„Ein Gastbeitrag von Lisa, die ihre Indienreise mit einen Trek im Himalaya mit Chalo-Reisen gestartet hat. Lisa hat eine Yoga-Lehrerausbildung im Shri Jasnath Ashram gemacht, ein kleines Ashram in Rajasthan, in dem Chalo- Reisen selbst Yoga und Ayurveda Retreats anbietet und Sarah als Yoga Lehrerin Yoga Lehrer in den Trainings ausbildet. Außerdem hat Sarah Lisa während des zehntägigen Einführungskurses in den Buddhismus im Tushita Zentrum in Dharamshala wieder getroffen.“
In diesem Artikel möchte ich euch von meiner Langzeitreise berichten, die in Indien ihren Anfang nahm und mich bis heute immer wieder in dieses faszinierende Land zurückführt. Ich möchte andere Reisende und spirituell Suchende motivieren, die Reise nach Indien und in die unendlich weite Welt des Yoga anzutreten. Zweiflern möchte ich Mut zusprechen, dieses Abenteuer anzugehen, das so viel Bereicherung auf allen Ebenen des Lebens bereithält. Wer mit dem Gedanken spielt, in Indien mehr über Yoga, Meditation und somit auch über sich selbst zu lernen, möchte ich einige Orte vorstellen, die einen Reiseeinstieg leicht machen und eine super Grundlage für die weitere Reise und spirituelle Praxis bilden.
Wie alles anfing…
Mitte 2015 habe ich die Entscheidung getroffen, auf eine Reise aufzubrechen. Diese Reise sollte keine kleine werden. Das Ende sollte offen sein, auch wenn ich da erstmal nur mit ungefähr einem halben Jahr als grobes Zeitfenster rechnete. Das Ziel meiner Reise sollte folgendes sein: Die Suche nach mir selbst, nach meinem wahren Kern und meinem Sinn in dieser Welt. Welches Land kommt hier natürlich als erstes in den Sinn? Ganz klar: Indien – das Land des Yoga und der unbegrenzten Vielfalt. Als Startschuss entschloss ich mich, eine einmonatige Yogalehrerausbildung in einem indischen Ashram zu absolvieren, um diese (innere) Reise zu beginnen.
Wenn ich an dieser Stelle nicht erwähne, dass ich außer großer Neugierde mindestens genau so große Ängste mein Reiseziel betreffend hegte, würde ich einen sehr wichtigen Punkt auslassen. Der Anfang war alles andere als einfach. Meine Entscheidung geriet immer wieder ins Wanken. Indien, ein Land von dem ich nur eine vage Vorstellung hatte, flößte mir als Alleinreisende einen gewissen Respekt ein. In dieser unsicheren Phase stieß ich auf Sarah’s Indien-Blog und nahm Kontakt zu ihr auf. Ich erhielt von ihr Ermutigung, was meine Pläne anging und fasste daher neuen Mut, mich tatsächlich auf den Weg zu machen. Außerdem entschied ich mich, meinen Trip mit einer von Sarah und ihrem Team von Chalo-Reisen organisierten Wanderung zu starten, was mir eine willkommene Sicherheit für den Anfang gab.
Diese Entscheidung stellte sich als absolut richtig heraus, da sie mir einen guten Einstieg bescherte. Das Ankommen in der Hauptstadt Neu-Delhi war ein überwältigendes Erlebnis und Indien riss mich sofort in seinen einzigartigen Bann. Ich konnte mit dem Staunen nicht aufhören, da ich niemals zuvor ein so beeindruckendes Land besucht hatte. Nachdem ich meine erste 16-stündige Nachtbusfahrt hinter mich gebracht hatte und im beschaulichen Bergort Manali angekommen war, lernte ich Sarah kennen und konnte mich mit ihr persönlich über ihre Indien-Erfahrung austauschen, was für mich sehr bereichernd war.
Unser sechstägiger Trek in die Berge des Himalaya war fantastisch und bereits nach 2 Tagen des Wanderns eröffnete sich eine umwerfende Berglandschaft, die sich von Manali aus erstmal nur erahnen lässt. In dieser imposanten Umgebung nahm der Begriff Himalaya plötzlich Form für mich an. Hatte ich zuvor Erwartungen an die Schönheit dieser Berge gehabt, wurden diese hier nun mehr als erfüllt.
Ich verbrachte nach dem Trek noch eine weitere Woche in Manali und sammelte dort den Mut für meine bevorstehende Reise durch Indien. Alles kam von allein irgendwie ins Fließen und jeder Ort, an den ich kam, eröffnete mir ungeahnte Überraschungen. Mir wurde schnell Folgendes klar: Sobald man sich ohne innere Widerstände auf die Reise eingelassen hat, passiert alles genau so, wie es gerade richtig ist. Ein Spiel der Energien und Fügungen könnte man sagen. Und Indien ist da einzigartig, es besitzt eine gewisse Magie, die sich nicht in Worte fassen lässt. Ich bemerkte schnell, dass alle Begebenheiten und Menschen, die ich gerade brauchte, von allein auf meinem Weg auftauchten und mir wiederum eine Richtung und Inspiration für meine nächsten Reiseschritte gaben. Meine Stationen, nachdem ich Manali verließ, waren die schöne Region Dharamsala mit dem Sitz des Dalai Lama und inspirierendem buddhistischem Flair, sowie Rishikesh, die Hauptstadt des Yoga. Beides Orte, die sich als Indienneuling und Alleinreisende leicht bereisen lassen und für mich zu jenem Zeitpunkt genau richtig waren. Knapp einen Monat nach meiner ersten Ankunft in Indien begann dann meine einmonatige Yogalehrerausbildung im Shri Jasath Asan Ashram in der Wüste Rajasthans, nahe der Stadt Jodhpur.
Dieser Ashram dürfte einigen von euch ein Begriff sein, die Sarah’s Blog verfolgen. Sarah hatte mir vor Beginn meiner Reise diesen besonderen Ashram empfohlen und der Zufall wollte es, dass hier zum für mich passenden Zeitpunkt eine Ausbildung angeboten wurde.
In authentischer Atmosphäre wurde meine Leidenschaft für die Yogaphilosophie entzündet. Es war der Startschuss meiner persönlichen Yogareise – einer Reise des Lernens, mich selbst Findens, und des Entdeckens niemals endender Möglichkeiten.
All dies liegt inzwischen schon zweieinhalb Jahre zurück. Meine Reise dauert seitdem an, wobei ich zwischendurch für einige Zeit auch immer wieder nach Deutschland zurückkehre. Ich habe in dieser Zeit viel von Indien gesehen, habe insgesamt viermal dieses Land, das mich nicht mehr losgelassen hat, für mehrere Monate bereist. Ich habe währenddessen unterschiedliche Kurse und Ausbildungen in Yoga, Meditation, Ayurveda und Massage absolviert. Indien bietet jedem/r Suchenden die großartige Chance, zu lernen, zu wachsen und kostbare Lebenserfahrungen zu machen. Ich empfehle es allen Reisenden, die sich selbst erfahren und in die Welt des Yoga und der Meditation eintauchen möchten. Es gibt so vieles zu entdecken und unendlich viele Orte, die sich für spirituell Suchende anbieten. Für alle, die sich ihre Reise gern individuell gestalten und einen guten Reiseeinstieg haben möchten, habe ich hier ein paar Anregungen und Inspirationen zusammengestellt.
Sivananda Ashrams: Madurai in Tamil Nadu und Neyyardan in Kerala
In den Sivananda Ashrams im Süden Indiens werden die sogenannten „Yoga Vacations“ angeboten und über einen Zeitraum von zwei Wochen wird die Grundlage des Yoga auf der Basis der Lehren Swami Sivanandas gelehrt. Hier wird der Einstieg in Indien und Yoga leicht gemacht. Alle Erfahrungslevel kommen auf ihre Kosten.
Das Ganze ist außerdem ganz unkompliziert und man kann im Grunde kommen und gehen, wann man möchte. Zwei Wochen Aufenthalt sind empfohlen, aber kein Muss. Es gibt neben theoretischen Unterrichtseinheiten morgens und nachmittags Yoga-Asana-Klassen, die jeweils für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten werden. Täglich gibt es einen gewissen Tagesablauf und durch die morgens und abends stattfinden Satsangs (gemeinsames Mantra Singen und Meditation) bekommt man einen guten Einblick in das indische Ashramleben.
Es gibt zwei feste Mahlzeiten am Tag und durch diese festgesetzte Routine bin ich während meiner Aufenthalte sehr schnell in den Zustand innerer Erdung und des Einklangs mit mir selbst gekommen.
Der Ashram in Neyyardam nahe der Stadt Trivandrum in Südkerala ist der bekanntere Ashram und viel größer, als der kleine, überschaubare und etwas später gegründete Ashram nahe der Stadt Madurai. Letzteren empfehle ich Reisenden, die gern in einer ruhigen Atmosphäre in kleinerer Gruppe lernen möchten.
Es ist ein sehr beschaulicher Ashram, in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe. Neyyardam hingegen ist wie ein kleines spirituelles Dorf, in dem sich auch eine Ayurveda-Klinik befindet, in der man recht günstig Ayurveda Kuren, wie z.B. Panchakarma (eine rundum Reinigung und Entgiftung des Körpers) in Anspruch nehmen kann.
Tushita – ein buddhistisches Zentrum im Norden Indiens
Durch das tiefe Eintauchen in die Welt des Yoga bin ich natürlich auch mit der Meditation in Kontakt gekommen. Dies war sehr bedeutend für mich, da ich merkte, welche Wichtigkeit Meditation für mich persönlich in meinem Leben und meiner spirituellen Praxis hat. In der Meditation entdeckte ich für mich das kraftvollste Mittel, zu einer inneren Balance und Klarheit zu gelangen, nach der ich durch diese Reise schließlich auf der Suche war. Mein Weg führte mich inzwischen schon mehrere Male nach Dharamsala im Norden Indiens, wo ich unter anderem an einem 10-tägigen Kurs zur Einführung in den Buddhismus und der Meditation teilnahm. Dieser Kurs veränderte vieles an meinem Blickwinkel auf die Welt und das Kennenlernen der buddhistischen Philosophie rückte alles bisher Gelernte in einen größeren Kontext. Ich lernte, wie die Illusionen und Projektionen unseres Verstandes verantwortlich für unser Welt- und Selbstbild sind und dass wir es in der Hand haben, diese in eine positive Richtung zu wenden. Ich empfehle als Einstieg in die buddhistische Philosophie unbedingt die Einführungskurse, die im Tushita Meditationszentrum angeboten werden.
Man bekommt während dieser im Schweigen stattfindenden Retreats die Möglichkeit, sich selbst und seine eigenen Gedankenmustern zu hinterfragen und erkennt, in welchen Aspekten der Verstand einem in der Vergangenheit Steine in den Weg gelegt hat. Für bereits in Meditation und Buddhismus Erfahrene bietet Tushita außerdem Fortgeschrittenen-Kurse an, in welchen spezifischere Themen behandelt und buddhistische Praktiken vertieft werden.
Dies sind nur einige wenige der vielen Möglichkeiten, die sich gut für einen Indieneinstieg eignen. Ich hoffe, dass ich euch Inspiration geben und ermutigen konnte, die Reise anzutreten, falls ihr noch am Hadern seid. Bei Fragen, immer her damit!
Über die Autorin:
Lisa-Maria Dau ist nach Abschluss ihres Kulturwissenschaftsstudiums im September 2015 auf ihre Langzeitreise aufgebrochen, die sie in viele Länder Asiens geführt hat. Sie hat seitdem viele Orte Indiens bereist und ist sehr von diesem Land und seiner Kultur fasziniert. In den letzten zweieinhalb Jahren hat sie verschiedene Ausbildungen im Bereich Yoga, Ayurveda und Massage absolviert, davon die meisten in Indien. Außerdem hat sie Meditation und die buddhistische Philosophie für sich entdeckt und ist unermüdlich Lernende in diesem Feld. Sie startet gerade ihren persönlichen Blog und teilt Eindrücke und Blickwinkel auf ihrem Instagram-Account, wo ihr sie bei Fragen zu Reisen und Indien gern kontaktieren könnt.