12 Tipps für deine Backpackerreise durch Indien
Indien ist das perfekte Reiseland für Backpacker. Es ist günstig, es gibt unglaublich viel zu sehen und zu erleben und es ist weder zu touristisch noch zu untouristisch. So kannst du Indien als Land authentisch erleben, hast aber dennoch eine gewisse touristische Infrastruktur mit verschiedensten Unterkunftsmöglichkeiten, Fortbewegungsmitteln, Angeboten und Essenseinrichtungen.
Als Backpacker durch Indien unterwegs
Als ich 2009/10 als Freiwillige in Delhi arbeitete, bin ich nur als Backpacker in Indien unterwegs gewesen. Nicht ganz zur Freude meiner Eltern, die sich auf gemeinsamen Reisen doch etwas mehr Annehmlichkeiten gewünscht hätten.
Doch damals fand ich es genial, so einfach wie möglich mit öffentlichen Transportmitteln zu reisen, günstig in Schlafsälen zu übernachten (damals waren Schlafsäle deutlich anders, als die heutigen Hostels), viel zu feilschen, super lecker in kleinen Dhabas (kleine Garküchen) zu essen und dabei so nah wie möglich an Land und Menschen zu sein.
12 Jahre später Reise ich durch Indien immer noch mit meinem Reiserucksack, weil es einfach in Indien super praktisch ist, so unterwegs zu sein. Auch esse ich immer noch gern lokal und bevorzuge private Homestays zu großen Hotelburgen. Aber ein Schlafsaal muss es nicht mehr unbedingt sein und wenn immer möglich, wähle ich einen komfortablen Bus oder eine bessere Zugklasse.
Mit dem Alter ändert (und dem Berufsleben) ändert sich wohl doch auch der Reisestandard.
Nichtsdestotrotz schlägt mein Herz für das Backpacken, weshalb ich in meinen Chalo! Reisen Programm ja auch noch einige Backpackerreisen im Angebot habe. Dazu mehr noch weiter unten im Text.
12 Reisetipps für dich als Backpacker in Indien
Nun möchte ich dir als Backpacker für deine Indienreise erst einmal neun Tipps geben, sodass deine Indien Backpackerreise unvergesslich wird.
Tipp Nr. 1) Lass dir Zeit
Indien ist ein Subkontinent und mit knapp 330000 km² und 37 Staaten und Unionsterritorien riesengroß und super vielfältig. Schon allein um etwas von dieser Vielfalt mitzubekommen, macht es Sinn, länger durch Indien zu reisen. Drei Wochen sind schon knapp bemessen.
Tipp Nr. 2) Bleib entspannt
In Indien passiert es oft, dass Dinge die geplant sind, nicht klappen. Das führt dann kurzzeitig zur Frustration und Verzweiflung. Doch oft ist die Alternative die sich daraus ergibt viel besser und birgt die waren Erlebnisse. Die Straße ist wegen eines Festivalumzugs gesperrt, die Unterkunft ist überbucht oder der Zug hat 20 Stunden Verspätung. Alles schon passiert. Doch seien wir mal ehrlich- das sind doch die echten Erlebnisse! Die Inder sind übrigens die Selbsternannten Meister der Improvisation und finden für alles eine Lösung.
Nun nimmst du einfach an den Festlichkeiten teil, übernachtest bei dem Hotelbesitzer zuhause und kommst in einen netten Austausch mit den Einheimischen am Bahnhof.
Aber Achtung: Gerade in Delhi haben so manche Betrüger eine Strategie daraus entwickelt, dem Neuankömmling zu belügen. Das Hotel sein abgebrannt, das Viertel wegen einer Hochzeit gesperrt und, und, und. Nicht wenige Reisende sind darauf hereingefallen und wurden dann in einem überteuerten Hotel untergebracht oder haben gar eine komplette Reise gebucht! Aber auch hier gilt es, die Ruhe zu bewahren.
Ich selbst muss diese Gelassenheit in Indien immer noch üben. Vor allem wenn es einfach zu Laut wird (das passiert in Indien), die Straßen völlig verstopft von Menschenleibern und Autos sind und es dann auch noch zu heiß ist.
Tipp Nr. 3) Plane Grob
Auch eine Backpackerreise durch Indien will in groben Zügen geplant sein. Indien ist groß und ohne Plan verzettelst du dich vielleicht. Zudem ist es wichtig, wann man wo zu welcher Jahreszeit in Indien unterwegs bist.
In den heißen Monaten von April bis Juni, solltest du das flache Nordindien eher meiden und die Himalaya Region bevorzugen.
In der indischen Monsunzeit eignet sich entweder eine reinigende Ayurveda Kur in Kerala oder die Hochgebirgsregion Ladakh.
Ganz Indien ist gut bereisbar von September bis März, außer die Himalaya Region. Selbst in den Wintermonaten kann es in Nordindien doch recht kühl werden.
Hier stelle ich dir vier verschiedene Reiserouten für ca 4 Wochen Reisezeit vor.
Tipp Nr. 4) Buche Züge rechtzeitig
Dieser Tipp ist wohl ein Unterpunkt zu Tipp Nr.3. Die indischen Langstreckenzüge sind auch beliebte Transportmittel für die Inder, auch weil das Reisen mit dem Zug sehr günstig ist. Oft sind Züge schon Monate im Voraus ausgebucht.
Zwar gibt es eine Touristenquote und einige Sitzplätze bleiben für Ausländer reserviert. Doch diese Plätze musst du direkt an den Bahnhöfen buchen.
Auch Online kann man als Tourist Züge buchen, die Preise sind dann jedoch deutlich höher.
Tipp Nr. 5) Bevorzuge Homestays
Früher gab es keine Hostels, sondern man hat immer in günstigen Gasthäusern übernachtet. Mittlerweile sind Hostels in Indien nicht nur sehr beliebt (auch unter indischen Reisenden), sondern auch wirklich sehr gut. Sie bieten eine günstige Möglichkeit zu übernachten und sind perfekt um Anschluss zu finden.
Dennoch empfehle ich dir, hin und wieder in einem Homestay bei Einheimischen zu übernachten. So erlebst du viel Kultur, hast familiären Anschluss und lebst wie ein Lokal. Die Preise für Homestays sind zwar etwas höher, aber oft sind auch sehr gute Mahlzeiten im Preis enthalten.
Tipp Nr. 6) Investiere in Aktivitäten
Eine Erfahrung, die ich auf allen meinen Reisen machen durfte und die auch auf das Reisen in Indien zutrifft! Spare lieber an Unterkünften, Transporten und Mahlzeiten und nimm so viele Aktivitäten mit, wie es dein Geldbeutel und dein Interesse es zulassen.
Ich empfehle Kochkurse, Yoga Stunden, Massagen, Fahrradsightseeing Touren, Himalaya Trekking, Tageswanderungen, Kayaken, Streetfoodtouren etc.
So bist du mit Einheimischen in Kontakt, erlebst die Schönheit des Landes und erfährst ganz viel Interessantes und Neues.
Tipp Nr. 7) Finde eine gute Mischung aus weniger touristischen Reisezielen und Touristischen Stationen
Das Reiseland Indien besteht irgendwie aus zwei Bereichen. Der eine Bereich ist das „ richtige“ Indien. Ich nenne es auch gern das „ Hardcore Indien“. Es ist das Indien ohne gemütliche Cafés, Touristenbusse und Massagezentrum nebenan. Es ist das authentische Indien, das anstrengend ist, aber auch irgendwie Spaß macht. Es sollte unbedingt erlebt werden.
Dann gibt es das „Indien Light“. Das sind die Backpacker- und Touristenorte, mit einer angenehmen touristischen Infrastruktur, schönen Unterkünften, deutschen Bäckereien, netten Geschäften, Reisebüros an jeder Ecke und natürlich auch vielen Interessanten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten drum herum.
Ich empfehle hier eine gute Mischung aus beiden Bereichen zu finden. Nutze die touristischen Orte um für einige Tage etwas Erholung während deiner Indien Reise zu haben, deine Wäsche in der Wäscherei waschen zu lassen, dich mit anderen Reisenden auszutauschen und auch mal eine Pizza zu essen.
Tipp Nr. 8) Erlebe die Vielfalt und den Gegensatz.
Die indische Vielfalt hatte ich ja schon im ersten Punkt angesprochen, möchte sie aber mit dem Tipp Nr. 8 noch einmal betonen.
Versuche nicht nur die geografische Vielfalt in Form von Landschaft und Kultur zu erfahren, sondern auch die Vielfalt auf kleinerem Raum. Erlebe die unterschiedlichen Regionen, die unterschiedlichen Schichten und Kasten. Probiere verschiedenste Gerichte, unternehme die unterschiedlichsten Aktivitäten, probiere neues aus. Mache Yoga, tauche in den Ayurveda ein, besuche indische Großstädte mit wuseligen Märkten und chaotischem Verkehr und ruhige Dörfer mit friedvollem Charakter. Besuche eine moderne Mall und tausche dich mit jungen Indern aus und lerne auch das traditionelle Leben auf dem Land kennen.
Tipp Nr. 9) Bleibe länger an einem Ort engagiere dich ehrenamtlich
Das sind irgendwie 2 Tipps in einem. Während einer Indienreise ist die Armut allgegenwertig (übrigens auch der Reichtum). Wenn du Zeit hast, bleib für eine Weile an einem Ort der dir gefällt und arbeite gemeinnützig für eine Hilfsorganisation. So tust du nicht nur etwas Gutes, sondern lernst Indien von einer weiteren Perspektive kennen.
In Mcleod Ganj, Rishikesh, Delhi, Rajasthan, Kerala , Goa und vielen weiteren Orten gibt es überall NGO´s (gemeinnützige Einrichtungen), die sich über etwas Hilfe freuen. Bedenke: Je länger du bleiben kannst, desto größer ist der wirkliche Nutzen.
Länger an einem Ort zu bleiben hat den Vorteil, in einen echten Austausch mit den Menschen zu kommen und die Gegend nicht nur aus der Perspektive eines Gastes zu erleben. Du wirst Anschluss finden und ein Teil der Gemeinschaft werden.
Wie du dich engagieren kannst, erfährst du hier.
Tipp Nr. 10) Iss Lokal
Klar, indisches Essen schmeckt am besten in den kleinen ungemütlichen Garküchen, den sogenannten Dhabas. Hier gibt es einfaches, aber feines indisches Essen. Oft ist eine Dhaba auf bestimmte Gerichte spezialisiert und zieht besonders die Einheimischen an. Zudem sind die Mittagsgerichte als sogenannte „Thalis“ (Teller) nicht limitiert und du bekommst für sehr wenig Geld so viel Nachschlag wie du möchte.
Achte darauf, dass die Dhabas halbwegs hygienisch sind und esse dort, wo auch viele Inder essen.
Tipp Nr.11) Sei Spontan
Meine besten Reise Erlebnisse waren die ungeplanten Ereignisse. Eine Einladung zum Essen bei einer indischen Familie zuhause, eine Teilnahme an einem indischen Fest, eine Hochzeit… bleibe während deiner Reise offen und spontan.
Tipp Nr. 12) Reise Sicher
Indien ist kein unsicheres Reiseland in Bezug auf gewalttätige Überfälle. Doch es gibt ein paar Punkte, wo du etwas aufpassen solltest:
- Naturkatastrophen: Überschwemmungen und Erdrutsche mit Steinschlag in der Monsunzeit besonders in der Himalaya Region können gefährlich sein. Versuche während und nach heftigen Regenfällen Straßen in den Bergen zu vermeiden.
- Indischer Verkehr, Zustand der Transportmittel und Fahrer: Bezahle lieber etwas mehr und wähle einen ausgeruhten, professionellen Fahrer.
- Sicheres Reisen für Frauen. Hierzu habe ich schon einiges veröffentlicht. Frauen sollten auf Nummer sicher gehen, nachts nicht allein unterwegs sein und lieber eine Klasse besser bei Unterkünften und Transport buchen.
So viele Tipps, da kann ja auf deiner Backpackerreise durch Indien nichts mehr schief gehen!
Alle die Tipps beherzige ich übrigens auch, wenn ich eure Reisen plane- ob als Individualreise oder Gruppenreise.
Wenn du also das Gefühl hast, eine selbstständige Indienreise könnte dich überfordern und du dennoch Lust auf eine günstige, mit Aktivitäten und Erlebnissen gespickte Backpackereise hast, dann schließe dich doch gern unseren dreiwöchigen Gruppenreisen für Backpacker an oder lass dir von mir eine Reise organisieren.