Nach meinem einwöchigen Aufenthalt auf den Andamanen, eine Inselgruppe im Golf von Bengalen, hat Indien einmal mehr bewiesen, wie vielfältig es ist. Selbst ein luxuriöser Inselurlaub mit Traumstränden und glasklarem Meerwasser ist möglich ohne die Grenzen Indiens zu verlassen.
Die Andamanen gehören zum indischen Unionsterritorium Andaman and Nicobar Islands in der Andmanen See etwa 1300 km östlich vom indischen Festland und 300 km südwestlich von Myanmar, westlich von Thailand und nördlich von Indonesien. Es wird zwischen den Nord, Middle und South Andamans unterschiedenen.
Insgesamt gibt 204 Inseln auf 6405 km² mit 340000 Einwohnern, davon knapp 4800 Ureinwohner.
Im 1800 Jahrhundert wurde die Inselgruppe von den Briten besetzt. Zunächst als Marinestützpunkt für die Britische Ostindien-Kompanie, später zusammen mit dem Festland als Kronkolonie Großbritanniens.
Bis zum 2. Weltkrieg nutzten die Briten die Inseln als Strafkolonie für indische politische Gegner mit harten Strafarbeiten. Gemeinsam mit den Gefangenen, die einen Hungerstreik einlegten, ermöglichten Mahatma Gandhi und Rabindranath Tagore deren Befreiung.
Während des zweiten Weltkrieges wurden die Andmanen von den Japanern besetzt.
Noch immer gibt es auf den Andamanen wenige Ureinwohner verschiedener Stämme, deren Vorfahren vor 500000 Jahren aus Afrika kamen und die Andamanen besiedelten. Nur der Stamm der Sentinelesen lebt noch völlig unberührt von der modernen Welt auf ihrer eigenen Insel.
Nach der Teilung Indiens in 1948 wurden viele Hindus, die im heutigen Bangladesh lebten, auf den Andamanen angesiedelt.
Für meinen ersten Aufenthalt auf dem Andamanen, habe ich mich dazu entschlossen, die typische Touristenroute zu wählen und nach der Landung in Port Blair die Paradies Insel Havelock und ihre kleine Schwester Neil zu besuchen.
Beim nächsten Besuch ist definitiv ein Besuch von dem nördlichen Teil der Andamanen geplant. Dieser Teil scheint noch etwas ursprünglicher zu sein, mit der Möglichkeit etwas aktiverer Wanderungen und Kennenlernen der einheimischen Bevölkerung.
Aufgrund eines Zyklons, der während der letzten Tage meiner Reise an den Andamanen vorbeirauschte, steckten ich und beide beiden Begleiterinnen einen Tag länger auf der kleinen Neil-Insel fest, sodass der geplante Besuch des Cellular Jail Gefängnisses und eine Nachtkayaktour im leuchtenden Plankton bis zum nächsten Besuch verschoben ist.
Hier nun aber zwölf Empfehlungen, die deinen Aufenthalt auf den Inseln Havelock und Neil nicht nur zu einem Erfolg machen, sondern auch zu etwas ganz Besonderem- etwas Entgegengesetzt zum typischen „Indien-Pauschalreise Programm“, dem so viele indische Flitterwochen Pärchen folgen. Oder du unternimmst einen kompletten Aktiv Urlaub mit Wandern und Kulturprogramm auf den Nordandamanen.
- Buche einen Tauchkurs oder zumindest ein paar Tauchgänge
Ich habe in den ersten drei Tagen meinen Padi Open Water Kurs auf Havelock absolviert und dabei zum allerersten Mal die Unterwasserwelt kennenlernen dürfen.
Havelock Island eignet sich hervorragend zum Tauchen und mit mehr als 34 Tauschschulen gibst es auch ein sehr großes Angebot. Mit Dive India (Kurse mit Unterkunft auch über uns buchbar) habe ich eine sehr gute und renommierte Tauschschule auf höchstem Standard gefunden. Ca 400 € kostet der drei- bis viertägige Kurs, wobei der Theorieteil vorab Online absolviert wird. Hier geht es zum Padi Open Water Kurs mit Chalo Reisen.
Ich hatte das Glück meinen privaten Tauchlehrer Juju zu haben. Ein einheimischer und sehr erfahrener Tauchlehrer. Jeden Vormittag gab es jeweils zwei Tauchgänge mit vielen Übungen und dazwischen und auch abends etwas mehr Theorie. Die ersten zwei Tage tauchten wir vom Ufer, am letzten Tag ging es mit dem Boot hinaus.
Ich bin total begeistert von meiner Taucherfahrung und werde nach diesem Kurs dieses Hobby sicherlich beibehalten. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht etwas völlig Neues lernen zu dürfen!
Die Andamanen haben tolle Korallenriffe und es gilt eine bunte Unterwasserwelt zu erleben.
2. Miete dir ein Fahrrad oder ein Moped
Die beiden Inseln Havelock und Neil sind klein genug, dass man überall bequem per Fahrrad hinkommt. Höchsten 20 km ist die Distanz von einem Straßenende zum anderen. Zum schönen Radhanagar Strand gibt es allerdings ein paar kurze Anstiege- ohne Gangschaltung muss man hier vielleicht auch einmal schieben oder auf das Moped oder die Rikschaw wechseln.
Für mich war das Fahrrad eine wunderbare Möglichkeit unabhängig zu den Stränden, meiner Tauchkurse und verschiedenen Restaurants zu fahren und auch etwas abseits des Tourismus die Dörfer zu besuchen.
3. Wanderung zum Elephant Beach
Die meisten Touristen nehmen das Boot von der Fähre zu Elephant Strand. Die einzige andere Option ist ein 2 bis drei Kilometer langer Wanderpfad, der aufgrund der häufigen Regengüsse oft einem Schlammsumpf ähnelt. Ich habe mein kleines Abenteuer zum Elephant Beach früh am Morgen um 7:30 Uhr (offiziell erst ab 8 Uhr erlaubt) unternommen und hatte so die tolle Möglichkeit en Einheimischen Frauen zu folgen, die täglich zum Strand laufen um ihr Obst dort zu verkaufen.
So hatte ich nicht nur kundige Wanderführerin, sondern auch sehr nette Begleitung! Zudem erreichte ich den Traumstrand vor allen anderen Touristen, die mit den Booten erst gegen 9 Uhr eintrudelten.
Der Elephant Strand ist perfekt zum Schnorcheln geeignet, man kann noch weiter bis zum Turtle Beach Laufen oder eine der vielen Wassersportaktivitäten buchen! Tagsüber wird der Strand regelrecht zum Wasser-Fun Park!
Neben all den Angeboten hörte sich der „Seawalk“ interessant an. Hier bekommt man eine durchsehbare Kugel auf den Kopf und läuft auf dem Meeresgrund, wobei man die Unterwasserwelt in all seiner Pracht bewundern kann.
Der Strand schließt um 17 Uhr. Entweder man nimmt ein Boot zurück zum Hafen oder man läuft wieder zurück.
Achtung: Die Wanderung zum Strand ist nach 14 Uhr nicht mehr erlaubt!
4. Strände
Radhanagar Beach ist ein Traumstrand und sehr beliebt um den Sonnenuntergang zu erleben.
Zu dieser Zeit ist der Strand dann auch regelrecht überfüllt! Besser- Besuche den Strand tagsüber und genieße das Bad im glasklaren Meerwasser!
Auch gegen den Touristenstrom würde ich den Khala Pattar Strand besuchen. Er ist der Strand auf der anderen Seite der Insel und für seinen Sonnenaufgang berühmt. Besucht man den Strand am Nachmittag hat man den kleinen Strand etwas mehr für sich.
5. Tagesrhythmus
Die Andaman und Nicobar Inseln liegen sehr weit östlich vom Festland Indiens- fast schon auf Höhe Thailands und Indonesiens.
Doch die Zeitzone ist immer noch die gleiche wie in ganz Indien.
Dadurch geht die Sonne sehr früh gegen 5 Uhr auf und dann auch früh um 5 Uhr unter. Am besten man passt sich an diesen Rhythmus an. Bei mir ist dies ganz automatisch passiert.
6. Tuktuk Fahrt durch Neil Island
Die kleine Schwesterinsel von Havelock- Neil, ist noch kleiner- ca. 10 km lang und 5 km breit. An einem Tag hat man die Insel, die noch etwas wilder und ursprünglicher ist, gut erschlossen. Einzig wer die Ruhe liebt oder zum Tauchen nach Neil kommt, bleibt länger. Auf Neil Havelock gibt es kaum Netz und Internet!
Wir haben es sehr genossen uns den ganzen Tag von unserem Rikschawfahrer herumführen zu lassen. Als Bewohner der Insel kennen sich die Fahrer bestens aus und wissen auch wann man wo sein sollte- Aufgrund der Gezeiten und Sonnenauf- und Untergänge wichtig!
Besonders gut hat uns die Gegend um die natürliche Steinbrücke gefallen. Bei niedrigem Wasserlevel entstehen kleine natürliche Pools, wo man lebende Meeresbewohner und Korallen bestaunen kann.
Ansonsten ist auch ein Morgenlauf über die Insel toll!
7. Neil Sunset Point Am Lakshmanpur Strand 1
Auch wenn ich es ansonsten bevorzuge gegen den Touristenstrom zu reisen, ist der Besuch des Sunset Point zum Sonnenuntergang wirklich lohnend! Am wunderbaren Sandstrand haben die Einheimischen kleine Tische mit Kissen aufgebaut und sie laden ein zum gegrillten Fisch und Drinks! Hier kommt wahres Urlaubsfeeling auf.
8. Emerald Gekho auf Neil
Dieses ökologisch ausgerichtete Bamboo Resort am Sitapur Strand, ist das Richtige um die Insel Neil in ihrer Einfachheit und Ursprünglichkeit zu genießen. Mitten im grünen fast direkt am Strand wohnt man in kleinen Hüttenaus Bamboo. Trotz ihrer Einfachheit gibt es alle Annehmlichkeiten, wie warmes Wasser, Toilettenpapier und Handtücher.
Auch die leckeren Gerichte sind wirklich zu empfehlen!
9. Staatliche Fähren
Zugegeben, die staatlichen Fähren direkt vor Ort zu buchen, kann etwas krampfig sein, wenn man sich früh am Morgen am Ticketschalter dafür anstellen muss. Aber die Fahrt mit der Government Ferry ist nicht nur deutlich günstiger, sondern auch viel interessanter, weil man auch raus ans Deck gehen kann.
Die Privaten Fähren sind vorab online buchbar, schneller und dreimal so teuer. Bei der privaten Makruzz Fähre kann man nicht hinaus aufs Deck.
10. Wetter
Mir war vorab der Reise gar nicht bewusst, wieviel es auf den Andamanen regnet! Einzig die Monate von Dezember bis März sind etwas regensicherer, aber auch sind heftige Schauer nichts Ungewöhnliches! Schließlich hatten auch wir im Dezember den Zyklon mit starken Schauern!
Die Andamanen bekommen gleich zwei Monsunregen ab, zuerst den Südwest und später den Nordostmonsun.
Selbst im Regen kann man immer noch gut tauchen, doch alle anderen „Strandaktivitäten“ sind schwierig. Wenn auch noch Sturm dazu kommt, kann es passieren, dass man ein paar Tagen auf den Inseln Feststeckt. Auch einmal ein Erlebnis
11. Freundliche Bewohner
Selten habe ich so freundliche Menschen, wie auf den Andamanen erlebt! Ein jeder ist Hilfsbereit, nimmt sich Zeit und ist nicht darauf aus, den Touristen auszubeuten. Ganz im Gegenteil, oft wurden mir sogar Ratschläge gegeben, wie ich ohne Guide meine Unternehmung tätigen könnte!
Bei kleineren und größeren Notfällen wurde uns selbstlos geholfen. So war die örtliche Polizei für uns da, als wir auf Neil feststeckten und ich bekam sofort eine kostenlose Tetanus Impfung von einer freundlichen Krankenschwester im Gesundheitszentrum nach einem kleinen Hundekratzer. Handeln war so gut wie nie nötig!
12. Restaurants
Das Essen auf den Inseln war überall sehr lecker, frisch, umfangreich und preislich moderat. Ich könnte kaum ein Restaurant nennen, in dem es mir nicht geschmeckt hätte. Anders als in Goa gibt es hier so gut wie kein Restaurant direkt am Strand. Doch alle sind sie gemütlich und überzeugen an Qualität.
Natürlich ist man hier besonders gut Fisch und Meeresfrüchte, aber auch die Südindischen Gerichte sind hervorragend.