5 Gründe warum Uttarakhand unbedingt in eine Indienreise eingeplant werden sollte

Der Bergstaat Uttarakhand für mich

Da ich viele Jahre in Manali gelebt habe und nun in Shimla zuhause bin, kenne ich den Bergstaat Himachal Pradesh ziemlich gut und es zog mich nie wirklich zu seinem südöstlichen Nachbarn Uttarakhand.

Bis vor kurzem kannte ich diese Region im Norden Indiens nur durch gelegentliche Besuche.

Mein erster Besuch führte mich zur Kumbh Mela nach Haridwar zum Ganges. Alle 12 Jahre findet am Fuße des Himalayas das größte Hindu Fest in der heiligen Stadt fest und damals war ich natürlich mit dabei und nahm sogar ein heiliges Bad im Ganges an einem der wichtigetsen Badetage! Ansonsten war dieser Tag eine Tortur Massen von Indern, nichts zu essen und überfüllte Busse sind mir in Erinnerung geblieben.

Die nächsten Male reiste ich gleich 30 km weiter bis nach Rishikesh. Dazu mehr etwas weiter unten im Text.

Bergsteigerkurs

Das erste Mal richtig in den Bergen Uttarakhands war ich in 2011. Damals absolvierte ich einen vierwöchigen Bergsteigerkurs in Uttarakashi beim Nehru Insitute of Mountaineering. 18 Tage davon hat mein Kurs in einem Bergcamp an einem Gletscher gelebt.

In dieser Zeit habe ich nicht nur die Grundlagen für meine Bergsteigerkenntnisse gelegt, sondern auch Freunde für ein Leben gefunden.

Hin und wieder reiste ich auch zum Nainital, einem Ort an dem wunderschönen gleichnamigen See in der östlichen Kumaun Region. Hier nahm ich an einer Reihe von Mountainbikerennen teil.

Dorf bei Didihat

In 2017 besuchte ich meinen Freund Rajesh, der damals die Leitung des Grenzschutzes in Didihat an der Grenze zu Nepal und China inne hatte.

Ein großes Highlight war das achttägige Mountainbike Rennen: MTB Uttarakhand. Das Rennen startete in Nainital und endete in Dehradun- wir radelten einmal von Ost nach West durch den südlichen Teil des Staates.

MTB Uttarakhand

Rückblickend habe ich den Staat also doch den ein oder anderen Besuch abgestattet, aber nie so, dass ich behaupt hätte können, mich auszukennen.

Am Ende des Jahres 2021 war die Einreise für Ausländische Gäste nach Indien aufgrund von Corona immer noch nicht möglich. Innerhalb der indischen Grenzen konnte man jedoch hervorragend reisen.

Also entschloss ich mich, nach einem einwöchigen Ashramaufenthalt in Rishikesh, für 10 Tage mit meinem einheimischen Freund und Geschäftspartner Siddharta per Motorrad und zu Fuß Uttarakhand noch etwas besser kennenzulernen.

Motorrad Tour

Diese 10 Tage waren grandios und ich verlor mein Herz an diesen wundervollen Staat und seine Menschen und kann es gar nicht abwarten ihn auf weiteren Touren noch mehr zuerkunden.

Im folgenden ein paar gute Gründe, dass auch du Uttarakhand unbedingt einen Besuch während deiner Indienreise abstatten solltest.

Grund 1: Rishikesh

Rishikesh ist DIE Yoga Hauptstadt schlechthin und zudem auch eine wichtige Pilgerstadt am Ganges für Hindus. Während der letzten 12 Jahre war Rishikesh für mich immer wieder ein Ort des Rückzugs und der Weiterbildung. Besonders prägend war für mich die sechswöchige Yogalehrer Ausbildung im Anand Prakash Yoga Ashram. Diesen Ashram habe ich immer wieder auch mit meinen Gästen besucht.

Auch ein Aufenthalt im großen Parmath Niketan Ashram ist für ein paar Tage sehr zu empfehlen. Hier findet zum Sonnenuntergang täglich die Ganga Aarti- eine Lichtzeremonie direkt am Ganges statt.

Ein Ashramaufenthalt ist eine wunderbare Sache um den regelmäßigen Alltag, bestehend aus Yoga, Meditation, leichten Speisen und Zeremonien, eines Yogis zu erleben.

Aber auch wer nicht in einem Ashram leben möchte, kann in Rishikesh das breite Spektrum bestehend aus Yoga, Meditation, Ayurveda, Esoterik, Spiritualität und, und, und erleben. Hier findet das Herz eines Yogi alles! Hunderte von Tempeln, Ashrams und Sadhus an den heiligen Badeghats sprechen für sich!

Ansonsten bietet Rishikesh auch spaßige Rafting Touren auf dem Ganges, nette Cafes zum entspannen, ein Besuch des Beatles Ashram, sowie nette Tageswanderungen. Zudem ist es der Ausgangspunkt für die Garhwal Region mit ihren unzähligen Trekkingrouten und Pilgerorten.

Grund 2: Pilgerreisen

In Uttarakhand entspringen die vier heiligen Flüsse Alaknanda, Mandakini, Ganges und Yamuna. Bei jeder Quelle befindet sich ein sehr wichtiger Hindu Tempel. Die Orte werden insgesamt als die Chota Char Dhams (Übersetzt die Vier Kleinen Aufenthalte der Götter) bezeichnet.

Teils sind diese Ortel nur zu Fuß zu erreichen, teils sind sie an Straßen angebunden.

Diese Orte zu besuchen ist ein unvergessliches Erlebnis für sich!

Auf unserer zehntägigen Motorradreise haben wir den Vishnu Tempel in Badrinath und den Shiva Tempel in Kedarnath besucht.

Nach Kedarnath sind wir tatsächlich 22 km und 1500 Höhenmeter vom Ausgangsort Gaurikund zu Fuß gepilgert.

So eine indische Pilgerreise ist ein wahres Erlebnis. Gemeinsam in den frühen Morgenstunden noch im dunkeln aufzubrechen mit tausenden von anderen Pilgern, die teils selbst Laufen, getragen werden oder auf Pferden reiten, hat sicherlich nichts mit einer idyllischen Wanderung zutun. Oft musste ich aufpassen, nicht von einem Pferd überrannt zu werden!

Dennoch war die Atmosphäre phenomenal. Der 3000 Jahre alte Tempel aus Stein steht auf 3500 m höher vor dem mächtigen Kedernath Gletscher. Auf dem Platz finden sich Pilger im Gebet, Dadhus in Orangen Roben und günstige Esslokale. Im Minutentakt landen uns starten Hubschrauber. Besondern beeindruckend war die abendliche Tempelzeremonie!

Wer sich etwas vom Hauptort entfernt, kann sogar in völliger Einsamkeit die Stille Bergwelt genießen!

Unterkünfte sind übrigens oft schon weit im vorraus ausgebucht und selbst ein Bett in einem großen, einfachen Schlafsaal hat seinen Preis.

Auch Badrnath war ein sehr interessanter Pilgerort mit einem wunderschönen Vishnu Tempel. Unglaublich wieviele religiöse Geschichten um die hinduistischen Gottheiten hier verankert sind.

Zudem haben wir auch einige Wanderungen zu Shiva Tempeln unternommen. Besonders schön war die zweitägige Wanderung vom Dorf Ransi zum Madmaheshwar Tempel auf 3500 m. Diese zweitägige Wanderung war wohl eine der wundervollsten, die ich je erleben durfte: Wunderbare Aussichten, kleine Dörfer, sprudelnde Flüße und ein steiler Anstieg, zudem nur wenige Pilger die einem freundlich mit einem “ Jay Bolenath“ begrüßten. in einem Tag zum Tempel zu wandern ist schon recht sportlich. Geschlafen wird in Hütten oder Zelten und man wird von den Einheimischen köstlich bewirtet. Etwas oberhalb liegt eine grüne Weide mit Seen und einen herrlichen Blick auf den 7138 m hohen Chaukhamba Gipfel.

Daneben gibt es auch leichtere Pilgertouren.

Grund 3: Trekking in Uttarakhand

In Uttarakhand gibt es hunderte verschiedener Trekkingtouren: Jeder Länge und jeden Levels! Was ich besonders an Uttarakhand interressant finde, ist, dass es für diesen Trekkingrouten keinen gemeinsamen Ausgangsort gibt, wie Beispielsweise es in Himachal Pradesh Manali ist. Stattdessen muss man entweder von Rishikesh im Westen oder Haldwani im Osten erst hunderte Kilomter (also ca. einen Tag), zum Ausgangspunkt der Trekkingtouren fahren.

Auch wenn die Treks mittlerweile sehr beliebt bei den indischen Touristen werden, gibt es immer noch zahlreiche wundervolle unbekanntere Treks, vorallen in den höheren Regionen. Wo immer man unterwegs ist, wird man eine ganz besondere Aussicht auf einen der vielen sechstausender und siebentausender Gipfel haben!

Einige Interessante Treks:

Lamkhaga Pass Trek (5200 m) von Himachal nach Uttarakhand, 10 Tage

Kalindi Khal Trek (5900 m), sehr anspruchsvoll von Gangotri nach Badhrinath

Kuari Pass Trek (4200 m), 3 -6 Tage wundervoller einfacherer Trek, gut für Yoga Trekking geeignet

Valley of Flowers Trek, (3650 m) einfache dreitägige Tour im Blumental, gut in der Monsunzeit.

Grund 4: Nette Menschen

Selten habe ich selbst in Indien so viele nette Menschen kennengelernt. Vielleicht liegt es an der Kombination, aus dem einfachen, aber bodenständigen Leben mitten in der Natur und der Verbundenheit mit der Religion?

Jeder war hilfsbereit, interessiert und freundlich! Ich habe mich aufgrund der Menschen unglaublich wohl gefühlt. Allerdings sprechen viele Einheimische kein Englisch und mein Hindi hat einige Türen für mich geöffnet.

Grund 5: Multi Aktiv durch Uttarakhand

Uttarakhand eignet sich herrvoragend für eine Multi Aktiv Reise.

Mit einem Besuch des Jim Corbett Nationalparks hat man die Chance freilebende Elefanten und Tiger zu erspähen.

Die sanften Hügel des Vorhimalayas laden zu gemütlichen Fahrradtouren durch die bezaubernden Felder und Dörfer ein mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel in weiter Ferne.

Es gibt viele verschiedene Tageswanderungen und Trekkingtouren (Yoga Trekking!) und die großen Flüße, vorallem der Ganges, laden zu mehrtägigen Rafting Touren ein. Zum Schluss lohnen dann noch ein paar Tage Yoga in Rishikesh.

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