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Dank der Einladung des bhutanischen Reiseveranstalters verbrachte ich neun sehr besondere Tage in Bhutan.
Durch die Private Reise mit Fahrer und Guide lernte ich nicht nur unglaublich viel über das Land, sondern konnte die Reise auch Vorort individuell meinen Wünschen anpassen.
Zugegeben, als ich das Reiseprogramm vorab der Reise erhielt, empfand ich es als sehr langweilig. Tempel, Kloster und Stupa Besuche schienen sich Tag für Tag aneinanderzureihen. Dafür fehlten mir im Programm Wanderungen, Interaktionen mit den Einheimischen und Erlebnisse abseits des normalen Sightseeing Programms.
Versuche, den Reiseplan schon vorab der Reise meinen Wünschen etwas mehr anzupassen schlugen fehl. Es schien, als sei die Reiseindustrie in Bhutan etwas eingefahren in der Durchführung der Reisen, was mit einer bestimmten Klientel von Reisenden zu tun haben kann. Momentan reisen neben Amerikanern und Europäern auch sehr große Gruppen von Chinesen und Indern nach Bhutan.
Hier geht es zu einem ausführlichen Artikel über Bhutan
Hier erfährst du alles zu den Einreisebestimmungen in Bhutan
Und hier ein von mir entwickelter sechstägiger Reisebaustein mit vielen Bhutan Highlights und noch mehr.
Gern helfe ich dir auch bei der Planung deiner privaten Bhutan Reise.
Reiseroute Bhutan
Eigentlich gibt es nur eine Reiseroute in Bhutan mit ein paar Abzweigen, die man nehmen kann: Von Ost nach West oder West nach Ost. Die Länge der Route hängt von der Größe des Geldbeutels und der Zeit ab.
Die meisten Besucher landen am einzigen Internationalen Flughafen in Paro und reisen dann zur Hauptstadt Timphu, über den 3100 m hohen Dochula Pass weiter nach Punakha und dann bis in die Region Bhumtang in Zentral Bhutan. Retour fliegt oder fährt man dann wieder mit Auto nach Paro, um die Reise mit dem Besuch des Tigernest Klosters Taktshang abzuschließen.
Einige Reisen führen auch quer durch ganz Bhutan. Dann startet man in Indien mit der Erkundung Sikkims und reist dann über Land an der Grenze Phuentsholing in West-Bhutan ein. Ausgereist werden kann dann in Ostbhutan nach Assam durch Teeplantagen und Nationalparks, um dann den Flug in Guwahati zu nehmen.
Themenreisen
Neben dem normalen Kultur-Sightseeingreisen, gibt es in Bhutan ziemlich viele Spezialreisen. So habe ich auch erstaunlich viele Vogelbeobachtungs- und Angelreisegruppen getroffen. Einige wenige Bhutan Besucher unternehmen auch Trekkingtouren in Bhutan. Die sind dann natürlich besonders schön unberührt und einsam.
Reisebericht Bhutan
Meine Bhutan Reise sollte mich ziemlich klassisch von Paro nach Thimphu, weiter nach Punakha bis nach Bhumtang führen. Auf der Rückfahrt würden wir dann das schöne Phobjikha Tal besuchen und zum Schluss von Paro aus zum berühmten Tigernest Kloster wandern.
Hier geht es zu meiner Liste mit den 13 Reisehighlights Bhutans
Tag 1 Flug von Delhi nach Paro und Besichtigung der Hauptstadt Thimpu‘s
Zu glauben, dass ich eine einfache Anreise nach Bhutan von Indien haben würde, war wohl etwas naiv. Klar, der 2 Stunden Zwanzig Minuten Flug von Delhi am Himalaya entlang bis nach Bhutan zum Sonnenaufgang war unkompliziert und traumhaft. Ich kann jedem nur empfehlen, sich auf der linken Seite im Flugzeug einen Fensterplatz zu reservieren.
Doch natürlich musste ich ja erst einmal von Shimla im westlichen indischen Himalaya nach Delhi kommen. Letzen Endes bedurfte es drei Busse, eine Zugfahrt, viel Wartezeit bis der Check in um drei Uhr morgens öffnete und eine lange Schlange an der Immigration am Flughafen Delhi. Dann endlich war ich im Flugzeug. Doch an Schlaf war natürlich nicht zu denken, bei so einem genialen Himalaya Flug.
Auch die Landung in Paro hatte es in sich. Auf einmal erschienen mit dichtem Wald bedeckte, dünn besiedelte Hügel vor den Fenstern, durch die der Pilot mit Bravour hindurch navigierte und schließlich auf dem winzigen Flughafen in Paro auf 2200 m landete.
Was ich dann schon in Paro am Flughafen und bei der Immigration erlebte, durchzog sich durch die gesamte Reise: Alles war hübsch und mit Liebe zum Detail bewusst gestaltet, die Menschen warum warmherzig und freundlich, es war unglaublich sauber und es herrschte eine friedliche entspannte Stimmung.
Mein Fahrer Tashi und Guide Tsering warteten in ihrer traditionellen Kleidung (ein gemusterter Knielanger Umhang, der raffiniert gebunden war), als sie mich abholten. Mit meiner Vermutung sie trugen diese Gewänder, nur um mir Touristin ihre Kultur näher zu bringen täuschte ich mich. Später erlebte ich, dass fast alle Bhutaner ihre traditionelle Kleidung als Alltagskleidung trugen. Wie schön.
Übrigens viel es mir sehr leicht, mir die Namen von Fahrer und Guide zu merken. Die Menschen hier erhalten ihre Namen von den Mönchen und irgendwie scheint es nur eine Handvoll typischer Namen zu geben, viele davon sind sogar universell gültig für Männlein und Weiblein. Alle hießen hier irgendwie Tashi, Lhamo oder Yeshi.
Thimpu liegt ca. eine Fahrtstunde von Paro, ebenfalls auf 2200 Metern. Die Fahrt durch die kleinen Dörfer mit bunt bemalen Häusern entlang eines glasklaren Flusses, der sich durch ein Tal schlängelte, die bunten Gebetsfahnen und vereinzelt stehende Klöster entzückten mich.
Ich landete um 7:30 Uhr morgens (Indien und Bhutan haben 30 Minuten Zeitverschiebung, Deutschland und Bhutan als 4 bzw. 5 Stunden) und hatte nicht geschlafen. Dennoch gönnten ich und Tsering uns nur eine Stunde Pause im schönen Hotel im Thimpu zum fErfrischen.
Das Hotel, mitten im Zentrum gelegen, entsprach einem guten westlichen Standard.
Für heute stand Sightseeing in der 140000 Einwohner Hauptstadt Bhutans an. Thimpu ist mit Abstand die größte Stadt Bhutans. Immerhin leben hier mehr als 1/7 der gesamten Bevölkerung.
Zudem befinden sich hier auch das Parlament und der Regierungssitz des Königs, sowie viele Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen. Tapfer hielt ich meine müden Augen offen und besuchte Stupas, große Buddha Statuen, einen ehemaligen Zoo, indem man den Takin, dass Nationaltier Bhutans bestaunen konnte. Es gleicht einer Mischung aus Kuh und Ziege und um ihn rankt sich eine mythologische Geschichte. Natürlich besuchte ich auch den Chef des Reisebüros, welches die Reise für mich organisierte.
Mir gefiel es, die Menschen zu beobachten, wie sie ihre Rituale und Gebete an dem Memorial Chorten abhielten. Dieser Ort glich einem Treffpunkt der Einheimischen.
Insgesamt empfand ich das Programm jedoch nicht so ganz nach meinem Geschmack: „Hop off and Hop in the car“, schnell ein Foto und weiter. Als es dann zum Mittagessen in ein Büffet- Restaurant ging, indem ich auf unzählige andere Reisende und Reisegruppen mit ihren Guides traf, war mir schon klar, dass ich heute ein Standard -Sightseeing- Programm durchlaufen würde. Nun gut. Das Essen schmeckte und neben indischen und chinesischen Gerichten gab es tatsächlich auch das bhutanische Nationalgericht „Ema Dathsi“, was „Chilis und Käse“ bedeutet.
Bhutaner lieben es scharf und die bhutanische Küche ist tatsächlich nicht ganz so kreativ. Meistens gibt es Chilis in Käsesauce, manchmal kommen auch Kartoffeln oder andere Gemüse dazu. Der Geschmack der Käsesauce erinnerte mich verdächtig an den künstlichen abgepackten Blockkäse aus Indien und ich war neugierig, wie die Bhutaner solch einen Käse herstellten. Das Ganze wird mit Reis gegessen. Dazu gibt es ab und an auch Fleisch. Natürlich war dieses Ema Dathsi uns Westlern angepasst und die Schärfe hielt sich in Grenzen
Übrigens ein Eindruck, der sich im Laufe der Reise verfestigte. Vieles im bhutanischen Tourismus wird dem westlichen Geschmack angepasst. Ob das europäische Hotelzimmer, der wässrige Tee in den Cafés, die hohen Preise für Souvenirs oder das Toast mit Ei zum Frühstück- oft vermisste ich das echte Bhutan auf der Reise. Entschädigt wurde ich immer wieder durch den warmen unverstellten Kontakt mit den Menschen.
Am Nachmittag tauschte ich Geld. Die bhutanische Währung trägt einen Namen, den man nicht aussprechen kann: Ngultrum. Interessanterweise orientiert sich der Kurs an der indischen Rupie und so war es einfach für mich, umzurechnen. Momentan entsprechen 90 Ngultrum etwa 1 €.
Dann kaufte ich auf der Post Postkarten und Briefmarken und war etwas verwundert über die vielen „Penise“ (ja richtig gelesen), die es hier in jeder Form und Größe als Souvenir zu kaufen gab. Dazu später mehr.
Besonders gefiel mir der Markt auf dem ich gleich die berühmten Chilis, getrocknete Pilze und natürlich Yak- Käse kaufte. Ich war erstaunt wie vielfältig und bunt das Obst- und Gemüseangebot war. Sogar grünen Spargel gab es hier, etwas, dass ich in Indien vergeblich suchte.
Vom Markt aus fiel mir ein kleiner alter, aber lebendiger buddhistischer Tempel ins Auge. Mit lebendig meine ich, dass dort richtig was passierte. Alte Männer umrundeten ihn, murmelten Mantras und drehten die Gebetsmühlen, Frauen meditierten und eine Gruppe von Mönchen mit kahl rasierten Schädeln und in roten Gewändern sangen ihre Gebete, trommelten und schlugen Glocken.
Ich schloss mich den Männern an und drehte fleißig mit meinem Guide Gebetsmühlen für die gute Energie. Später sagte Tsering, dass hier nie Touristen hinkommen würden. Die Bedeutung der Aussage wurde mir erst während des Verlaufs der Reise bewusst: Normalerweise werden alle Touristen immer zu den gleichen Sehenswürdigkeiten geführt. Spontanität und das Erleben des gewöhnlichen bhutanischen Lebens während einer Reise sind fast unmöglich.
Ziemlich lustig war es, die Polizisten zu beobachten, die auf ihrer Verkehrsinsel tänzelnd und sehr grazil den Verkehr regelten. Überhaupt hielten sich die Bhutaner ziemlich genau an regeln. Sie bezahlten Parkscheine und überquerten Straßen nur am Zebrastreifen vor denen die Autos sogar hielten. Daran musste ich „Inderin“ mich erst mal gewöhnen.
Nach dem Besuch einer Papierfabrik und meinem ersten Dzong war ich dann doch sehr müde und ich beendete den Tag mit einem Abendessen alleine (und mit Kewa Dathsi – Kartoffeln in Käsesauce) in meinem Hotel.
Ein Dzong ist übrigens eine Festung, die als Sitz der sowohl politischen, als auch religiösen Verwaltungen des Distrikts dient und damit zugleich Verwaltungsgebäude und Kloster ist. Ziemlich spannend. Davon gibt es etwa 20 in ganz Bhutan. Vier davon sind sehr alt , meist aus dem 17. Jahrhundert. Wenn man sich davon eine Handvoll während der Reise angeschaut hat, sind sie dann nicht mehr ganz so spannend. Bei dem Dzong in Thimpu ist erwähnenswert, dass Besuchern erst nach 17 Uhr Einlass gewährt wird, weil der König selbst auch sein Büro hier hat.
Tag 2 Fahrt von Thimpu nach Punakha über den Dochula Pass
„Kuzu Zangpo la“ – die bhutanische Begrüßung „Guten Tag“, würde ich mir erst am Ende der Reise eingeprägt haben, übte sie aber fleißig Tag für Tag und stellte damit Ksering auf die Geduldsprobe. Er bestand sie natürlich mit Bravour, schließlich ist er Buddhist.
Heute folgte ich einen weiteren Tag Kserings Programm. Er war sehr stolz zu verkünden, dass es heute zwei Wanderungen geben würde. Ich war gespannt.
Zunächst aber fuhren wir über den nahen 3100 m hohen Dochula Pass. 108 kleine Stupas erinnern hier an den Sieg der bhutanischen Armee über assamische Aufständige in 2003. Zudem gibt es hier ein Café und viele kleine nette Meditationshöhlen im Rhododendron-Wald. Manchmal hat man von hier wohl einen wundervollen Blick auf die hohe Himalaya- Bergwelt Bhutans. Heute hatte ich sie nicht.
Wir fuhren auf der anderen Seite des Passes hinab ins Tal und Ksering erzählte mir sehr viel über die Geschichte und Traditionen Bhutans. Es ist schon toll, einen eigenen lokalen Guide zu haben.
Kserings einziger Nachteil: Er kaut, wie fast alle Bhutaner, unentwegt Betelnuss. Dadurch ist sein Mund immer mit rotem Inhalt gefüllt und wirklich angenehm ist der Geruch nach Betelnuss leider auch nicht.
Nun ja, die erste Wanderung zum Chimey Lhakhang war ein beschaulicher kurzer Spaziergang durch Reisefelder, die es noch nicht gab und ein touristisches Dorf mit bunt bemalten Häusern, in dem man Thankga – Gemälde und Penise kaufen konnte.
Thankga -Gemälde sind buddhistische Miniaturmalereien mit Naturfarben, die beim Malen durch den langjährig ausgebildeten Künstler, mit einem Mantra aufgeladen werden und heilige Abbildungen zeigen. Fast in jedem Geschäft wird die Maltechnik demonstriert und ich konnte nicht widerstehen und kaufte ein Gemälde.
Die Bedeutung des „Penises“ verstand ich erst nach dem Besuch des Chimey Tempels aus dem 15. Jahrhundert.
Chimey Lhakhang, auch bekannt als der „Tempel des göttlichen Wahnsinns“, ist ein buddhistischer Tempe, der für seine einzigartige Besonderheit und seinen Ruf als Ort der Fruchtbarkeit und des Schutzes bekannt ist.
Die Besonderheit von Chimey Lhakhang liegt in seiner engen Verbindung mit Drukpa Kunley, einem berühmten tantrischen Yogin des 15. Jahrhunderts, der auch als „heiliger Verrückter“ bekannt war. Drukpa Kunley war für seinen unkonventionellen Lebensstil, seine obszönen Sprüche und seinen offenen Umgang mit Sexualität und Spiritualität bekannt. Er wird oft mit einem Phallus als Symbol dargestellt.
Zu diesem Tempel wird gepilgert, um für die Geburt eines Kindes zu bitten. Damit der Wunsch in Erfüllung geht, muss man mit einem großen Holzpenis den Tempel umkreisen.
Der Phallus hat eine besondere symbolische Bedeutung in der Kultur von Bhutan. In Bhutan wird der Phallus als Symbol der Fruchtbarkeit, des Glücks und des Schutzes angesehen. Es wird allgemein geglaubt, dass der Phallus negative Energien abwehren kann und als Glücksbringer dient.
In Bhutan gibt es verschiedene Darstellungen des Phallus, darunter Wandgemälde, Skulpturen und Amulette. Diese Darstellungen können in Häusern, Tempeln und anderen öffentlichen Orten zu finden sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Phallus in Bhutan nicht auf sexuelle Konnotationen reduziert wird. Stattdessen wird er als ein kraftvolles Symbol für das Leben, die Fruchtbarkeit und den Schutz verehrt.
Nach dem Besuch des Tempels gab es ein Buffet-Mittagessen mit schönem Blick (ich winkte den altbekannten Gesichtern von Reisenden, die ich immer wieder traf schon fast freundschaftlich zu, dann ging es weiter zum Punakha Dzong, dem wohl schönsten Forts Bhutans. Die Schönheit wird unterstrichen von den zwei Flüssen, die das Fort umschließen und den mit blauer Blüte blühenden Jacaranda Bäumen.
Ich hatte Glück, gerade fand ein Ritual mit allen Mönchen im Klosterbereich statt. Ich lauschte den meditativen Klängen für ein Weilchen.
Die zweite Wanderung führte mich etwas weiter im Tal über eine Brücke, durch Felder und hoch zu einer weiteren Stupa, dem Khamsum Yulley Namgyal Chorten. Ich und Ksering waren fast die einzigen Besucher, was sich besonders anfühlte.
Als Abschluss des Tages ging es dann noch über die längste Hängebrücke Bhutans, bevor ich es mir dann auf meinem Hotelbalkon mit Blick auf das angestrahlte Dzong gemütlich machen konnte.
Tag 3 Fahrt in das Bumthang Tal
Heute stand ein Transfertag von ca. 8 Stunden Fahrt nach Zentralbhutan an. Ich genoss die Fahrt und bewunderte die wolkenverhangene Landschaft vom offenen Fenster des Autos. Lange Fahrten war ich aus Indien gewohnt und hier war man wenigstens auf guten Straßen unterwegs. Heute ging es über zwei weitere Pässe auf über 3400 hm. Die obligatorischen Teestopps und Mittagspause mit Buffet ließ ich über mich ergehen, das Mittagessen schmeckte übrigens besonders gut.
Freudig fotografierte ich die ersten Yaks, lauschte den Lobeshymnen meines Guides auf das Königspaar, war glücklich, das Tashi, der Fahrer im dichten Nebel auf den Pässen so umsichtig fuhr und besuchte in Tongza, einem Ort auf der Strecke, das größte Dzong Bhutans.
Als wir dann das beschauliche Bumthang erreichten, das eigentlich aus vier Tälern besteht, wähnte ich mich wie in den Alpen. Grüne Weiden, hübsche Häuser, Kühe…Kühe! Ja, die gab es hier fast noch mehr auf den Straßen, als in Indien!
Wir stoppten kurz, um jungen Männern beim Bogenschießen, dem Nationalsport in Bhutan, zu zuschauen.
Bumthang ist auf über 3000 hm gelegen und damit ist es hier recht kühl. Wie gut, dass es im heutigen Hotel einen Kamin gab.
Tag 4 Maskentanz, ein Glühender See und ein Nonnenkloster
Freudestrahlend verkündete mir Tsering, dass heute zufällig in einem Tempel ein Fest mit Maskentanz stattfinden würde. Er übergab mir eine Kira, die Kleidung der bhutanischen Frauen und festlich angezogen – mit der Unterstützung der Rezeptionisten machten, wir uns auf dem Weg zu den Festlichkeiten.
Ein Maskentanz in Bhutan mitzuerleben gehört irgendwie zum Reiseerlebnis in Bhutan dazu. Wir genossen den Vormittag in festlicher Stimmung mit den Einheimischen. Der Maskentanz war eindrucksvoll und lang, die festliche Stimmung gelöst und es gab einen kleinen Jahrmarkt mit Verkaufsständen, Spielen, Betelnüssen und Leckereien.
Maskentanz Zwei Maskentänzer Das Publikum Maskentanz Frauen singen traditionelle Lieder Der Jahrmarkt
Zum Nachmittag besuchten wir den Glühenden See. Dieser war kein See, sondern ein Bergbach und geglüht hatte er wohl auch nur, als Pema Lingpa, ein bedeutender religiöser Lehrer und Schatzfinder aus dem 15. Jahrhundert, einen heiligen Schatz mit einer Kerze im Gewässer fand.
Heute ist der Ort eine Pilgerstätte und es war schön bei den Ritualen der Gläubigen dabei gewesen zu sein. Ein kurzer Spaziergang durch den Wald führte uns von dort in ein Dorf des Tang Tales. Hier gibt es eines der wenigen Nonnenkloster Bhutans. Auch hier hatten wir das Glück, der Gebete im Tempel des Klosters beiwohnen zu können.
Nach dem Besuch des Jambay Lhakhang, einer der ältesten Tempel in Bhutan aus dem 7. Jahrhundert, freute ich mich auf einen gemeinsamen Kochabend mit den drei Küchenfrauen meines Hotels. Bis auf eine indische Reisegruppe war ich der einzige Gast und sie nahmen mich gern in ihre Mitte.
Ich lernte die Zubereitung des Nationalgerichts Ema Datshi und Überraschung: Tatsächlich kommt der künstliche indische Blockkäse für den besseren Geschmack mit an das Gericht, obwohl es einen sehr guten natürlichen bhutanischen Kuhkäse gibt!
Einführung in die Trinkkultur Kochkurs mit den Einheimischen Frauen: EMa Dathsi
Außerdem brachten mir die Mädels bei, wie man den lokalem selbstgebrauten Alkohol trank: Man brät ein Rührei in der Pfanne und gießt den einheimischen hochprozentigen Schnaps dazu. Dann isst-trinkt man alles zusammen. Zum Wohl und Prost.
Tag 5 Fahrt in das Phobjikha Tal
Das Phobjikha Tal ist ein kleines Seitental nahe des Pele Passes. Dafür ging es heute also erst einmal 6 Stunden retour auf der gleichen Straße, die mich in das Bumthang Tal führte. Wenn man bedenkt, dass ein Tag in Bhutan schon alleine 200 Dollar nur für den Aufenthalt kostet, sind diese Retourfahrten doch nervig. Aber die einzige Option wäre ein Flug von Bumthang zurück nach Paro, oder eine längere Reise bis nach Ostbhutan.
Wie auch immer, der Besuch des Phobjikha Tales zählte zu den Highlights meiner Bhutan – Reise.
Das Phobjikha-Tal ist ein atemberaubendes Tal in Bhutan, das für seine natürliche Schönheit und seine reiche Tierwelt bekannt ist. Es liegt in der Gangtey-Region im westlichen Teil des Landes und bietet eine malerische Kulisse mit grünen Wiesen, sanften Hügeln und bewaldeten Bergen. Die Menschen leben hier überwiegend vom Kartoffelanbau, der Yak- und Rinderzucht, dem Tourismus und der Sammlung des chinesischen Raupenpilzes, für die sie für einige Monate in die höheren Bergregionen ziehen.
Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften des Phobjikha-Tals ist seine Rolle als Winterquartier für die seltenen Schwarzhalskraniche. Jedes Jahr im Winter migrieren Hunderte von Schwarzhalskranichen aus Tibet in das Tal und bieten ein faszinierendes Schauspiel. Die majestätischen Vögel sind ein Symbol für Glück und werden von den Einheimischen verehrt.
Neben den Kranichen ist das Phobjikha-Tal auch Heimat für andere Tierarten wie den Roten Panda, Hirsche und verschiedene Vogelarten. Das Tal ist ein geschütztes Gebiet und Teil des Wangchuck Centennial Park, das dazu beiträgt, die natürliche Umgebung und die Artenvielfalt zu erhalten.
Hoch über dem Tal thront das Gangtey-Kloster. Das Kloster ist ein bedeutender religiöser Ort für Anhänger des Buddhismus und zieht Besucher mit seiner ruhigen Atmosphäre und den kunstvollen Wandmalereien an.
Zudem sind die Menschen hier besonders religiös, was vielleicht auch an der Ausstrahlung des Gangtey Klosters und der hiesigen Universität für Buddhismus liegen kann.
Mir erschien das Tal wie aus dem Bilderbuch. Saftige Wiesen auf denen Yaks und Pferde grasten, kleine beschauliche Dörfer und in die sanften Hügel schmiegten sich alte Klöster.
Endlich konnte ich mir kleinere Unternehmungen selbst organisieren: Zum einen unternahm ich nach dem Besuch des Kranich -Museums eine kleine Fahrradtour noch am gleichen Nachmittag, zum anderen machte ich eine tolle Wanderung vom Dorf Longtey am Pele Pass in das Tal hinein am Tag darauf.
Tag 6 Tageswanderung im Phobjikha Tal
Von dem lokalen Guide lernte ich viel über das Leben der Menschen hier, das noch sehr stark im Einklang mit der Natur ist. Wir wanderten durch Yakherden und Rhododendron Wälder zu einem kleinen Pass, passierten uralte Meditationshöhlen und passierten kleine Dörfer. Von Einheimischen wurden wir in ihren Häusern zum Tee eingeladen und bei der Familie des Guides aß ich ganz traditionell auf dem Boden und mit Händen zu Mittag. So bekam ich einen tollen Einblick in die traditionelle Lebensweise der Menschen. Ein Tag ganz nach meinem Geschmack, der mit dem Besuch des Gangtey Klosters abschloss.
Phobjikha Tal Pobjikha Tal Wanderung Wanderung Phobijikha Tal Phobjikha Tal Bhutanisches Haus Phobjikha Tal
Tag 7 Fahrt zurück nach Paro über Thimpu
Wir benötigten ca. 4 Stunden zurück nach Thimpu übe den Dochula Pass. Hier wollte ich gern noch die Choki Traditional Art School besuchen, in der junge Bhutaner in den traditionellen Künsten über mehrere Jahre ausgebildet werden. Gegen ein kleines Eintrittsgeld können Besucher den Schülern und Schülerinnen in den Klassenräumen bei ihren Arbeiten über die Schulter schauen.
Es wurden Masken aus Holz geschnitzt, Schmuck aus Silber angefertigt, Wandbehänge genäht, Tonfiguren geformt, Thangka Gemälde gemalt, Holzschnitzereien verziert, Gewänder gewebt und, und, und. Diesen Einblick in die traditionellen Künste genoss ich sehr. Zudem gibt es hier einen kleinen Verkaufsraum in denen die Kunstwerke der Schüler zu einem geringen Preis angeboten werden.
Weben Wandbemalung Holzschitzerei
Danach machten wir uns auf die einstündige Fahrt nach Paro. Wir hielten kurz an einer uralten Eisenbrücke, um dann das Museum im Wachturm Paros zu besuchen.
Paro ist irgendetwas zwischen großem Dorf und Kleinstadt. Zumindest gibt es hier auch ein prachtvolles Dzong, den ältesten Tempel Bhutans und eine kleine Einkaufsstraße zum Bummeln und mit vielen Cafés. Paro ist sicherlich der touristischste Ort Bhutans, aber auf eine charmante Art und Weise.
Überall werden Aktivitäten für Touristen Angeboten, darunter lokale Mahlzeiten bei Familien, Bogenschießen und das berühmte Hot Stone Bath.
Ich kam etwas außerhalb Paro’s in einer luxuriösen Zeltunterkunft unter. Tatsächlich glich mein Zelt eher einem sehr schönen Hotelzimmer und ich hatte einen direkten Blick zum berühmten Taktshang Klosters (Tigernest Kloster), welches sich in die schroffen Felsen schmiegt.
Es ist nicht nur eines der bekanntesten Wahrzeichen des Landes und das beliebteste Ziel für Touristen, sondern zugleich eine der wichtigsten Pilgerstätten in Bhutan.
Die Geschichte des Taktshang-Klosters reicht über 300 Jahre zurück. Es wird gesagt, dass Guru Rinpoche, der Begründer des tantrischen Buddhismus in Bhutan, im 8. Jahrhundert auf dem Rücken einer fliegenden Tigerin an diesem Ort meditiert hat. Aufgrund dieser Legende erhielt das Kloster seinen Namen.
Der Weg zum Tiger Nest-Kloster auf 3100 Metern ist einfacher, als die Sicht auf die steilen Felsen vermuten lässt. Besucher können das Kloster über einen gut ausgebauten ständig ansteigenden Pfad erreichen, der durch dichten Wald führt und spektakuläre Aussichten auf das umliegende Tal bietet. Unterwegs passiert man mehrere Gebetsstupas und Gebetsmühlen, zum Schluss steigt man Treppen hinab zum Kloster. Hin und zurück beträgt die Strecke ca. 6,5 km, mit insgesamt 800 Höhenmetern, wofür man ungefähr 5 bis 8 Stunden benötigt, je nach körperlicher Verfassung.
Das Kloster selbst besteht aus mehreren Tempeln, Schreinen und Wohngebäuden, die in die Felsen gebaut wurden. Die Architektur des Tiger Nest-Klosters ist beeindruckend und fügt sich nahtlos in die natürliche Umgebung ein. Es ist ein Ort des Gebets, der Meditation und des Studiums des Buddhismus.
Am nächsten Tag in den frühen Morgenstunden würde ich mich selbst auf den Weg zum Kloster machen.
Tag 8 Wanderung zum Takthsang Kloster und weiter bis nach Bumdra
Schon um 6 Uhr morgens verließ ich mein gemütliches Bett im Zelt, denn Ksering, denn ich hatte für heute eine große Tour geplant. Tatsächlich konnte ich meinen Guide dazu zu überreden, nicht nur die Wanderung zum Kloster zu unternehmen, sondern bis hoch auf den Bergkamm nach Bumdra auf 3800 hm zu laufen und dann über einen anderen Weg wieder hinab Richtung Paro.
Der Bumdra Trek ist eigentlich eine zweitägige Wanderung, die in umgekehrte Richtung organisiert wird und von der Klosterschule Sangchen Chokhor startet Die Nacht verbringt man auf dem Bergkamm auf 3800 m in Zelten. Hier gibt es auch einen kleinen Tempel, in welchem sich ein Fels befindet, auf dem sich die 800 Jahre alten Fußabdrücke von hunderttausend Engeln befinden sollen, so die Legende. Auf dem Gipfel ist ein alter Kremationsort, wo früher die Toten in 108 Stücke geteilt und an die Krähen verfüttert wurden.
Weil wir so früh starteten und ganz gut unterwegs waren, waren wir die ersten und einzigen Besucher im Tigernest Kloster, was sich sehr speziell anfühlte. So hatten wir den besonderen heiligen Ort ganz für uns alleine und zusätzlich eine sehr schöne ruhige Wanderung zum Kloster mit faszinierender Aussicht. Trotz der schlechten Wettervorhersage verzogen sich die dichten Wolken und wir hatten eine klare Sicht in das Paro Tal und auf das Kloster.
Nach einem stärkenden Frühstück ging es für uns beide vom Kloster aus immer höher. Hin und wieder passierten wir uralte Klöster und Meditationshöhlen und wenn man lauschte, konnte man die meditativen Gesänge der Mönche hören. Es tat unglaublich gut, endlich mitten drinnen in der wirklichen Natur Bhutans zu sein. Der dichte Wald mit all seinen Wildblumen und Flechten erschien magisch. Nach drei weiteren Stunden stetiges bergauf, erreichten wir die grünen Weiden Bumdra’s . Kaum zu glauben, dass hier oben wirklich ein kleiner Tempel steht! Wir genossen unser mitgebrachtes Mittagessen in der Natur und machten uns auf den Abstieg nach Sangchen Chokhor. Auch hier passierten wir wieder Meditationshöhlen.
Wanderung Tigernest Am Cafe in den Wolken Auf dem Weg zum Tigernest Klsoter Tigernest Kloster Paro Tal Hoch nach Bumdra durch Rodhodendron Wald Bumdra 3800 m Bumdra Kloster Endpunkt Möchschule
Es war ein langer Wandertag mit vielen Höhenmetern und so erreichten wir erschöpft aber glücklich am Nachmittag Sangchen Chokhor. Für einen Moment beobachtete ich hier die jungen Mönche beim Üben der buddhistischen Diskussion, die mit vielen Handgesten und Klatschen einhergeht.
Natürlich wollte ich mir auch den Besuch des Kyichu Lhakhang, dem ältesten Tempel Bhgutans aus dem 7. Jahrhundert, nicht entgehen lassen. Für ein Weilchen meditierte ich in der mit Energie aufgeladenen Atmosphäre des Tempels. Es erschien mir als rechtmäßiger Abschluss einer solch besonderen Reise.
Anschließend genoss ich ein entspannendes „Hot Stone Bath“ bei einer Familie zuhause. Die ältere Frau erhitzte große Flusssteine und gab sie dann in meine hölzerne Wanne, die zusätzlich mit wohlduftenden Kräutern gefüllt war. Die Mineralien der heißen Steine können so vom Körper aufgenommen werden. Das heiße Bad war genau das richtige nach der langen Wanderung.
Doch der aufregende Tag war noch immer nicht vorbei. Ein Abendessen mit dem Chef der bhutanischen Reiseagentur war das i-Tüpfelchen des ereignisreichen Tages und die beste der gesamten- Bhutan Reise. Das Essen war so authentisch scharf, dass ich glatt das halbe bhutanische starke „Red Panda“ Bier austrank. Nach so viel frischer Luft und Erschöpfung, stieg mir der Alkohol ganz schön zu Kopf, zumal ich Alkohol doch gar nicht gewohnt war!
Tag 9 Verabschiedung und Abflug nach Bagdogra
Es war dann doch sehr emotional, als ich mich von meinen beiden Begleitern Tashi und Ksering und aus Bhutan verabschiedete. Diese neun Tage waren nicht nur unglaublich intensiv, sondern auch in vieler Hinsicht eine sehr besondere Reise gewesen. Ich durfte sehr viel lernen, einzigartige Erlebnisse haben und ein schönes Land mit tollen Menschen und einer wundervollen Kultur kennenlernen.
Der kurze zwanzig minütige Flug über den Himalaya zurück nach Ost- Indien, bildete einen würdigen Abschluss der Reise.