl kaum unterscheiden!
Hinzu kommt die Dreistigkeit der Verkäufer mit der nicht nur beim Verkauf vorgegangen wird, sondern auch behauptet wird, die Ware sei bester Qualität. Alles in allem kann ein Shoppingerlebnis den Inhalt des Geldbeutels für zweifelhafte Ware erheblich verkleinern. Besser man übt sich ausschließlich im “ Window Shopping“.
Srinagar- Kulturelles Zentrum Kaschmirs
Die Hauptstadt von Jammu und Kaschmir, Srinagar, ist ein Ort von außergewöhnlicher Schönheit und reichem kulturellen Erbe. Gelegen am Ufer des Dal-Sees und umgeben von majestätischen Bergen, bietet Srinagar eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Erlebnissen, die Touristen aus aller Welt anziehen.
Hausboote und der Dal-See: Srinagar ist berühmt für seine malerischen Hausboote, die auf dem Dal-See schaukeln. Diese schwimmenden Häuser bieten eine einzigartige Gelegenheit, das Leben auf dem Wasser zu erleben. Die Hausboote sind liebevoll eingerichtet und bieten Komfort und Gastfreundschaft. Der Dal-See selbst ist von einer ruhigen Schönheit umgeben und bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. Eine Bootsfahrt auf dem See ist ein unvergessliches Erlebnis, das Besuchern ermöglicht, die Stille und Gelassenheit der Umgebung zu genießen.
Schwimmende Märkte: Die schwimmenden Märkte von Srinagar sind eine faszinierende Attraktion. Hier bieten die Händler ihre Waren von Booten aus an, die mit frischem Obst, Gemüse, Blumen und Handwerkskunst beladen sind. Dieses farbenfrohe und lebendige Bild vermittelt einen Einblick in das lokale Leben und die traditionelle Handelskultur der Region.
Gärten und Moscheen: Srinagar ist für seine prächtigen Gärten bekannt, die von Mogulherrschern angelegt wurden. Der Shalimar-Garten, der Nishat-Garten und der Chashme Shahi sind beeindruckende Beispiele für die Mischung aus Gartengestaltung und Architektur. Die berühmte Jama-Masjid-Moschee, die aus der Mogulzeit stammt, ist ein Ort der spirituellen Bedeutung und beeindruckt mit ihrer kunstvollen Architektur.
Altstadt von Srinagar: Die engen Gassen und historischen Gebäude der Altstadt von Srinagar sind ein Spiegelbild der reichen Vergangenheit der Region. Hier können Besucher traditionelle Märkte erkunden, lokale Handwerkskunst bewundern und die lokale Kultur hautnah erleben.
Shankaracharya-Tempel: Auf einem Hügel über der Stadt thront der Shankaracharya-Tempel, der einen atemberaubenden Panoramablick auf Srinagar und den Dal-See bietet. Der Tempel ist ein bedeutender hinduistischer Pilgerort und auch für Besucher, die die Geschichte und Spiritualität der Region erkunden möchten, von Interesse.
Srinagar ist zweifellos ein Ort, der sowohl durch seine natürliche Schönheit als auch durch sein kulturelles Erbe beeindruckt. Von den ruhigen Wassern des Dal-Sees bis hin zu den farbenfrohen Märkten und den historischen Sehenswürdigkeiten ist Srinagar ein Ziel, das Reisende in eine Welt der Eleganz und Faszination entführt.
Gulmarg
Gulmarg, auch als „Blumenwiese“ bekannt, ist ein malerischer Bergort, der für seine atemberaubenden Ausblicke und vielfältigen Aktivitäten bekannt ist. Im Winter verwandelt sich Gulmarg in ein Paradies für Skifahrer, während es im Sommer mit grünen Wiesen und Wildblumen glänzt. Die Gondelbahn von Gulmarg ist eine der höchsten der Welt und bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Berge.
Great Lakes Trek
Der Great Lakes Trek ist ein Traum für Trekking-Enthusiasten. Diese Route führt durch eine spektakuläre Landschaft mit hoch aufragenden Gipfeln, kristallklaren Seen und weiten Tälern. Während des Trekkings können Wanderer einige der berühmten Seen wie Vishansar, Krishansar und Gadsar erleben, die in einer atemberaubenden Umgebung liegen. Leider ist diese Trekkingroute mittlerweile stark überlaufen. ich empfehle eher ruhige und abgeschiedene Trekking Routen mit kleinerem Bekanntheitsgrad, wie Trekking Tourem vom Gurez Tal oder dem dreitägigem Gangabal Trek mit Start in Chattergul.
Sonamarg
Wörtlich übersetzt als „Goldenes Tal“, ist Sonamarg ein weiterer bezaubernder Ort in Kaschmir. Es liegt am Fuße des Zoji La-Passes und ist von hohen Gipfeln umgeben. Sonamarg ist ein beliebter Ausgangspunkt für Trekkingrouten und bietet eine spektakuläre Aussicht auf die umliegende Berglandschaft.
Pahalgam
Pahalgam, oft als „Tal der Hirten“ bezeichnet, ist ein beliebtes Reiseziel für Naturliebhaber. Es bietet eine malerische Kulisse mit dichten Wäldern, fließenden Flüssen und sanften Hügeln. Pahalgam ist auch ein Ausgangspunkt für den berühmten Amarnath Yatra, eine jährliche Pilgerreise.
Aru Valley
Das Aru Valley ist ein idyllisches Tal, das für seine grünen Wiesen und klaren Bäche bekannt ist. Es ist ein großartiger Ort für Naturliebhaber, die die Ruhe und Gelassenheit der Landschaft genießen möchten. Das Tal bietet auch Möglichkeiten für Abenteuersportarten wie Wandern und Reiten.
Tulail
Tulail ist ein abgelegenes und wenig besuchtes Tal, das sich im Gurez-Tal im Norden Kaschmirs befindet. Es ist bekannt für seine atemberaubende Naturschönheit, mit hohen Gipfeln, üppigen Wiesen und klaren Flüssen. Das Tal ist ein Paradies für Abenteurer und Trekking-Enthusiasten, die sich auf unberührte Landschaften einlassen möchten und gilt noch als Geheimtipp.
Meine Persönliche Beziehung zu Kaschmir
Während meines einwöchigen Aufenthalts in Kaschmir im Sommer 2023 habe ich natürlich nur einen sehr kleinen Einblick bekommen dürfen.
Gleich bei Einreise in den Bergstaat durfte ich wiedereinmal mit Verblüffung feststellen, wie vielseitig Indien ist. Landschaft und Menschen wirkten einzigartig- ein Indien, dass ich so noch nicht kannte.
Die Einheimischen sehen sich übrigens ganz und gar nicht als Inder- da muss man immer ein wenig aufpassen, wenn man von Indien und Kaschmir spricht.
Sie sind unglaublich Stolz auf ihre Heimat und sehr patriotisch. Zum einen scheinen sie unserer westlichen Kultur etwas näher zu sein, als das restliche Indien, zum anderen wirkt man sich fast in einem arabischen Land, mit Frauen in Burkhas, Bazaaren (nicht alle), Moscheen überall und Männern mit Bärten und weißen Kappen.
Srinagar hat mir sehr gut gefallen und die Übernachtung auf dem sehr komfortablen Hausboot war sehr luxuriös. In Kaschmir hat man fast ausschließlich mit der männlichen Bevölkerung Kontakt. Diese Männer sind sehr nett, solange es nach ihren Wünschen geht. Äußert man (oder eher Frau) leichte Kritik oder Unverständnis kommt schnell ein Zorn und Ego hervor, den ich sonst bei anderen Indern nicht kenne. Widerspruch wird nicht geliebt.
Wir waren mit einem einheimischen jungen Guide unterwegs und es war sehr interessant seine Meinung bezüglich der Kaschmir Situation zu hören. Er wirkte sehr ergeben in das Schicksal Kaschmirs. Das kann einen schon traurig stimmen.
Auch zeigte er uns die vielen Konfliktplätze wo Einheimische sie Armee früher mit Steinen und attakiert haben. Tatsächlich ist die Armee allgegenwärtig, was irgendwie unbehagen auslöst.
Doch haben wir uns in Kaschmir durchweg sicher gefühlt. Es war schön, bei der Familie eines Freundes zum Mittag eingeladen gewesen zu sein. Besonders der Kontakt zur Hausmutter war bereichernd.
Die Parkanlagen in Srinagar sind ein Traum und eine Bootsfahrt in einer Shikara über den Dalsee ein muss. Achtung: lasst das Shoppen lieber sein!
Dreist war, das die Verkäufer sogar in unser Hausboot kamen und hier ihre waren ausbreiteten. Sie ließen einfach keine Ruhe. Erst war es lustig, irgendwann wurde es ärgerlich. Vorallem weil man den Eindruck hatte, das Verkäufer, Hausbootsbesitzer und Guide alle unter einer Decke steckten.
Unsere dreitägige Wanderung zum Gangabal See war beeindruckend und hervorragend organisiert. Endlich konnten wir auch einheimischen Hirten und Dorfbewohnern außerhalb der Armee Überwachung begegnen.
Die Landschaft ist grün und prächtig, es gibt hunderte von Seen. Die Trekkingregionen sind mit maximal 4500 Meter nicht ganz so hoch, liegen aber außerhalb des Monsuneinflusses. Daher eignet sich die Region wunderbar für (Yoga)-Trekking Touren von Juli bis September.
Für unsere Reisegruppe war besonders der Kontrast der beiden Regionen Kaschmirs und Ladakhas so interessant. Vom grünen muslimisch geprägten Kaschmir Tal in die trockene Hochgebirgswüste Ladakhas mit ihren buddistischen Bewohnern zu reisen war sehr eindrucksvoll.
Kaschmir ist geeignet für:
- Reiserouten „off the beaten trek“
- Islamische Kultur und tolle Bergwelt
- Tolles Trekking, besonders im Juli und August
- Himalaya Rundtouren per Fahrzeug, Fahrrad oder Motorrad mit Ladakh als Kombination
Kulinarische Spezialitäten Kaschmirs
Kaschmir Spezialitäten zeichnen sich durch ihre einzigartigen Aromen und Zutaten aus, die von der natürlichen Schönheit und Vielfalt der Region inspiriert sind. besonders Fleischesser kommen hier auf ihre Kosten! Eines der bekanntesten Gerichte ist „Gushtaba,“ zartes Lammfleischbällchen in einer reichhaltigen Joghurtsoße mit aromatischen Gewürzen. Ebenso berühmt ist das „Rogan Josh,“ ein würziges Lammgericht mit einer tiefroten Soße. Aber es gibt auch sehr viele feine vegetarische Speisen. Etwas ganz besonderes ist ein Gericht aus Lotusstengeln. Kaschmiri Spezialitäten sind oft reich an Nüssen, getrockneten Früchten und Safran, was ihnen eine einzigartige Süße und einen Hauch von Luxus verleiht. Anstelle des Chais, wird hier Kawa getrocken, ein Tee mit Safran und Gewürzen verfeinert- ohne Milch!
Wer in Kaschmir ist und Fleisch ist, sollte auch den Wazman probieren.
Es handelt sich um ein opulentes Essen, das in der Regel bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Feierlichkeiten und anderen festlichen Gelegenheiten serviert wird. Das Wazwan-Mahl besteht aus einer beeindruckenden Auswahl an Gerichten, die meist aus Lammfleisch und Geflügel bestehen, aber auch vegetarische Optionen beinhalten können.
Die Zubereitung von Wazwan ist zeitaufwendig und erfordert viel Geschick. Ein erfahrener Koch, der als „Wazaa“ bekannt ist, bereitet die verschiedenen Speisen sorgfältig zu.
Hier geht es zu drei vegetarischen Kaschmiri Gerichten
Reisetipps für Kaschmir
- Wohne in einem schönen Hausboot auf dem Dal See in Srinagar
- Sei vorsichtig beim Shoppen!
- Mache eine Trekking Tour
- Verbinde deine Kaschmir Reise mit der Ladakh Region
- probiere viele Kaschmirische Köstlichkeiten
- Laufe durch die Altstadt Srinagars
- Unternehme eine Bootsfahrt mit der Shikara auf dem Dal See, gern auch ganz früh am Morgen zu den echten Schwimmenden Märkten, wo die Einheimischen einkaufen gehen
- Trage angemessene körperbedeckende Kleidung! Frauen sollten immer ein Tuch dabei haben
- Achtung: Homestays und Gasthäuser in Bergdörfern in Kaschmir können mitunter noch sehr einfach sein, dafür erlebst du ein sehr traditionelles Leben kennen
Einige ausgewählte Reisen von Chalo Reisen in Kaschmir
Für Kaschmir erstellen wir euch gern auf Anfrage individuale Reisen vorallem mit Trekking. Aber auch Motorrad-, Fahrrad und Autoreisen in Kombination mit Ladakh sind beliebt.
Unsere Sonderreise „Yoga und Meditationsreise durch Kaschmir und Ladakh“ bieten wir einmal im Jahr im Sommer als geführte Gruppenreise an. Hier kombinieren wir Kultur, mit Yoga Trekking und einem buddhistischen Meditationsretreat.